Anlässlich der heutigen Veröffentlichung der 
aktuellen Roten Liste für Lebensräume durch das Bundesamt für 
Naturschutz (BfN) forderte der Vorsitzende des Bund für Umwelt und 
Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, von der 
Bundesregierung ein konsequentes Umsteuern in der Agrarpolitik und 
bundesweit rechtsverbindliche Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten 
Lebensräume. „Dass rund zwei Drittel der hierzulande vorkommenden 
Lebensraum-Arten gefährdet sind, geht vor allem aufs Konto der 
intensiven Landwirtschaft und ist Ergebnis einer verfehlten 
Agrarpolitik“, sagte Weiger.
   Bundesagrarminister Christian Schmidt habe den Umbau Deutschlands 
zur „Fleischfabrik“ in den vergangenen Jahren leider stark 
vorangetrieben. „Minister Schmidt hat der Agrarindustrie Vorrang vorm
Erhalt kleiner und mittlerer bäuerlicher Betriebe gegeben und so 
maßgeblich dazu beigetragen, dass heute im ländlichen Raum Mais- und 
Rapsmonokulturen dominieren. Der Verlust von Insekten- und Vogelarten
sowie vieler seltener Pflanzen wird sich fortsetzen, wenn die nächste
Bundesregierung nicht endlich die Agrarwende angeht“, sagte der 
BUND-Vorsitzende.
   Die Bundesregierung habe es bislang versäumt, im Rahmen der 
aktuellen Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes artenreiches Grünland
wie Wiesen und Streuobstwiesen bundesweit besser zu schützen. Hier 
fehle den Parteien der politische Mut, sich gegen agrarindustrielle 
Interessen zu positionieren. „Streuobstwiesen und artenreiches 
Grünland müssen bundesweit einheitlich geschützt werden. Das 
Bundesnaturschutzgesetz muss endlich den konsequenten Rechtsschutz 
für alle bedrohten Biotope garantieren“, forderte Weiger.
   Positiv bewertete der BUND-Vorsitzende erfreuliche Entwicklungen 
beim Schutz von Küsten-Biotopen und Fließgewässern. Dafür hätten das 
Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 und die Europäische 
Wasserrahmenrichtlinie gesorgt. Deutlichen Verbesserungsbedarf gebe 
es noch bei der Qualität des Grundwassers und bei stehenden Gewässern
wegen der viel zu hohen Stickstoff- und Pestizidbelastungen.
   „Viele Seen und Flüsse sind durch den hohen Nitratgehalt und durch
Pestizide belastet und damit weit entfernt von einem guten Zustand. 
Für die schlechte Qualität vieler Gewässer sind die 
Intensivtierhaltung und eine auf Gewinnmaximierung bedachte 
Agrarindustrie verantwortlich. In der nächsten Bundesregierung darf 
das Agrarministerium Naturschutzbelange nicht länger missachten und 
blockieren“, sagte Weiger. Unerlässlich sei auch eine ökologische 
Reform der EU-Agrarpolitik.
   Weitere Informationen und Forderungen des BUND zum Rechtsschutz 
von Biotopen im Bundesnaturschutzgesetz finden Sie hier: 
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Pressekontakt:
Magnus Wessel, BUND-Naturschutzexperte, 
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