So geht das Stromsparen spielend einfach

München, 10.05.2016 – Private Haushalte verbrauchen seit Jahren ähnlich viel Strom, trotz immer effizienterer Geräte und Unmengen an Tipps zum Energie sparen. „Das Problem ist, dass die Verbraucher die theoretischen Stromsparpotenziale ihrer Elektrogeräte in vielen Fällen nicht richtig ausschöpfen“, weiß Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Zum Beispiel schwankt der Stromverbrauch einer neuen Waschmaschine stark, je nachdem mit welcher Temperatur gewaschen und wie voll die Trommel beladen wird. Wer nur bei voller Maschine und mit 30 Grad wäscht, der hat pro Jahr einen halb so großen Stromverbrauch wie derjenige, der die Maschine bevorzugt halbvoll und mit hohen Temperaturen anstellt.

Wer Energie einsparen will, der sollte auch konsequent die energiesparenden Eco-Funktionen der Elektrogeräte nutzen. Zudem bringt es wenig, wenn energieeffiziente Haushaltsgeräte mehr genutzt werden als ihre Vorgänger. Dann ist die Stromersparnis der Geräte schnell wieder aufgebraucht. Reboundeffekt nennen das die Experten. Er ist bei Elektrogeräten mit rund fünf Prozent ähnlich hoch wie im Fall der Beleuchtung mit energieeffizienten Leuchtmitteln.

Weil es Verbrauchern schwerfällt, ihr Verhalten und die Nutzung von ihren Elektrogeräten zu verändern, um Strom zu sparen, werden aus Expertensicht spielerische Ansätze immer wichtiger. „Elektro- und Haushaltsgeräte werden immer Strom verbrauchen. Deshalb ist und bleibt der Wechsel zu Ökostrom ein wichtiger Teil eines energiebewussten Lebens“, ergänzt Florian Henle.

Spielerisch zum Stromspar-Spezialisten werden
Ein guter Anlass, das Strom sparen anzupacken ist die Stromrechnung im Briefkasten. Weil der Wille, die Energiekosten zu senken aber nicht stark genug ist, um das eigene Verhalten konsequent zu verändern, braucht es eine andere, intrinsische Motivation, weiß Roman Rackwitz. Er gilt als Pionier und internationaler Gamification-Experte. „Der Nutzer muss den Ehrgeiz entwickeln, immer mehr über das Strom sparen mit seinen Geräten lernen und wissen zu wollen.“ Wie im Videospiel müsse er dazu in die Rolle eines Stromspar-Spezialisten schlüpfen.“ Am besten sucht er sich dazu einen Bereich aus, der ihm Spaß macht, erklärt er im Gespräch mit Polarstern. „Ein Hobbykoch hat Spaß daran, mehr über seinen Kühlschrank, Backofen oder Dampfgarer zu erfahren und probiert hier gerne diverse Einstellungen aus. Ein Videospiel-Fan interessiert hingegen eher sein Computer und das Multimediasystem.“

Anleitung zum spielerischen Stromsparen
1. Wähle ein Elektrogerät aus: Am besten geeignet sind Geräte, die täglich im Gebrauch sind, möglichst viel Strom verbrauchen und vor allem mit denen sich der Nutzer gerne beschäftigt.
2. Lerne mehr über den Stromverbrauch des Gerätes: Mit Strommessgeräten, die man unter anderem bei der Verbraucherzentrale, Energieberatungsstellen oder zum Teil auch Baumärkten leihen kann*, lässt sich der aktuelle Stromverbrauch messen und zwar zu unterschiedlichen Tageszeiten sowie während der Nutzung als auch im Standby.
3. Setze erste Ziele: Nach ein bis zwei Tagen spielerischen Messens des Energieverbrauchs, bekommt man ein Gefühl, wie viel gespart werden kann. Das ist das erste Ziel. Alternativ kann auch die vom Hersteller angegebene Energieersparnis als Zielwert genommen werden. Nun gilt es, den Energieverbrauch des Gerätes über mehrere Wochen auf diesem Zielniveau zu halten oder es zu übertreffen.
4. Bei Zielerreichung, neues Ziel setzen: Hat man das erste Stromsparziel geschafft, ist man bereit für das nächste Schwierigkeitslevel. Gegebenenfalls ist auch ein Update oder Kauf eines neuen „smarten“ und vernetzten Gerätes sinnvoll, um schrittweise weitere, individuelle Stromsparpotenziale zu erschließen.

* * Die bei Elektrogeräten angegebene Wattzahl ist ein Anhaltspunkt für ihren Stromverbrauch. Abhängig von der Nutzung und dem Betriebszustand unterscheidet sich dieser in der Regel vom tatsächlichen Strombedarf des Gerätes. Um den Stromverbrauch genau zu kennen, empfiehlt sich ein Strommessgerät. Es wird zwischen das Elektrogerät und die Steckdose gesteckt. Solche Strommessgeräte gibt es im Handel ab rund 10 Euro. Die meisten Verbraucherzentralen der Bundesländer, aber auch andere Energieberatungsstellen und einige Baumärkte verleihen aber auch Messgeräte.