Wildtierschutz Deutschland und das Aktionsbündnis Fuchs, ein 
Zusammenschluss von über 60 Tier- und Naturschutzorganisationen, 
weisen anlässlich des Welt-Tollwuttages am 28. September darauf hin, 
dass bereits seit vielen Jahren keine Tollwutgefahr mehr von Füchsen 
in Deutschland ausgeht.
   Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben 
weltweit pro Jahr immer noch über 50.000 Menschen an der 
hauptsächlich durch Hundebisse übertragenen Tollwut. Deutschland, 
seine Nachbarn im Westen und im Süden, die iberische Halbinsel, 
Irland, Großbritannien und die skandinavischen Länder gelten 
allerdings seit vielen Jahren als „tollwutfrei“ (frei von 
terrestrischer Tollwut). Der letzte identifizierte Tollwutfall bei 
einem Wildtier (außer Fledermäusen) trat in Deutschland im Februar 
2006 bei einem Fuchs auf und liegt somit über 13 Jahre zurück. In 
Polen, den baltischen Staaten und in der Slowakei wurden in den 
letzten Jahren nur noch sporadisch Einzelfälle von Tollwut gemeldet.
   In der Vergangenheit stellten in Deutschland Füchse das 
Hauptreservoir für das klassische Tollwutvirus dar. Insbesondere in 
den 1970er Jahren wurden viele Füchse Opfer der Tollwut – direkt 
durch das Virus oder indirekt durch die Jagd. Seinerzeit schreckten 
Jäger selbst davor nicht zurück, Fuchsbaue zu vergasen. In der Folge 
wurden Deutschlands Dachse zwar beinahe ausgerottet, die Fuchstollwut
ließ sich mittels der Jagdaktivitäten aber nicht besiegen. Vielmehr 
breitete sich die Tollwut wohl gerade infolge der intensiven 
Fuchsjagd immer stärker aus.
   Grund dafür ist das Reproduktionsverhalten der Füchse. Erleiden 
Fuchsbestände hohe Verluste, beteiligen sich an der Vermehrung auch 
Füchsinnen, die es ansonsten zum Beispiel aufgrund ihres jungen 
Alters noch nicht machen würden. Die einzelne Füchsin bekommt dann 
auch nicht zwei oder drei Welpen, sondern sechs oder acht Junge. In 
der wissenschaftlichen Literatur spricht man in diesem Zusammenhang 
von „kompensatorischem Wachstum“.
   Gerade Jungfüchse waren es aber, die auf ihren langen herbstlichen
Wanderungen zur Verbreitung der Tollwut beitrugen: Sie begegneten 
weit mehr Artgenossen als ein sesshafter Fuchs und liefen Gefahr, 
sich bei Revierkämpfen mit der Tollwut zu infizieren oder diese 
weiterzugeben. Fuchsjagd trägt also eher zur Ausbreitung der Tollwut 
bei als zu ihrer Eindämmung.
   Erst durch die flächendeckende Ausbringung von Impfködern in den 
1990er Jahren – häufig per Flugzeug – konnte die Tollwut in 
Deutschland und anderen Ländern ausgemerzt werden. Auch die Zahl der 
Füchse erholte sich wieder und ist inzwischen konstant bis 
rückläufig.
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