Olaf Tschimpke ist auf der 
NABU-Bundesvertreterversammlung (BVV) in Dresden einstimmig erneut 
für vier Jahre zum Präsidenten des NABU gewählt worden. Olaf 
Tschimpke steht seit 2003 an der Spitze von Deutschlands 
mitgliederstärkstem Umweltverband. Vizepräsidenten sind Thomas 
Tennhardt, Christian Unselt und Petra Wassmann. Helmut Opitz hat sein
Amt als Vizepräsident nach fast 20 Jahren abgegeben und wurde ins 
Ehrenpräsidium gewählt.
   Rund 250 Delegierte trafen sich am Samstag und Sonntag in Dresden.
Neben den Wahlen und verbandspolitischen Fragen verabschiedeten sie 
mehrere Resolutionen, unter anderem zur ökologischen Entwicklung der 
Elbe. Darin werden die Bundes- und Landesregierungen aufgefordert, 
mehr für den natürlichen Hochwasserschutz zu tun. Der Elbe und ihren 
Nebenflüssen seien, wo immer möglich, ehemalige Überflutungsflächen 
zurück zu geben.
   „Wir feiern in diesem Jahr das Jubiläum zur Deutschen Einheit, was
auch für Naturschützer in Ost und West ein historisches Datum ist. 
Die Elbe ist der Symbolfluss der Deutschen Einheit und der letzte 
große, weitgehend frei fließende Strom in Deutschland. Dennoch ist 
die Elbe, wie andere Wasserstraßen auch, durch wasserbauliche 
Maßnahmen wie Flussvertiefungen so eingeschränkt, dass sich die 
natürliche Flussdynamik nicht entfalten kann“, sagte NABU-Präsident 
Olaf Tschimpke. Seit mehr als 20 Jahren werde um die Elbe gerungen. 
Hafenbetreiber und Binnenschiffer wollen eine leistungsfähigere 
Schifffahrtsstraße, Umweltverbände und weite Teile der Bevölkerung 
dagegen wünschen sich mehr Nachhaltigkeit im Natur- und 
Hochwasserschutz.
   Rund 80 Prozent der Auen entlang der Elbe sind inzwischen 
verloren, technische Schutzmaßnahmen stoßen an ihre Grenzen – und die
Anrainer spüren bei jedem neuen Hochwasser die Auswirkungen einer 
verfehlten Flusspolitik aufs Neue. „Wir brauchen bundesweit endlich 
einen Kurswechsel in der Gewässerpolitik: Hin zu mehr Auen und einer 
natürlichen Flussentwicklung. Lebendige Flüsse sind entscheidend, um 
die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der biologischen Vielfalt
umzusetzen“, so Tschimpke weiter. Der NABU macht sich für ein 
Bundesprogramm „Blaues Band“ stark, um ökologische Verbesserungen in 
den Gewässern zu erreichen. Dabei kann die laufende Reform der 
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes – mit reduzierter 
Gewässerunterhaltung und abgestuften Unterhaltungskategorien – dazu 
beitragen, den Nutzungsdruck auf Fließgewässer zu reduzieren.
   In einer weiteren Resolution fordert der NABU den Erhalt der 
beiden wichtigsten EU-Naturschutzrichtlinien. Sollten sie – wie von 
der EU-Kommission geplant – aufgeweicht werden, könnten allein in 
Deutschland 5.000 Schutzgebiete ihren Status verlieren. Der NABU 
fordert die Europäische Kommission auf, die EU-Vogelschutz- und die 
EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in ihrer jetzigen Form zu erhalten.
Dies schließt den Erhalt des Schutzstatus für Wolf, Biber und andere 
im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistete Arten ein. Der NABU fordert
in den EU-Mitgliedstaaten, inklusive Deutschland und den 
Bundesländern, eine Umsetzungsoffensive der Richtlinien. Damit sollen
unter anderem die Natura-2000-Gebiete rechtlich gesichert und das 
Management der Schutzgebiete verbessert werden.
   Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation erklärten die 
NABU-Delegierten ihre Solidarität mit Flüchtlingen in einer 
Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Mit fast 600.000
Mitgliedern und Förderern sowie über 2.000 Gruppen ist der NABU breit
in der Gesellschaft verankert. Gemäß dem Motto der aktuellen 
NABU-Kampagne „Wir sind, was wir tun“ sprechen sich der Bundes- und 
die Landesverbände des NABU entschieden gegen Menschenfeindlichkeit 
und Rassismus aus. Im NABU sei weder für rechtsextremes noch für 
anderes extremistisches Gedankengut Platz. Der NABU stehe für eine 
Politik der Offenheit und des Dialoges. Klimawandel und 
Umweltkatastrophen seien ein immer bedeutsamerer Auslöser für 
Migrationsbewegungen.
   Als Ausdruck ihrer Solidarität mit Flüchtlingen setzten die 
NABU-Delegierten in Dresden auch bildlich ein Zeichen: Alle 250 
Delegierte versammelten sich unter dem Motto „#Für ein grenzenloses 
Miteinander“ zu einem Gruppenbild. Sie betonten: Der NABU heißt alle 
Menschen im Verband willkommen, die mit der Natur verbunden sind – 
unabhängig davon, woher sie kommen und welcher Religion sie 
angehören.
   Kostenfreie Pressebilder zur Bundesvertreterversammlung (inklusive
des Gruppenbilds zur Solidarität mit Flüchtlingen), zum NABU und zum 
Präsidium: www.NABU.de/bvv-2015 und www.NABU.de/presse/fotos
   Weitere Informationen zur Bundesvertreterversammlung sowie die 
Resolutionen finden Sie unter www.NABU.de/bvv-2015
Pressekontakt:
Iris Barthel, NABU-Pressereferentin, Mobil +49 (0) 173.44 57 393, 
E-Mail: Iris.Barthel@NABU.de
