Schleswig-Holstein ist das Schlüsselland der 
Energiewende. Im September haben wir hier im Plenum über ihren Antrag
zum Thema Speichertechnologien gesprochen. Ich habe meine Rede zu 
diesem Punkt mit der Frage begonnen, ob es den Antragstellern 
wirklich auf die Umsetzung ihrer Forderung ankommt, oder ob diese 
Koalition sich nicht auf mehr verständigen kann? Und beendet habe ich
meine Rede dazu mit dem Hinweis, dass der Antrag der Koalition nur 
dann Sinn macht, wenn das EEG erhalten bleibt und ausreichend 
erneuerbare Energie zur Verfügung steht. An beide Äußerungen aus der 
September-Debatte kann ich nahtlos anknüpfen, wenn wir heute über das
Thema „Energiewende erfolgreich umsetzen“ sprechen und sie in ihrem 
Antrag dieses Mal die innovativen Technologien, Forschung und 
Wissenschaft in den Fokus gerückt haben. Wobei ich heute ergänzen 
möchte: Dazu gehört auch ein klares Bekenntnis, die Ziele unseres 
Energiewende- und Klimaschutzgesetzes einzuhalten. 
   Die aktuelle Diskussion um die Klimaschutzziele macht deutlich, 
dass wir immer wieder neu für die Akzeptanz der Energiewende werben 
müssen. Die Begrenzung der Erderwärmung und als Folge des Anstiegs 
des Meeresspiegels ist die entscheidende Begründung für die 
Energiewende. Dafür ist die Überwindung der fossilen Energieträger 
notwendig. Wenn es der Weltgemeinschaft und insbesondere den 
Industriestaaten nicht gelingt, die im Pariser Klimaabkommen 
festgelegten Ziele annähernd zu erreichen, wird das enorme Folgen für
die ärmsten Regionen dieser Welt haben. Immer weniger 
Süßwasservorräte, eine abnehmende Nahrungsmittelproduktion, 
Trockenzeiten, Hungersnöte und Dürren werden zunehmen. Damit wird die
umweltbedingte Migration zunehmen. Wer die Fluchtursachen bekämpfen 
will, muss der ungebremsten Erderwärmung begegnen. Klimaschutz ist 
auch gleichzeitig humanitärer Schutz. Daher brauchen wir ein 
uneingeschränktes Bekenntnis zur Energiewende. Wer gleich bei einem 
ersten Windhauch umkippt ist fehl am Platz. Deutschland muss die 
selbst gesteckten Klimaziele einhalten. Wenn wir als Industrienation 
und Vorreiter der Energiewende versagen, wird das erhebliche 
Auswirkungen auf die Anstrengungen anderer Staaten haben. 
   Schleswig-Holstein ist das Schlüsselland der Energiewende. Wir 
haben die besten Voraussetzungen, das schier unbegrenzte 
Wertschöpfungspotential an erneuerbarer Energie zu nutzen. Damit das 
gelingen kann, ist es ja richtig, was wir hier bereits diskutiert 
haben: Die Entwicklung und die Erforschung von Speichern muss jetzt 
im Vordergrund stehen. Und es ist richtig, den Fokus auf Forschung 
und Entwicklung insgesamt zu richten, wie sie es in ihrem Antrag 
heute fordern. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Dezentralität 
wieder stärker in den Vordergrund stellen. Bevor der weitere Ausbau 
der Offshore-Kapazitäten in Angriff genommen wird, müssen alle 
Möglichkeiten der dezentralen Energiewende entwickelt, geprüft und 
umgesetzt werden. Dafür sind die zahlreichen Stadtwerke verlässliche 
Partner. Und dazu gehört auch, neue Beteiligungsformen zu finden, die
es insbesondere den Kommunen ermöglichen, von den Gewinnen der 
erneuerbaren Energien etwas abzuschöpfen. 
   Hier müssen alle künftigen Teilhabeoptionen geprüft werden. Wenn 
die Bürger feststellen, dass z.B. die Kita aus den Beteiligungen an 
Projekten der Produktion erneuerbarer Energien mitfinanziert wird, 
wird die notwendige Akzeptanz enorm steigen. Aber sagen sie doch 
endlich, wie es ist: Ohne ein klares Bekenntnis zu den Pariser 
Klimaschutzzielen, zum Erhalt des EEG und zu den Zielen unseres 
Energiewende- und Klimaschutzgesetzes, ist das alles, was sie hier 
fordern, nichts wert und nur Geschwafel. Deshalb fordere ich sie 
erneut auf, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der 
Jamaikakoalition, bekennen sie sich endlich hier und heute dazu. Ich 
beantrage Abstimmung in der Sache.
Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)
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