DBU unterstützt Verfahren zur Düngergewinnung mit 
119.000 Euro – Als fertiges Produkt einsetzbar
   Phosphor fördert in Form von Phosphat das Pflanzenwachstum und ist
oft die Basis für Dünger. Doch der Abbau des Mineralstoffs birgt 
viele Probleme. Das macht die rund zwei Millionen Tonnen Klärschlamm,
die in Deutschland pro Jahr anfallen und recyclingfähiges Phosphor 
enthalten, zu einer wichtigen Quelle. Mit der Firma Seraplant 
(Haldensleben) und der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der 
Bauhaus-Universität Weimar hat die Firma Glatt Ingenieurtechnik 
(Weimar) eine Möglichkeit gefunden, phosphorhaltigen Dünger aus der 
Asche verbrannten Klärschlamms zu erzeugen. Dabei wird in einem 
zweistufigen Verfahren aus der Asche ein pflanzenverfügbares 
Düngergranulat gefertigt. So lässt sich der Kreislauf des Phosphors 
schließen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das 
Projekt fachlich und finanziell mit rund 119.000 Euro. DBU-Experte 
Dr. Maximilian Hempel: „Hier zeigt sich, wie Phosphor nicht nur 
umweltverträglich zurückgewonnen, sondern in Form eines marktfähigen 
Produktes direkt eingesetzt werden kann.“
Von der Klärschlammasche zum Dünger in zwei Schritten
   Würde der in Deutschland anfallende Klärschlamm getrocknet, läge 
sein Gewicht bei rund zwei Millionen Tonnen pro Jahr – rund 60.000 
Tonnen davon seien Phosphor, der lebensnotwendige Stoff für alle 
Organismen. „Bisher wird jedoch weniger als die Hälfte des 
Klärschlamms und damit seiner wertvollen Inhaltsstoffe genutzt. Das 
wollen wir mit unserem Verfahren ändern“, so Projektleiter Dr. Lars 
Leidolph von Glatt Ingenieurtechnik. In dem von seiner Firma 
entwickelten Verfahren wird in zwei Hauptverfahrensschritten aus der 
Asche des verbrannten Klärschlamms einsatzbereiter Standarddünger. 
Zunächst wird der Asche Phosphorsäure hinzugefügt, um die 
Phosphatumwandlung anzustoßen. Ohne diesen Schritt könnten die in der
Asche enthaltenen Nährstoffe nicht von den Pflanzen aufgenommen 
werden. Indem die Minerale mit der Säure reagieren, entstehen für 
Pflanzen verfügbare und daher für die Düngemittelindustrie 
interessante Phosphate. Der Mischung aus Feststoff und Flüssigkeit 
(Suspension) können bei Bedarf weitere Nährstoffe in flüssiger sowie 
fester Form oder zusätzliche Phosphatquellen zugesetzt werden. Zudem 
ist das Verfahren für unterschiedliche Aschen geeignet. Anschließend 
wird die Suspension granuliert, sodass am Ende phosphorhaltiger 
Dünger entsteht. „Der so gewonnene Dünger entspricht den gesetzlichen
Anforderungen und kann direkt in der Landwirtschaft verwendet 
werden“, so Leidolph weiter.
Bisherige Probleme durch zweistufiges Verfahren gelöst
   Ein wichtiger Vorteil des Verfahrens sei die einfache technische 
Umsetzbarkeit. Zudem würde kein Rohphosphat sowie weniger Energie 
benötigt, und es entstünden keine Abfälle. Hempel: „Die Grundidee des
Verfahrens wird schon länger getestet. Doch bisher verhinderten 
technische Probleme, dass es auch eingesetzt wird.“ Unkontrollierte 
Reaktionen der einzelnen Bestandteile, die schwankende Qualität des 
Düngers und schneller verschleißende Anlagen hätten aufgrund des 
zweistufigen Aufbaus im Rahmen des Projektes beseitigt werden können.
Darüber hinaus können Schwankungen in der Zusammensetzung der 
Klärschlammaschen einfach ausgeglichen werden, indem die Rezeptur 
angepasst werde. Das sichere eine gleichbleibend hohe Qualität. Nun 
seien die Projektpartner dabei, das Verfahren in die industrielle 
Anwendung zu überführen. Zudem soll getestet werden, ob 
beispielsweise auch Gülle oder andere Stoffe mithilfe des Verfahrens 
in Dünger umgewandelt werden können. „Mit dem neuen Verfahren kann 
wirkungsvoll eine Lücke im Phosphor-Kreislauf geschlossen werden, die
einen nachhaltigen Umgang mit dem Stoff bisher erschwert hat“, fasst 
Hempel zusammen.
Zum Hintergrund:
   Phosphor ist Teil unserer Lebensgrundlage und kann nicht durch 
andere Stoffe ersetzt werden. Er fördert beispielsweise das Wachstum 
von Pflanzen, weshalb große Mengen davon als Dünger in der 
Landwirtschaft eingesetzt werden. Bisher wird Phosphor im Tagebau 
abgebaut. Doch das hat große Auswirkungen auf die Umwelt, findet 
häufig in Ländern mit schwieriger politischer Lage statt und benötigt
viel Energie. Zudem ist er häufig mit Schadstoffen belastet. Über 
unsere Nahrung landet ein großer Teil des Phosphors schließlich im 
Klärschlamm. Dieser kann jedoch nicht mehr ohne weiteres in der 
Landwirtschaft wiederverwendet werden, da er häufig zu viele 
Schadstoffe enthält. Zwar gibt es alternative 
Rückgewinnungs-Verfahren. Sie benötigen bisher jedoch große Mengen 
Chemikalien und Energie. 
   So lange Phosphor nicht wiederverwendet wird, besteht die Gefahr, 
eine der von internationalen Experten definierten Belastungsgrenzen 
des Erdsystems zu überschreiten und die Chance zu verpassen, die 2015
beschlossenen globalen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten 
Nationen langfristig zu erreichen. Sie sollen eine nachhaltige 
Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene 
sichern.
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