Die Bundesregierung tut zu wenig, um die 
Bevölkerung vor den Gesundheitsrisiken durch Quecksilberemissionen zu
schützen. Vor der Entscheidung über künftige europäische Grenzwerte 
für Kohlekraftwerke unterstützt die Bundesregierung den schwachen 
EU-Vorschlag. Demnach dürften Braunkohlekraftwerke, die in 
Deutschland die Hälfte der Quecksilberemissionen verursachen, künftig
zehn Mal mehr Quecksilber ausstoßen als bereits heute technisch 
möglich ist. Aktuell erlaubt die Bundesregierung Kraftwerksbetreibern
sogar Emissionen, die um das 30-fache über dem Stand der Technik 
liegen. Dabei bestätigt eine neue Greenpeace-Studie „Quecksilber: Die
unterschätzte Gefahr“ das Gesundheitsrisiko auch für Menschen in 
Deutschland. Das giftige Schwermetall steht im Verdacht, die Risiken 
für Herzinfarkte, Krebs- und Alzheimer-Erkrankungen zu erhöhen. „Die 
Bundesregierung darf nicht länger zusehen, wie Braunkohlemeiler 
tonnenweise Quecksilber ausstoßen. Sie muss die Menschen konsequent 
vor den Giftstoffen aus den Kohleschloten schützen. Das ist rechtlich
möglich, wirtschaftlich bezahlbar und gesundheitspolitisch längst 
überfällig“, fordert Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. (Link 
zur Studie: http://gpurl.de/3Im5T)
   Der Mediziner und klinische Metalltoxikologe Peter Jennrich und 
Dr. Fritz Kalberlah vom Forschungs- und Beratungsinstitut 
Gefahrstoffe (FoBiG) haben im Auftrag von Greenpeace die 
Gesundheitsgefährdung durch Quecksilber untersucht. Die Experten 
kommen in ihren Gutachten zu einem eindeutigen Ergebnis. „Deutschland
hat ein gravierendes Quecksilberproblem. Die Belastung für Mensch und
Umwelt ist deutlich zu hoch und es gibt dramatische Verdachtsmomente,
dass Quecksilber neben neurologischen Schäden bei Kindern auch 
Krankheiten wie Alzheimer begünstigt“, so Kalberlah.
Geplante EU-Quecksilbergrenzwerte zehn Mal höher als nötig
   Das Ausmaß und die Bedeutung der chronischen Quecksilberbelastung 
werden laut Jennrich verharmlost. Schon geringe Quecksilbermengen im 
Körper könnten in Kombination mit anderen Schwermetallen gravierende 
Gesundheitsschäden hervorrufen.  „Jedes dritte in der EU geborene 
Baby kommt heute mit zu hohen Quecksilberwerten zur Welt – hier droht
ein schleichender Intelligenzverlust. Sichere Aufnahmegrenzwerte für 
Menschen gibt es nicht. Um die Menschen zu schützen, müssen die 
Quecksilberemissionen drastisch reduziert werden“, so Jennrich.
   Vom 1. bis zum 9. Juni legt die Europäische Union im spanischen 
Sevilla die künftigen Schadstoffgrenzwerte unter anderem für 
Kohlekraftwerke für die Zeit ab 2020 fest. Doch die bisherigen 
Vorschläge bleiben weit hinter den Möglichkeiten und den in den USA 
schon heute geltenden Grenzwerten zurück. Eine aktuelle 
Greenpeace-Analyse zeigt, dass sich der Quecksilberausstoß von 
Kohlekraftwerken bei vergleichsweise geringen Kosten deutlich 
reduzieren lässt. Während die EU derzeit einen Grenzwert für 
Braunkohlekraftwerke von bis zu 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Abluft 
vorschlägt, könnten moderne Filteranlagen den Quecksilberausstoß 
schon jetzt bis auf ein Mikrogramm reduzieren. Das Nachrüsten würde 
lediglich mit einem Prozent der Stromerzeugungskosten zu Buche 
schlagen.
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