Der Ökostromanbieter LichtBlick kritisiert den Beschluss der 
EU-Kommission, E.ON die Übernahme der Innogy zu genehmigen. „Der 
Zusammenschluss der zwei mit Abstand größten deutschen 
Energiekonzerne ist eine weitere Zäsur für den deutschen 
Energiemarkt. Wettbewerb und Innovation werden auf der Strecke 
bleiben – Verbraucher und der Industriestandort Deutschland insgesamt
die Zeche zahlen müssen“ so Gero Lücking, Geschäftsführer 
Energiewirtschaft der LichtBlick SE. „Eine solche Machtkonzentration 
hat es im deutschen Energiemarkt noch nie gegeben.“
   E.ON kann nun mit Beginn des nächsten Jahres die Sparten Netz und 
Vertrieb der bisherigen RWE-Tochter Innogy übernehmen. Im Gegenzug 
bündelt RWE die gesamte Stromerzeugung beider Konzerne unter einem 
Dach. Durch eine 16,7 prozentige Beteiligung der RWE an E.ON sichern 
sich beide Konzerne in ihren Strategien gegeneinander ab.
   Von insgesamt 14 Millionen Strom- und Gaskunden in Deutschland 
wird die neue E.ON in Deutschland gerade einmal 266.000 
Heizstromkunden abgeben müssen. Hinzu kommt, dass E.ON den Betrieb 
von 34 Ladesäulen an deutschen Autobahnen wird aufgeben müssen. In 
Ungarn dagegen muss die E.On als Voraussetzung der Fusion das gesamte
Stromkundengeschäft abgeben. In der Tschechischen Republik wird 
Innogy sich vom gesamten Strom- und Gaskundengeschäft trennen müssen,
um den Auflagen der EU-Kommission gerecht zu werden.
   „Die Auflagenentscheidung der EU für den deutschen Markt wirkt 
geradezu lächerlich. Sie greift viel zu kurz und kann kein Korrektiv 
für die entstehenden Wettbewerbsnachteile sein. E.ON wird so stark 
wie nie“, so Gero Lücking.
   Trotz des Verkaufs der Heizstromkunden wird die neue E.ON durch 
die hinzugekommenen Anteile von Innogy, eprimo sowie verschiedene 
Stadtwerke-Beteiligungen im Heizstrommarkt zukünftig deutlich mehr 
Kunden als derzeit versorgen können. Bei den Ladestationen an den 
Autobahnen wird E.ON nach wie vor knapp 50 Prozent aller Ladesäulen 
betreiben und damit marktbeherrschend bleiben.
   Auf zwei Drittel der Fläche wird die neue E.ON zu Deutschlands 
größtem Stromanbieter – mit dort über 70 Prozent Marktanteil. Mit 160
Strom-Marken, 840 Strom-Tarifen und gut gefüllten Kassen wird E.ON 
den Wettbewerb nach Belieben beherrschen. Der Kunde wechselt zu einer
anderen Marke, ohne zu merken, dass er in der E.ON-Welt bleibt.
   Die neue E.ON wird – inklusive ihrer über 300 Beteiligungen – rund
20 Millionen Zählpunkte in Deutschland kontrollieren. Sie ist damit 
im gerade erst entstehenden Smart-Metering-Geschäft von Anfang an 
marktbeherrschend und wird zugleich zum führenden Datenkonzern in der
Energiewirtschaft.
   Durch die Übernahme von Innogy wird E.On auch im Zukunftsfeld der 
Ladeinfrastruktur für Elektroautos mit einem dreimal so hohen 
Marktanteil wie die Nummer Zwei mit Abstand größter 
E-Tankstellen-Betreiber. Da der Konzern auf zwei Drittel der Fläche 
Deutschlands auch die Stromnetze betreiben wird und zu erwarten ist, 
dass er in diesen Gebieten auch die Ladeinfrastruktur ähnlich 
aggressiv ausbauen wird wie Innogy in den ehemaligen RWE-Netzen, wird
E.ON diese schon heute dominierende Stellung zu einer 
marktbeherrschenden Stellung ausbauen.
   Dazu erklärt Gero Lücking: „Diese Entscheidung ist ein Bruch mit 
der bisherigen wettbewerbsfreundlichen Praxis der EU-Kommission. Mit 
diesem Deal werden jegliche Fortschritte der 
Strommarkt-Liberalisierung der vergangenen 20 Jahre zunichte gemacht.
   Wir können nicht nachvollziehen, dass dieser Deal gerade für 
Deutschland faktisch ohne gravierende Auflagen einfach so 
durchgewunken wird. Wenigstens die konsequente Trennung der drei 
Geschäftsbereiche Strom- und Gasnetze, Messen und Daten (smart 
metering) sowie Vertrieb hätte die Wettbewerbskommission durchsetzen 
müssen (ownership unbundling). So wird die Marktdominanz der E.ON 
zementiert und der Energiewende ein Bärendienst erwiesen“, so Lücking
weiter. LichtBlick prüft als nächstes die Möglichkeit einer Klage am 
Gericht der Europäischen Union (EuG).
   Weitere Aspekte und Hintergründe zu dem Thema finden Sie auf 
http://lichtblick.de/presse
Pressekontakt:
Volker Walzer, Pressesprecher, LichtBlick SE, Zirkusweg 6, 20359
Hamburg, Tel: 040 / 6360-1260, E-Mail: volker.walzer@lichtblick.de 
LichtBlick auf Twitter: @lichtblick_de
Original-Content von: LichtBlick SE, übermittelt durch news aktuell
