Nur wenn die Welt für ihren CO2-Ausstoß zahlen 
muss, hat das Klima eine Chance.
   „Aus dem Pariser Klimagipfel ergibt sich leider kein unmittelbarer
Handlungsbedarf für Regierungen oder die Wirtschaft. Er hat nicht den
richtigen Hebel gefunden.“, sagt Dr. Florian Haslauer, Partner bei 
A.T. Kearney und Leiter der globalen Beratungsgruppe für die Energie-
und Versorgungswirtschaft. „Die große Sorge der Entwicklungsländer 
und vieler aufstrebender Volkswirtschaften, dass CO2-Einsparungen ihr
Wirtschaftswachstum gefährden, ist immer noch nicht ausgeräumt.“
   Es gebe nur einen Weg, einen Durchbruch zu erzielen, so Haslauer, 
der mit seinem Team eine Studie entwickelt, die untersucht, was vom 
Paris Klimagipfel bleiben wird und welcher Handlungsbedarf daraus 
resultiert. „Es muss endlich gelingen, CO2-Ausstoß und 
Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.“ Aktuell würde Wirtschaftswachstum
immer noch mit einer steigenden Nutzung von fossilen Brennstoffen 
einhergehen – es gelte also, den damit einhergehenden CO2-Ausstoß 
global zu bepreisen.
   Die Teilnehmer der 21. Klimakonferenz in Paris gingen im Dezember 
euphorisch auseinander. Grund war die relativ unverbindliche und 
daher von allen akzeptierte, aber durchaus ambitionierte 
Vereinbarung: Jedes Land werde dazu beitragen, die Klimaerwärmung von
1900 bis 2100 auf unter zwei Grad zu halten. Ein Ziel, das laut 
Haslauer nur zu erreichen ist, wenn auf globaler Ebene bereits bis 
2025 absolute Emissionsreduktionen durchgesetzt werden, da der 
Temperaturanstieg heute bereits bei 0,8 Grad liegt.
   In der EU und auch in Deutschland  gehe man viel zu optimistisch 
mit dem Thema um, kritisiert Haslauer. Zwar sei es in Europa in den 
letzten 25 Jahren gelungen, eine teilweise Entkopplung zwischen 
Wirtschaftswachstum und CO2-Ausstoß herzustellen. Dies sei aber auf 
zwei Sondereffekte zurück zu führen, die sich nicht wiederholen 
ließen, bzw. nicht unbedingt erstrebenswert sind: erstens auf die 
fortschreitende Deindustrialisierung in Europa und die Abwanderung 
industrieintensiver Industrien in Länder wie China und Indien, sowie 
zweitens auf den Zusammenbruch der osteuropäischen Schwerindustrie 
nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Als weiterer Faktor ist der 
Ausbau der Erneuerbaren Energien zu nennen, der in Deutschland aber 
mit hohen Energiepreisen von den Privatkunden finanziert wird und 
weltweit daher kaum Nachahmer findet.
   Um eine globale Entkopplung von Wirtschaftswachstum und 
CO2-Ausstoß zu erreichen und auf globaler Ebene eine Trendwende im 
CO2-Ausstoß einzuleiten, müsste die globale Investitionsbereitschaft 
in neue Energien erhöht werden. Hierfür brauche es einen stabilen 
regulatorischen Rahmen. Lohnende Investitionsfelder seien 
groß-industrielle Lösungen für die Speicherung von Strom, die 
Entwicklung  von synthetischen Ersatztreibstoffen mit hoher 
Energiedichte für einen CO2-ärmeren Flugverkehr oder Technologien zur
Abscheidung und zum Recycling von CO2 bei der Verbrennung fossiler 
Brennstoffe.
   Als wichtigste Rahmbedingung fordert Haslauer einen globalen Preis
für den Emissionshandel und die Einbindung von China und den USA. 
Gemeinsam mit der EU wäre dann mehr als die Hälfte der globalen 
Emissionen eingebunden. 
   Der Preis für den CO2-Ausstoß müsse dabei deutlich über dem 
gegenwärtigen Preis von 5 bis 10 Euro pro Tonne liegen, wie ein 
Rechenbeispiel veranschaulicht: Bei der Stromerzeugung zum Beispiel, 
die mehr als 40 Prozent der weltweiten Emissionen verursacht, würde 
ein Preis von 30 bis 40 Euro pro Tonne den Ausstieg aus der 
Kohleverstromung beschleunigen und so den weltweiten CO2-Ausstoß bis 
2030 um 30 Prozent verringern.
   Alternativ seien auch CO2-Steuern denkbar, wie der Internationale 
Währungsfonds sie jüngst gefordert hat. „Wenn es nicht gelingt, sich 
auf ein globales CO2-Bepreisungssystem zu einigen, wären langfristig 
CO2-Steuern in Bereichen, die vom Emissionshandel ausgenommen sind, 
und CO2-Zölle auf Produkte aus Ländern, die nicht am Handel 
teilnehmen, notwendig.“
   „Nur eine innovations- und marktgetriebene Energiewende, bei der 
die Politik durch hohe CO2-Preise den Rahmen setzt, kann die dringend
notwendige Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und CO2-Ausstoß 
bringen. Und das ist die einzige Chance, das Klimaziel von Paris 
einzuhalten“, warnt Haslauer: „Nur Marktattraktivität und 
Wirtschaftlichkeit treiben Investitionen – und nicht politische 
Versprechen.“
Über A.T. Kearney
   A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden 
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und 
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten 
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im 
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation, 
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der 
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in 
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in 
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro 
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500 
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das 
Unternehmen Klienten klimaneutral. 
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