Die Verhaftung des kanadischen Umweltschützers und 
Schiffskapitäns Paul Watson schlägt jetzt auch in der deutschen 
Politik erste Wellen.
   Interpol hatte ursprünglich auf Antrag Costa Ricas eine 
Haftempfehlung  gegen Watson wegen Seerechtsverletzung ausgesprochen.
Da der Haftbefehl politisch motiviert war, wurde Watson von der 
„Roten Interpol-Liste“ wieder gestrichen. Allerdings nicht vom 
Bundesjustizministerium (BMJ) und Auswärtigen Amt, sodass Watson auf 
dem Frankfurter Flughafen in Auslieferungshaft genommen wurde.
   Watson ist Mitglied im Beraterstab des deutschen Wal- und 
Delfinschutz-Forum (WDSF), das sich intensiv um seine Freilassung 
bemüht. Das Bundesjustizministerium mit Ministerin Sabine 
Leutheuser-Schnarrenberger äußerte sich heute gegenüber 
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Die Unabhängigkeit der Justiz
ist ein hohes Gut.“ Das BMJ habe aber „auf Arbeitsebene seine Zweifel
an dem Haftbefehl an die Frankfurter Justiz kommuniziert“. 
Leutheuser-Schnarrenberger mache allerdings nicht von der Möglichkeit
Gebrauch, Paul Watson von der deutschen Roten Liste zu streichen, so 
die BMJ-Pressesprecherin Anne Katharina Zimmermann. Warum nicht, 
darüber schweigt die Ministerin. Laut Watson–s Strafrechtsanwalt 
Oliver Wallisch bewirke die Streichung die sofortige Freilassung.
   Ortmüller: „Wir sind einfach fassungslos, dass Frau 
Leutheuser-Schnarrenberg und auch Außenminister Guido Westerwelle 
ihre Möglichkeiten zur Freilassung des Umweltschützers Watson nicht 
ausschöpfen. Selbst eine politische Seerechtsverletzung im Ausland 
rechtfertigt keine Vollstreckung eines Haftbefehls. Das verstößt 
gegen elementare Menschenrechte.“ Inzwischen machen sich auf 
verschiedenen Internet-Portalen von Facebook fast 100.000 
Umweltschützer für eine Freilassung stark. Vor dem 
Bundesjustizministerium protestierten heute Morgen rund 50 
Tierschutzaktivisten.
   In der nächsten Woche steht ein Besuch der Costa Ricanischen 
Präsidentin, Laura Chinchilla Miranda, bei Bundespräsident Joachim 
Gauck an. Ortmüller vom WDSF: „Hier zeigen sich ganz offensichtlich 
politische Zusammenhänge. Deutschland will Costa Rica vermutlich 
nicht brüskieren, indem es den Haftbefehl aufhebt. Sollte sich die 
vermutete Unschuld von Paul Watson herausstellen, wäre dies ein 
Justizirrtum mit möglicherweise politischen Folgen.“
   Das OLG-Frankfurt will Montag über den Auslieferungsantrag 
entscheiden.
Pressekontakt:
WDSF-Geschäftsführer
Jürgen Ortmüller
Tel.:0151 24030952
