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Rückkehr des Wolfes geht nur mit Akzeptanz und Regulierung / Breites Verbändebündnis legt zur Umweltministerkonferenz Aktionsplan Wolf vor





Die zunehmende Ausbreitung des Wolfes in
Deutschland führt im ländlichen Raum zu wachsenden Konflikten und
stellt gleichzeitig die Haltung von Weidetieren grundsätzlich in
Frage. Anlässlich der Umweltministerkonferenz vom 6. bis 8. Juni 2018
in Bremen legt daher ein breites Bündnis von 18 Verbänden des
ländlichen Raums – das Aktionsbündnis Forum Natur und die Verbände
der Weidetierhalter – einen gemeinsamen Aktionsplan Wolf vor.
Gemeinsam fordern die Verbände von den Umweltministern von Bund und
Ländern, dass der Schutz des Menschen eindeutig Priorität vor der
Ausbreitung des Wolfes in Deutschland haben und die Weidetierhaltung
flächendeckend möglich bleiben muss. Es sei nicht länger vertretbar,
der Bevölkerung und den betroffenen Tierhaltern mit bewusst
kleingerechneten Wolfsbeständen die realen Verhältnisse in
Deutschland vorzuenthalten. Die Verbände gehen davon aus, dass in
Deutschland im Jahr 2018 eine Wolfspopulation von über 1.000 Tieren
lebe und die Population jährlich um über 30 Prozent exponentiell
wachse.

Die Verbände des Aktionsbündnisses Forum Natur und die Verbände
der Weidetierhalter halten die derzeitige Praxis bei der Meldung von
Wolfsrissen, dem Verfahren der Rissbegutachtung bis hin zur
Kompensation von Schäden für unzulänglich und fordern eine
grundlegende Neujustierung. Aufgrund von Zweifeln an der Genauigkeit
der bisherigen genetischen Analyse, fordern die Verbände die
Einführung einer B-Probe. Die B-Probe ist in Zweifelsfällen durch ein
unabhängiges, anerkanntes und akkreditiertes Labor zu untersuchen.
Die Verbände fordern darüber hinaus eine Umkehr der Beweislast bei
der Entschädigung von Wolfsrissen. Zukünftig muss eine Entschädigung
bereits dann erfolgen, wenn ein Wolfsriss nicht ausgeschlossen werden
kann.

Die Verbände betonen, dass zur Vermeidung von Wolfsrissen der
Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen eine große Bedeutung zukommt.
Jedoch habe die Prävention auch Grenzen. Eine kleinparzellierte
Einzäunung aller Weideflächen in Deutschland sei weder
naturschutzfachlich verantwortbar und wirtschaftlich darstellbar noch
gesellschaftlich akzeptiert. Bund und Länder seien gefordert, bei der
Prävention mehr auf die tatsächlichen Verhältnisse Rücksicht zu
nehmen und beim Herdenschutzmanagement abgestimmt und bundesweit nach
einheitlichen Maßstäben vorzugehen. Basis für die Förderung von
Herdenschutzmaßnahmen müsse die Einzäunung sein, die zur Verhinderung
des Ausbruchs der Weidetiere in der Region üblich ist.

Ferner fordern die Verbände der Weidetierhalter und Landnutzer,
dass die wissenschaftlich belegten Fakten anerkannt werden, wonach es
sich bei den in Deutschland lebenden Wölfen nicht um eine
eigenständige Population handelt, sondern um den Westrand des
Nordosteuropäischen Vorkommens. Dessen günstiger Erhaltungszustand
stand nie in Frage. Von daher bestehe keine Notwendigkeit mehr, den
Wolf in Anhang IV der FFH-Richtlinie zu belassen, betonen die
Verbände.

Das Aktionsbündnis Forum Natur und die Verbände der
Weidetierhalter bekräftigen ferner, dass zu einem vernünftigen Umgang
mit dem Wolf künftig auch die Entnahme gehören wird. Die Erhaltung
der Weidetierhaltung in einer vielgestaltigen Kulturlandschaft mit
großflächigen Grünlandregionen ist mit einer uneingeschränkten
Ausbreitung des Wolfes nicht vereinbar. In Ländern wie Frankreich und
Schweden werde bereits heute auf Basis des bestehenden europäischen
Naturschutzrechts regulierend in die Wolfsbestände eingegriffen. Die
in Schweden praktizierte Schutzjagd von Wölfen dient explizit dem
Schutz der Tierhaltung und ist EU-rechtskonform. Für ein Management
sollte der Wolf bereits jetzt auf Grundlage des bestehenden
europäischen Rechts in das Bundesjagdgesetz aufgenommen werden. Eine
Regulierung soll über das bewährte Reviersystem erfolgen. Nach
Ansicht der Verbände wird es erforderlich sein, Wölfe zu entnehmen,
die die Nähe zum Menschen suchen, Schutzmaßnahmen überwinden oder
sich auf den Riss von Weidetieren spezialisiert haben. Darüber hinaus
könne es Regionen geben, in denen eine dauerhafte Ansiedlung eines
Wolfsrudels zu unauflöslichen Konflikten mit anderen Zielen führt,
etwa der Deichsicherheit oder dem Erhalt der Almwirtschaft. Auch in
Gebieten, in denen Präventionsmaßnahmen nicht umsetzbar sind bzw.
Grünlandregionen, die nicht flächendeckend wolfsabweisend eingezäunt
werden können, wird eine Entnahme von Wolfsrudeln zur Verhinderung
der Ansiedelung nötig sein.

Der Aktionsplan Wolf des Aktionsbündnis Forum Natur und der Verbände
der Weidetierhalter wird von den folgenden Verbänden unterstützt:
AGDW – Die Waldeigentümer
Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und
Eigenjagdbesitzer
Bundesverband Deutscher Berufsjäger
Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter
Bundesverband Mineralische Rohstoffe
Bundesverband Rind und Schwein
Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung Deutscher
Bauernverband
Deutscher Fischerei-Verband
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft
Deutscher Jagdverband
Deutsche Reiterliche Vereinigung
Deutscher Weinbauverband
Familienbetriebe Land und Forst
Orden Deutscher Falkoniere
Orden „Der Silberne Bruch“
Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie
Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände

Pressekontakt:
Aktionsbündnis Forum Natur
Wolfgang v. Dallwitz

Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Zentrale: 030/ 2463046-0, Fax: -23
info@forum-natur.de
www.forum-natur.de

Original-Content von: Familienbetriebe Land und Forst, übermittelt durch news aktuell

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Erstellt von an 4. Juni 2018. geschrieben in Umwelttechnologien. Sie können allen Kommentaren zu diesem Artikel folgen unter RSS 2.0. Kommentieren und Pings sind deaktiviert.

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