Zehn Familien aus fünf EU-Ländern, Kenia und Fidschi sowie eine 
Jugendorganisation klagen gegen die Klimaziele der Europäischen 
Union. Nun wurde die Klage aus formellen Gründen durch das 
Europäische Gericht (EuG) zurückgewiesen. Die Familien prüfen, ob sie
vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Berufung gehen. 
Schließlich erkannte die 1. Instanz an, dass alle auf 
unterschiedliche Art vom Klimawandel betroffen sind.
   Die deutsche Familie Recktenwald aus Langeoog wurde gerade mit dem
ZEIT WISSEN-Preis zur Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Gemeinsam mit 
neun weiteren Familien aus Portugal, Frankreich, Italien, Rumänien, 
Kenia, Fidschi und dem Jugendverband Sáminuorra der schwedischen Sami
sind sie vor das Europäische Gericht (EuG) gezogen und haben das 
EU-Parlament sowie den Rat der Europäischen Union für deren 
Klimapolitik verklagt. Sie werfen der EU vor, zu viele Emissionen bis
zum Jahr 2030 zu gestatten und damit zugleich fundamentale 
Grundrechte zu verletzen. 40 % Emissionsminderung bis 2030 ist 
deutlich zu wenig, wenn Lebensgrundlagen bedroht sind. Die Kläger 
sind, gestützt auf Studien von Klimaforschern, bereits heute durch 
die Klimakrise betroffen – wirtschaftlich, gesundheitlich oder auch 
in ihrer Berufsausübung.
   EuG weist Klage ab, es sieht die Kläger aber vom Klimawandel 
betroffen 
   Das Europäische Gericht (EuG) hat die Klage „People–s Climate 
Case“ nun aus formellen Gründen zurückgewiesen. Es folgte dabei im 
Wesentlichen seiner bisherigen Rechtsprechung, wonach die Klage nicht
zulässig wäre, da die Kläger nicht im Rechtssinne unmittelbar und 
individuell vom Klimawandel betroffen sind. Maßgeblich sei nicht die 
Intensität ihrer Beeinträchtigung, sondern deren Einzigartigkeit bzw.
Exklusivität. Überraschend erklären die Richter dennoch: „es ist 
richtig, dass jedes Individuum wohl auf die ein oder andere Weise vom
Klimawandel betroffen ist“.
Anwälte planen Berufung vor dem EuGH
   Nach Zustellung der Gerichtsentscheidung haben die Kläger zwei 
Monate Zeit, um Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) 
einzulegen. Dr. Roda Verheyen, Hamburger Anwältin der Kläger, 
erklärt: „In der Sache wurde die Klage nicht abgewiesen. Wir freuen 
uns, dass das Gericht anerkennt, dass der Klimawandel jeden betrifft.
Es ist bedauerlich, dass das Gericht sich nicht mit den Auswirkungen 
des Klimawandels und vor allem den beklagten Menschenrechten 
auseinandergesetzt hat. Wir planen, darauf in einer Berufung vor dem 
Europäischen Gerichtshof (EuGH) intensiv einzugehen.“ Prof. Dr. Gerd 
Winter, Forschungsprofessor für Europäisches Umweltrecht von der 
Universität Bremen ergänzt: „Die Vereinten Nationen haben wiederholt 
eingeräumt, dass der Schutz des Klimas eine Notwendigkeit für den 
Schutz der Menschenrechte darstellt. Der Zugang zu Gerichten ist eine
wichtige Komponente, um die Wahrung der Menschenrechte zu 
gewährleisten. Wir hoffen, dass dies vom Europäischen Gerichtshof im 
Berufungsverfahren anerkannt wird.“
Internationale Kläger sind enttäuscht
   Die deutschen Kläger Maike und Michael Recktenwald, die ein 
Bio-Hotel und Restaurant auf Langeoog betreiben, zeigen sich 
enttäuscht: „Unabhängig davon, wie das Rechtsverfahren weitergeht, 
sind wir überzeugt, dass diese Klage bereits einen Unterschied 
gemacht hat. In allen Ländern, in denen Kläger leben, haben wir 
gezeigt, dass die anhaltende Klimakrise die Grundrechte verletzt und 
dass die EU Maßnahmen ergreifen muss.“ 
   „In meinem Alter ist dieser Fall neben der Teilnahme an 
Klimamärschen mit jungen Menschen das einzige, was ich tun kann, um 
meine Kinder und Enkelkinder zu schützen“, sagt Kläger Maurice 
Feschet (73), Lavendelbauer aus der französischen Provence. „Als 
Bürger werde ich mich weiterhin an die Gerichte wenden, da die 
Politik die erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen nicht durchführt.“
Unterstützernetzwerk um Protect the Planet fassungslos
   „So eine Entscheidung macht schon fassungslos, wenn man bedenkt, 
worum es hier geht, denn Menschen in ariden Klimazonen sterben 
bereits heute an den Folgen des Klimawandels“, wird auch Dorothea 
Sick-Thies von der deutschen Umweltorganisation Protect the Planet 
deutlich. Protect the Planet unterstützt die Klägerfamilien und ist 
Teil des Netzwerks, das den Familien hilft, ihr Anliegen zu 
verfolgen. „Wenn es dabei bleibt, sind der Gesetzgeber und das 
EU-Parlament einfach in der Pflicht, nachzubessern, denn so eine 
globale Krisensituation gab es in der Geschichte noch nie. Die 
eingeklagten Menschenrechte auf Unverletzlichkeit von Gesundheit und 
Eigentum sind in jedem Fall zu schützen. Es sollte jedem bewusst 
sein, dass die EU-Wahlen am Wochenende die Möglichkeit bieten, 
hierauf Einfluss zu nehmen“, so Dorothea Sick-Thies.
Breites Bündnis unterstützt die Kläger
   Den Klägern steht in diesem Rechtsstreit ein breites Bündnis von 
NGOs, Juristen, Forschern und Aktivisten bei. Protect the Planet 
initiierte diesen Zusammenschluss zur Unterstützung einer 
europaweiten Klimaklage gemeinsam mit Prof. Gerd Winter von der 
Universität Bremen, Dr. Roda Verheyen (Germanwatch e.V.) und den 
Mitgliedern des Climate Action Network Europe. In jedem Land werden 
die Kläger von einer Umweltorganisation direkt unterstützt.
Über Protect the Planet
   Protect the Planet wurde von der Unternehmerin Dorothea 
Sick-Thies, dem Filmemacher Carl-A. Fechner und dem Juristen Markus 
Gohr gegründet. Die NGO engagiert sich für den Schutz der Erde und 
den Erhalt einer lebenswerten Umwelt für heutige und nachfolgende 
Generationen als wichtigste soziale und globale Aufgabe. Protect the 
Planet fördert die friedliche sowie nachhaltige Energiewende und 
fordert 100%-ig klimaneutrales Leben und Wirtschaften – jetzt! 
Protect the Planet vernetzt NGOs, Politik, Wirtschaft und 
Zivilgesellschaft miteinander und fördert ausgesuchte 
Klimaschutzprojekte durch Vernetzung, Know-how, materielle und 
immaterielle Mittel. Die Organisation ist unabhängig, überparteilich 
und gemeinnützig und lebt die Werte Menschlichkeit, Gerechtigkeit, 
Demokratie und Nachhaltigkeit. So hat Protect the Planet bereits 
erfolgreich das Referendum gegen das Münchner Kohlekraftwerk, das 
bayerische Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ und andere
Projekte maßgeblich mitgestaltet und ermöglicht.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.protect-the-planet.de
Ansprechpartner für die Medien:
Markus Gohr, Geschäftsführer Protect the Planet gGmbH, 
Tel. +49 173 3977985, markus.gohr@protect-the-planet.de
Markus Raschke, Projektmanager für die Klimaklage, 
Tel. +49 160 930 54 965, markus.raschke@protect-the-planet.de
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