Die geplante Einlagerung abgebrannter 
Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Brunsbüttel im dortigen 
ungenehmigten Zwischenlager, deklariert als so genannte 
„Bereitstellung“, ist rechtswidrig. Der zuständige Umweltminister 
Schleswig-Holsteins, Robert Habeck (Grüne), droht sich mit einer 
Zustimmung strafbar zu machen. Zu diesem Schluss kommt ein heute von 
Greenpeace veröffentlichtes Rechtsgutachten. Habeck hat bereits im 
Sommer 2016 angekündigt, Pläne des AKW-Betreibers Vattenfall zu 
akzeptieren, nach denen mehr als 500 hochradioaktive Brennelemente 
aus dem Reaktor im Zwischenlager auf dem AKW-Gelände untergebracht 
werden sollen. „Umweltminister Habeck ist dabei, die Interessen 
Vattenfalls über geltendes Recht und den Schutz der Bevölkerung zu 
stellen“, sagt Greenpeace-Atomexpertin Susanne Neubronner. „Der 
Atommüll ist im Zwischenlager nicht sicher. Das Umweltministerium 
versucht gerade, mit Taschenspielertricks ein Gerichtsurteil zu 
unterwandern.“
   Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig hatte dem Brunsbütteler 
Zwischenlager im Juni 2013 die Genehmigung entzogen, da es nicht 
ausreichend vor Störmaßnahmen und terroristischen Anschlägen 
geschützt ist. Das Urteil wurde im Januar 2015 rechtskräftig. 
Unterlagen für eine erneute Genehmigung liegen seit heute öffentlich 
aus. Dies ist der Beginn eines langwierigen Genehmigungsprozesses. 
Doch offenbar sollen vorher bereits Fakten geschaffen werden.
In Brunsbüttel droht gefährlicher Präzedenzfall
   Um Vattenfall einen raschen Rückbau des stillgelegten AKWs zu 
ermöglichen, soll der Konzern die abgebrannten Brennelemente über 
einen Kniff doch auf dem Gelände lagern dürfen: der Umdeklarierung 
zur so genannten „Bereitstellung“ – eine Zwischenlagerung mit anderem
Namen. Habeck unterstützt dieses Vorgehen.
   Nach Auffassung des Verwaltungsrechtlers Dr. Ulrich Wollenteit 
missachtet der Umweltminister damit die aktuelle Rechtslage. Zudem 
ignoriert Habeck nötige Sicherheitsmaßnahmen für die Lagerung 
hochradioaktiven Mülls. Hätte Vattenfall mit diesem Versuch Erfolg, 
würden damit alle weiteren Genehmigungsverfahren von Atommülllagern 
in Frage gestellt und Sicherheitsanforderungen geschwächt. „Minister 
Hadeck muss in Brunsbüttel einen gefährlichen Präzedenzfall 
verhindern. Die Atomkonzerne dürfen sich nicht aus der Verantwortung 
für den Atommüll stehlen“, so Neubronner.
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Tel. 0151-14533087. Das Rechtsgutachten finden Sie im Internet unter 
http://gpurl.de/VSwrB.
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