Anmoderationsvorschlag:
   Es ist die größte nukleare Katastrophe, die die Welt jemals erlebt
hat – der Super-GAU schlechthin: Vor 30 Jahren, am 26. April 1986, 
zerstören zwei Explosionen im Atomkraftwerk Tschernobyl einen von 
vier Reaktorblöcken. Es kommt zur Kernschmelze, mehrere Tonnen 
radioaktives Material werden in die Atmosphäre geschleudert und mit 
dem Wind über ganz Europa verteilt. Danach sind ganze Landstriche 
verseucht –  rund 400.000 Menschen müssen ihre Heimat verlassen. Der 
Greenpeace Atom-Experte Tobias Münchmeyer ist derzeit direkt in 
Tschernobyl und Helke Michael konnte sich mit ihm unterhalten.
   Sprecherin: Tschernobyl war eine hausgemachte Katastrophe, sagt 
der Greenpeace-Atomexperte Tobias Münchmeyer.
   O-Ton 1 (Tobias Münchmeyer, 0:17 Min.): „Da gab es einen sehr 
ehrgeizigen Direktor, der auch an Orden interessiert war, und der 
wollte einen nicht unriskanten Test durchführen. Und bei diesem Test 
kam es mitten in der Nacht um 1:23 Uhr zu einer verheerenden 
Dampfexplosion und sieben Sekunden später noch eine 
Wasserstoffexplosion.“
   Sprecherin: Zehn Tage lang brannte der Reaktor danach, enorme 
Mengen an radioaktiver Strahlung wurden freigesetzt. Fast 93.000 
Menschen starben, Hunderttausende wurden krank.
   O-Ton 2 (Tobias Münchmeyer, 0:15 Min.): „Das war also für die, die
in Tschernobyl, in Prypjat, in den umliegenden Dörfern und Städten 
gelebt haben, eine ganz, ganz schlimme Situation, die fortwirkt bis 
zum heutigen Tage. Direkt im unmittelbaren Umfeld von Tschernobyl 
lebt fast niemand.“
   Sprecherin: Nur rund 150, meist ältere Menschen kehrten bisher in 
ihre alte, immer noch verseuchte Heimat zurück. Dabei ist schon 
längst klar, dass der vor 30 Jahren schnell und hastig über den 
Reaktor gestülpte Sarkophag keinen richtigen Schutz mehr bietet.
   O-Ton 3 (Tobias Münchmeyer, 0:29 Min.): „Der ist fragil, der ist 
notdürftig abgestützt worden vor vier, fünf Jahren. Aber der war auch
konstruiert nur für etwa 20 Jahre – und von daher braucht man eine 
neue Lösung. Das ist eine weitere Hülle, die jetzt über die alte 
hinübergeschoben werden soll, eine Halle, dreimal so groß wie die 
Hamburger Bahnhofshalle, dreimal so schwer wie der Eiffelturm, ein 
Kollos. 1,5 Milliarden hat dieses Bauwerk gekostet, teilweise auch 
von der Bundesregierung mitfinanziert.“
   Sprecherin: Ende nächsten Jahres soll alles fertig sein – Probleme
wird es aber auch dann noch mehr als genug geben.
   O-Ton 4 (Tobias Münchmeyer, 0:31 Min.): „Also, Tschernobyl ist 
wirklich eine der ernstesten und schlimmsten technologischen 
Katastrophen, aus der sich möglicherweise nur das Eine lernen lässt, 
nämlich, dass die Atomkraft eine sehr unsichere Technologie ist und 
dass man gut daran tut, auszusteigen. Darüber hinaus muss man 
natürlich Pogramme auflegen und entwickeln, den Menschen in der 
Region zu helfen, ihnen vor allem kostenlos oder subventioniert 
saubere Lebensmittel zukommen zu lassen. Das ist die Hauptaufgabe, 
der die ukrainische Regierung nur teilweise nachkommt.“
Abmoderationsvorschlag:
   Mehr über den Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl vor 30 
Jahren, die Folgen für Mensch und Umwelt sowie die immer noch 
ungelösten Probleme finden Sie natürlich auch im Netz unter 
Greenpeace.de.
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Pressekontakt:
Cornelia Deppe-Burghardt
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