Einführung der Software K3V 3.0 Strom bei der AÜW

Die umfassenden Kundenwünsche, K3V-Energiewirtschaft mit der Fachschale Strom künftig als zentrales Workforcemanagement-System einzusetzen, bedurften der genauen Analyse und Projektplanung, seitens des K3V-Projektteams.
Für dieses ehrgeizige Ziel wurde ein straffer Projektplan aufgesetzt, mit dem innerhalb eines Jahres umfangreiche Schnittstellen gebildet, neue Module entwickelt und eine umfangreiche Datenbefüllung vollzogen wurden.
Des Weiteren werden durch K3V elektronische Aufträge personalisiert und den mobilen Einsatzkräften zum Abruf bereitgestellt. Die Abarbeitung von Aufträgen und die Erfassung von Daten vor Ort erfolgt in Verbindung mit der elektronischen Unterschrift papierlos an die Datenzentrale.

Zur rechtssicheren Dokumentation ist K3V mit dem gerichtsfesten Langzeitarchiv, dem zentralen technischen Betriebsmittelinformationssystem und dem Recherchesystem für abgewickelte Projekte und Maßnahmen inklusive den dokumentierten Messwerten, Zustandsbewertungen und den erfassten Zeiten ausgestattet.

Installation vor Ort
Das vorbereitete System wurde in zwei Tagen vor Ort aufgesetzt. Dazu wurden zwei Application-Server eingerichtet, ein Test- und ein Produktivsystem. Als Datenbankserver kam ein MS SQL Server zum Einsatz.
Die Application-Server beinhalten jeweils ein vollständiges System aus Server-Diensten, dem Schnittstellen-Manager, einem Client und einem Viewer. Damit können alle Abläufe auf dem Server ohne einen weiteren Client nachvollzogen werden. Die Entwickler haben über eine gesicherte Citrix-Verbindung jederzeit Zugriff auf die Systeme und sind nicht auf Remote-Zugriffe auf Client-PCs angewiesen.
Alle Setups für K3V-Clients und K3V-Viewer (mobile Komponente) lassen sich im Silent-Mode skriptieren und können so komfortabel ausgerollt und bei Programmanpassungen aktualisiert werden.

Anpassung und Inbetriebnahme der GIS-Schnittstelle
Die für K3V existierenden Module mussten für den Datenaustausch mit GIS-Produkten entsprechend der gewünschten Datenflüsse und der Informationsmengen auch hier kundenspezifisch angepasst werden. Dazu wurde eine Feinspezifikation erarbei-tet, auf Grund derer dann die Schnittstelle implementiert wurde. Im Falle der AÜW dient das GIS als Haupt-Datenlieferant. Der Großteil der Betriebsmittel wird bei der AÜW weiterhin im GIS gepflegt und durch die stündlichen Datenabgleichläufe in K3V überführt.
Abgebildet werden dabei alle Betriebsmittel und Netzkomponenten der Hochspannungs-, der Mittelspannungs- und der Niederspannungsleitungen, die Kraftwerke, die Straßenbeleuchtung mit Kabelverteilern und der Sekundärtechnik.
Der Abgleich erfolgt durch einen inkrementellen Export aus dem GIS. Durch „Vater-Kind-Referenzen“ kann in K3V automatisch eine vollständige Navigationsstruktur aufgebaut werden. Führende Informationen aus dem GIS sind in K3V schreibgeschützt. Weitere technische Informationen und Instandhaltungsmaßnahmen können uneingeschränkt gepflegt werden. Das integrierte DMS (Dokumentenmanagementsystem) verwaltet führend in K3V alle technischen Dokumente zu den Betriebsmitteln.

Übernahme von „Excel“-Bestandsdaten
Nachdem die Datenbasis aus GIS in K3V zur Verfü-gung stand, wurden weitere Betriebsmittelinformationen in das System übernommen. Diese Bestandsdaten lagen meist in Form von Excel-Tabellen vor und wurden in die Stücklisten der durch GIS angelegten Betriebsmittel abgelegt. Die Datenpflege erfolgt nun direkt in K3V.

Schnittstelle zum gegenseitigen Einsprung zwischen GIS und K3V
Die Funktion zum Einsprung in K3V ist bereits im Standard enthalten. Wird K3V gestartet oder in den Vordergrund geholt, wird das Betriebsmittel anhand eines Identifizierungsmerkmals in der Navigation ausgewählt und das hinterlegte Schema angezeigt. Für den Einsprung nach GIS musste im GIS eine Funktion implementiert werden, die auf der Karte die Umgebung eines Betriebsmittels in einem vorgegebenen Maßstab automatisiert anzeigt.

Übernahme von Instandhaltungsmaßnahmen und Lauflisten
Aus Mangel an einem geeigneten System wurden bei AÜW vor Einführung von K3V Instandhaltungsmaßnahmen und Lauflisten für Trassenpflege und Sichtkontrollen im Leitungsnetz im GIS verwaltet. Aus diesen Bestandsinformationen wurden in K3V wiederkehrende Instandhaltungsmaßnahmen an den Betriebsmitteln angelegt und die Lauflisten für Masten oder Ortsnetze über Verknüpfungen zu den untergeordneten Elementen aufgebaut. Die Datenübernahme erfolgte durch die Programmierung ge-eigneter Routinen. Die eigentliche Bereitstellung der Informationen in K3V erfolgte dann über einen einmaligen Generierungslauf dieser Routinen.
Damit war das Programm als Betriebsmittel- und Instandhaltungssystem einsatzbereit. In dieser Phase wurde auch die Online-Übertragung der elektronischen Aufträge über einen FTP-Server und die automatische Verarbeitung von abgeschlossenen
elektronischen Protokollen eingerichtet und in Betrieb genommen.

K3V-Anpassung an das kaufmännische SAP-System
Hier mussten Schnittstellen entwickelt werden, um Auftragsnummern und Beschreibungstexte zur Auswahl in Regelwerken und Maßnahmen sowie Einzelmaßnahmen mit Dokumentenanhängen bereitzustellen so wie die Terminverwaltung zu ermöglichen.
Ergänzend war die Rückstellung des technischen Abschlusses mit den erfassten Arbeitszeiten genau-so wie die Rückmeldung von Reparaturmaßnahmen und Weiterleitung an GIS zur geografischen Planung gefordert. Auch die Schnittstellen zu SAP wurden mit einem vorgefertigten Modul umgesetzt, das über eine Feinspezifikation angepasst wurde.

Projekteinsatz im Alltag
Die aus SAP importierten Einzelaufträge werden teilweise in extrem komplexen Projekten umgesetzt. Deshalb ist es meist notwendig, mehrere Teilprojek-te mit unterschiedlichen Teams, die eventuell auftragsbedingt täglich neu zusammengestellt und mit externen Auftragnehmern zusammengeführt werden, zu bilden. Zur Umsetzung solcher Projekte wurde in K3V unter dem Menüpunkt, neue Instandhaltungsmaßnahmen „Projekt“ und „Unterprojekt“ eingeführt. Die Projektverwaltung in K3V berücksichtigt nun Projektvorlagen, die Zuteilung von Unterprojekten auf Einzelpersonen und beständige
oder temporäre Teams, die Zuweisung von Projekt-leitern und die elektronische Dokumentation vor Ort.

Darstellung des Workflow
Baumaßnahmen werden in SAP als Auftrag angelegt und eine Dokumentation hinterlegt. Diese Aufträge werden in K3V importiert, über Projektvorlagen wird automatisch eine zu erwartende Projektstruktur mit einem zeitlichen Verlauf angelegt.
Die Projektdokumentation dazu wurde automatisch am Hauptprojekt hinterlegt. Die Teilprojekte werden in der Ressourcenplanungstafel mit Personal und Fahrzeugen gemäß der angezeigten Verfügbarkeit belegt und als elektronischer Auftrag bereitgestellt. Während der Bearbeitung vor Ort werden die Zeiten täglich für das ganze Team erfasst. Nach Abschluss des Projektes erfolgt eine Abschlussmeldung zurück an SAP. Dokumente, die während der Projektphase vor Ort an dem Projekt hinterlegt werden, finden sich nach Abschluss des Projekts im Archiv von K3V wieder.

Zeiterfassung vor Ort
Im Bereich der Netz-Instandhaltung werden jährliche Sammelaufträge mit Lauflisten in K3V verwaltet und am Anfang des Jahres elektronisch den mobilen Monteuren bereitgestellt. Den zugehörigen SAP-Autragsnummern sind Planstunden hinterlegt, die auch in K3V sichtbar sind.
Bei täglichen Arbeiten vor Ort werden die Arbeits-zeiten der gesamten Arbeitskolonne im Viewer erfasst und bei bestehender Internetverbindung direkt an die zentrale Datenbank von K3V übermittelt. Damit sind Auswertungen jederzeit möglich, wie weit die Arbeiten vorangegangen sind und ob die bereits abgeleisteten Arbeitsstunden mit den Planstunden im Einklang stehen. So ist noch während der Bearbeitung eines Auftrags erkennbar, ob die Umsetzung noch im „Plan“ liegt oder mit Abweichungen zu rechnen ist.