Hessen hat ein Inzucht-Problem: Es geht um den Rothirsch, der in
den Wäldern der Gebrüder Grimm zahlreich lebt. Doch hinter der vermeintlich 
heilen Wildtier-Märchenwelt bröckelt es gewaltig. Wildbiologen der 
Justus-Liebig-Universität Gießen haben jetzt festgestellt: Es findet kaum ein 
Austausch zwischen den voneinander getrennten Populationen statt. 2018 wurde in 
Hessen das erste Tier mit einem verkürzten Unterkiefer entdeckt – einer 
Missbildung, die bei Inzucht auftritt. „In keiner einzigen Population Hessens 
reicht die genetische Vielfalt aus, damit sich die Art Cervus elaphus, der 
Rothirsch, in der Zukunft an veränderte Umweltbedingungen anpassen kann“, sagt 
Prof. Gerald Reiner, Hauptautor der neuen Studie und ergänzt: „Der langfristige 
Fortbestand unserer größten heimischen Wildtierart steht damit in Frage“.
Hessen ist eines von mehreren Bundesländern, in denen Rothirsche nur in 
sogenannten Rotwildbezirken existieren dürfen. Außerhalb dieser Gebiete müssen 
sie per Gesetz ausgerottet werden. „Sehr viel stärker als Autobahnen oder 
Eisenbahntrassen zerschneidet damit der Gesetzgeber die hessischen 
Rotwildlebensräume“ sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und
Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die falsche Jagdpolitik trägt die 
Verantwortung für den Rückgang von genetischer Vielfalt, die ein wesentlicher 
Teil von Biodiversität ist.“
Doch nicht nur Hessen macht den Rothirsch krank. In Baden-Württemberg darf der 
Rothirsch nur auf vier Prozent der Landesfläche – aufgeteilt in fünf gesetzlich 
festgelegten Rotwildbezirken – existieren. Um dem Rothirsch eine Stimme zu 
geben, hat die Deutsche Wildtier Stiftung die erste geröhrte Petition der Welt 
gestartet. Bereits rund 25.000 Natur- und Artenschützer haben auf 
www.change.org/rothirsch für die Abschaffung von Rotwildbezirken unterzeichnet. 
„Der Verlust von genetischer Vielfalt ist unumkehrbar“, sagt Andreas Kinser. „Um
das Steuer herumzureißen, muss die Politik jetzt endlich die natürlichen 
Wanderungen des Rothirsches zulassen.“
Bestellinformationen:
Die Studie zur „Sicherung der genetischen Vielfalt beim hessischen Rotwild als 
Beitrag zur Biodiversität“ können Sie hier downloaden: 
https://www.rothirsch.org/bestellung-von-tagungsbaenden. Als Broschüre ist sie 
gegen eine Schutzgebühr von 9,90 EUR (inkl. Versand) erhältlich.
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin 
Tel. 040-970 78 69 14
jcalvi@dewist.de
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