Angesichts der am Freitag (27.4.) 
stattfindenden EU-Abstimmung zur Zukunft dreier bienenschädlicher 
Neonikotinoide fordert der NABU ein vollständiges Verbot aller 
Neonikotinoide sowie ähnlicher Wirkstoffe in der EU.
   „Seit Jahren häufen sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie 
riskant diese Wirkstoffe sind. Und zwar für Insekten, Fledermäuse und
Vögel gleichermaßen. Neonikotinoide stellen eine ernsthafte Bedrohung
für die biologische Vielfalt dar. Zudem müssen wir davon ausgehen, 
dass sie großen Anteil am Insektensterben haben können“, so 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
   Am Freitag stimmen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten über die 
weitere Zulassung der drei am häufigsten eingesetzten Neonikotinoide 
Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin ab. Geht es nach 
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Frankreich oder 
den Niederlanden, stünde einem EU-weiten Verbot nichts im Wege. 
Allerdings ist die erforderliche Stimmenmehrheit nicht gesichert, 
mehrere Staaten haben sich bislang noch nicht zu einem Verbot 
bekannt.
   „Dass die drei Wirkstoffe zur Diskussion stehen, ist ein 
entscheidender Schritt zur Rettung der Artenvielfalt. Doch er reicht 
längst nicht aus. Wenn die Bundesregierung es mit dem Schutz von 
Bienen und Insekten ernst meint, müssen alle Neonikotinoide und 
ähnlich wirkenden Insektizide komplett vom Markt verschwinden. Bei 
dem extremen Rückgang der Insekten können wir es uns nicht leisten, 
weiterhin derartig gefährliche Stoffe einzusetzen“, so der 
NABU-Bundesgeschäftsführer.
   Als nächster Schritt müsse EU-weit zudem eine deutliche 
Reduzierung aller Pestizide folgen sowie weitere Verbote besonders 
gefährlicher Wirkstoffe. Der NABU begrüßt daher, dass sich 
Bundesumweltministerin Svenja Schulze am heutigen Mittwoch für einen 
grundsätzlich restriktiveren Einsatz bei allen Pflanzenschutzmitteln 
ausgesprochen hat. „Um die Artenvielfalt zu retten, muss die EU ihre 
Agrarpolitik aber grundsätzlich naturverträglicher ausrichten und 
damit auch Anreize für einen nachhaltigeren Pestizideinsatz 
schaffen“, so Miller.
   EU-weit sind derzeit noch vier weitere Neonikotinoide zugelassen 
sowie mehrere ähnlich wirkende Insektizide. Neonikotinoide breiten 
sich in der gesamten Pflanze aus, auch in Wurzeln oder Blüten. Sie 
stören die Fortpflanzung und Orientierung von Insekten. Auf einige 
Arten wirken sie unmittelbar tödlich. Neueste wissenschaftliche 
Untersuchungen zeigen zudem, dass höchstens 20 Prozent des 
Neonikotinoid-Wirkstoffs von Pflanzen aufgenommen werden. Der 
restliche Anteil geht in Boden oder Wasser über, wo er sich über 
Jahre anreichern und auch Folgekulturen oder benachbarte Flächen 
verunreinigen kann.
   Hintergrund: Seit 2013 gelten EU-weit Teilverbote für die 
Wirkstoffe Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin – doch diese 
bringen bislang wenig. Dies zeigen aktuelle Pestizid-Statistiken: 
Jährlich werden hierzulande noch rund 200 Tonnen dieser Stoffe 
eingesetzt. Der Grund: großzügig erteilte Sondergenehmigungen. In 
Kulturen wie Zuckerrüben dürfen sie zudem weiterhin uneingeschränkt 
eingesetzt werden – mit der Begründung, dass diese Pflanzen für 
Insekten nicht attraktiv seien.
Pressebilder zur Landwirtschaft: www.NABU.de/pressebilder_agrar
Pressekontakt:
Till-David Schade, NABU-Experte für biologische Vielfalt, 
Tel. +49 (0)30.284984-1577, mobil +49 (0)172-5254436, 
E-Mail: till-david.schade@NABU.de
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