Studie prognostiziert der Branche wegen hoher Verschuldung ein 
Schicksalsjahr
   „In diesem Jahr trennt sich die Spreu vom Weizen: wenigen 
finanzstarken Unternehmen steht eine große Zahl potenzieller 
Kaufkandidaten gegenüber, denen durch den niedrigen Ölpreis und hohe 
Schulden die Puste ausgeht“, so Dr. Tobias Lewe, Leiter des 
Energiebereichs in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika bei A.T. 
Kearney.
   Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Studie zum 
M&A-Geschehen im globalen Öl- und Gassektor, den die 
Managementberatung seit 2003 jährlich veröffentlicht. Die 
Untersuchung analysiert die gesamte Wertschöpfungskette der Branche 
von den großen internationalen Ölfirmen, nationalen und unabhängigen 
Förderunternehmen bis hin zu Zulieferern, Dienstleistern und 
Finanzinvestoren.
   Bei den Öl- und Gasunternehmen, die in der Nordsee fördern, ist 
die Situation der Studie zufolge besonders dramatisch. Weil 
Exploration und Förderung hier überdurchschnittlich teuer sind und 
vor allem viele kleinere Anbieter den Markteinstieg zu 
Hochpreis-Zeiten „auf Pump“ finanziert haben, drohen jetzt 
Liquiditätsengpässe und infolge schlechter Finanzkennzahlen 
ausfallende Kreditzusagen. Die Praxis des sogenannten Reserve Based 
Lendings (RBL), bei denen Unternehmen den Wert ihrer Reserven 
beleihen, zwingt sie bei dauerhaft niedrigen Ölpreisen zusätzlich zum
Verkauf von Firmenanteilen. Die Berater von A.T. Kearney erwarten 
daher in den kommenden Monaten signifikante Fusionen und Übernahmen 
unter den Öl- und Gasunternehmen in der Nordsee.
   „Eine weitere Abwärtsspirale bei den Unternehmen, die in der 
Nordsee fördern, lässt sich nur vermeiden, wenn die Unternehmen ihre 
Kostenstruktur durch weitere Einsparungen, mehr Kooperation und 
Standardisierung weiter nachhaltig verbessern“, so Lewe. Er empfiehlt
neben einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Betreibern und 
Zulieferern auch die gemeinsame Nutzung nicht-kompetitiver Ressourcen
wie Logistik und Transport. „Hier kann der Öl- und Gassektor viel von
anderen Branchen wie der Automobilindustrie lernen – etwa 
Standardisierung, modulares Design oder Produktion just in time“, so 
der Energie-Experte.
   Auch weltweit sieht die aktuelle M&A-Studie von A.T. Kearney die 
Branche angesichts steigender Schuldenlast in einer Ära 
grundsätzlicher Marktbereinigung. Erst vor wenigen Tagen hatten zwei 
US-amerikanische Ölförderunternehmen, Goodrich Petroleum und Energy 
XXI, wegen hoher Verschuldung Gläubigerschutz beziehungsweise 
Insolvenz angemeldet. Dies mache deutlich, dass auch die zum Teil 
aggressiven Kostensenkungsmaßnahmen der vergangenen Zeit nicht den 
erwünschten Effekt hatten und nun ein grundsätzlicher 
Strategiewechsel gefragt sei, so die Berater. Fusionen und Übernahmen
eröffneten innovationsfreudigen und finanziell gut aufgestellten 
Anbietern allerdings auch in turbulenten Zeiten interessante 
Optionen. „Viele Firmen, darunter auch nationale Öl- und Gasförderer,
können von der Marktsituation profitieren, zusätzliche Reserven und 
ihre Produktion ausbauen“, sagt Richard Forrest, der die 
Beratungssparte Energie und Prozessindustrie bei A.T. Kearney global 
verantwortet. Er geht davon aus, dass der Fokus der Unternehmen in 
nächster Zeit auf strukturellen Kostensenkungen und einer Aufwertung 
des Portfolios liegt. Damit stünden selektive Akquisitionen und 
weitere Desinvestitionen auf der Agenda – allerdings keine 
Mega-Merger.
   „Von vielen schwachen und nicht wettbewerbsfähigen Betreibern wird
das kommende Jahr schwierige Entscheidungen und eine große Portion 
Überlebenswillen abfordern“, prognostiziert Tobias Lewe. „Kreative 
Strategen haben dagegen gute Chancen, ihr Unternehmen in einem 
umfassenden Transformationsprozess erfolgreich für die Zukunft 
auszurichten.“
Über A.T. Kearney
   A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden 
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und 
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten 
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im 
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation, 
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der 
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in 
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in 
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro 
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500 
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das 
Unternehmen Klienten klimaneutral. 
   Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf 
Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.
Die Studie können Sie hier (www.atkearney.de) herunterladen.
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Regina Körner
Director Marketing & Communications
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