Der NABU kritisiert, dass Bundeskanzlerin Angela 
Merkel Agrarminister Christian Schmidt nach dessen 
Glyphosat-Alleingang nicht entlassen hat. Dies wäre die logische 
Konsequenz seines vertrauensschädigenden Verhaltens gewesen. Um für 
Verbraucher und potenzielle Koalitionspartner wieder glaubwürdig zu 
werden, müssten CDU und CSU in einem Regierungsprogramm in jedem Fall
einen Glyphosat-Ausstiegsplan für Deutschland auf den Weg bringen. 
Ein Ende des Ackergifts könne auch auf nationalem Wege eingeläutet 
werden, so die Naturschützer.
   Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Agrarminister 
Schmidt hat mit seinem Glyphosat-Geschenk für die Agrarlobby 
mutwillig Vertrauen zerstört – bei Verbrauchern und möglichen 
Koalitionspartnern gleichermaßen. Seine hemmungslose Klientelpolitik 
hätte spätestens jetzt ein Ende haben müssen. Angela Merkel hätte 
Christian Schmidt entlassen müssen. Schmidts Alleingang beschert 
Deutschland nun einen vergifteten Boden zur Unzeit, sein Verbleib 
wird zur nächsten Belastungsprobe für Koalitionsgespräche“, so 
Miller.
   Um den von Schmidt hinterlassenen Scherbenhaufen aufzukehren, 
müsse Deutschland nun das Ende des Ackergifts selbst einläuten und 
dem Vorbild Frankreichs folgen. Unmittelbar nach der gestrigen 
Abstimmung hatte Präsident Emmanuel Macron verkündet, dass Frankreich
innerhalb der nächsten drei Jahre aus dem Unkrautvernichter 
aussteigen will. Nationale Verbote sind in jedem EU-Land möglich.
   „Egal welche Partei mit der CDU und CSU in den nächsten Wochen am 
Verhandlungstisch sitzt, ein nationaler Glyphosat-Ausstiegsplan muss 
gesetzt sein. Die künftige Bundesregierung wird enorm viel 
investieren müssen, um der Bevölkerung zu beweisen, dass sich die 
deutsche Agrarpolitik nicht blind nach den Interessen der 
Agrarindustrie richtet, sondern nach denen von Verbrauchern und 
Umwelt“, so Miller.
   Enttäuschend ist aus Sicht des NABU auch, dass sich die CSU erst 
wenige Tage zuvor deutlich fortschrittlicher in ihrer Agrarpolitik 
gezeigt hatte. In einem Jamaika-Bündnis hätte sie ein Sofortprogramm 
gegen das Insektensterben verabschiedet und Pestizide deutlich 
verringern wollen.
   Glyphosat ist ein hochriskantes Mittel, dessen Folgen für Natur 
und Umwelt jahrelang unterschätzt wurden. Die Chemikalie vernichtet 
die Nahrungsgrundlagen und Schutzräume für zahlreiche Tiere, darunter
Vögel und Insekten, und trägt zum Rückgang der biologischen Vielfalt 
bei.
   NABU-Umfrage unter der deutschen Bevölkerung, ob Glyphosat 
weiterhin zugelassen werden soll: www.NABU.de/glyphosat
Kostenfreie Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_glyphosat
Pressekontakt:
Christine Tölle-Nolting, NABU-Agrarexpertin, 
Tel. +49 (0)30.28498-1641, 
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