Die Europäische Kommission hat heute ihr 
Beihilfeprüfverfahren gegen das ungarische AKW-Projekt Paks II 
abgeschlossen und die vorgesehenen Subventionen genehmigt. Damit 
macht Brüssel aus EU-rechtlicher Sicht endgültig den Weg frei für das
umstrittene Reaktorprojekt. Bereits im vergangenen November war die 
Kommission in einem zweiten Ermittlungsverfahren zu dem Schluss 
gekommen, eine fehlende Ausschreibung des Atomprojektes verstoße 
nicht gegen EU-Recht. Der russische Staatskonzern Rosatom soll das 
AKW bauen, den Großteil der Kosten von angeblich rund zwölf 
Milliarden Euro soll zunächst ein russischer Kredit vorfinanzieren. 
Auf eine Ausschreibung des Auftrags wurde verzichtet.
   Die heutige Entscheidung kommentiert Sönke Tangermann, Vorstand 
bei Greenpeace Energy:
   „Schon wieder drückt Brüssel beide Augen fest zu, um das nukleare 
Prestigeprojekt von Viktor Orbán und Wladimir Putin durchzuwinken. 
Dabei erscheint auch die heutige Genehmigung höchst dubios. Ob Paks 
II tatsächlich für zwölf Milliarden Euro gebaut werden kann, wie 
Ungarn und Russland behaupten, ist höchst fraglich. 
EU-Sicherheitsstandards, die Entsorgung des Atommülls sowie eine zu 
erwartende Explosionen der Baukosten können in dieser Rechnung nur 
unzureichend eingepreist sein. Der ungarische Steuerzahler wird nicht
nur den russischen Milliardenkredit zurückzahlen, sondern auch für 
sämtliche Preissteigerungen aufkommen müssen. Die staatlichen 
Subventionen dürften am Ende viel teurer werden, als jetzt von Ungarn
veranschlagt und von Brüssel genehmigt.
   Und: Auch Deutschland wird von einem AKW Paks II betroffen sein. 
Hochsubventionierter Atomstrom aus Ungarn wird künftig den deutschen 
Energiemarkt verzerren – zum Nachteil von sauberem erneuerbarem 
Strom.
   Insgesamt steht die Kommissionsentscheidung in einer traurigen 
Tradition: Bereits die horrenden britischen Subventionen für den 
Atomkraftwerksneubau Hinkley Point C in England wurden im Jahr 2015 
genehmigt, obwohl insbesondere dieser Fall beweist, dass die 
Atomenergie geradezu absurd teuer ist. Dies gilt auch und 
insbesondere im Verhältnis zu den erneuerbaren Energien. Es bleibt zu
befürchten, dass diese – alle Regeln des Rechts und der Vernunft 
ignorierende – Kommissionsentscheidung weitere Staaten in Osteuropa 
ermutigt, neue Atomkraftwerke zu bauen. Die Pläne existieren bereits,
erwiesenermaßen gegen alle Vernunft.“
   Hintergrund: In dem Ende 2015 gestarteten Beihilfeprüfverfahren 
hat die Europäische Kommission untersucht, ob die für das AKW Paks II
geplanten Subventionen gegen EU-Recht verstoßen. Greenpeace Energy 
hatte sich im vergangenen Frühjahr mit einer offiziellen 
Stellungnahme in das Prüfverfahren der EU-Kommission eingeschaltet. 
Zudem konnte die Energiegenossenschaft durch eine wissenschaftliche 
Studie des Analyseinstituts Energy Brainpool belegen, dass Paks II 
durch grenzüberschreitenden Stromhandel den Energiemarkt in 
Deutschland zu Lasten erneuerbarer Energieanbieter verzerrt. Im April
2016 hatte die EU-Kommission Greenpeace Energy deshalb im Rahmen des 
Verfahrens zur Anhörung eingeladen.
   Redaktionelle Hinweise: Mehr zur Studie von Energy Brainpool über 
die Markteffekte von Paks II in Deutschland finden Sie unter: 
http://ots.de/fhM9f
Pressekontakt:
Christoph Rasch
Politik und Kommunikation
Greenpeace Energy eG 
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