Etwa zwanzig stark verweste und teils mumifizierte Körper von 
Legehennen lagen in dem Stall verteilt. In einer Bodenhaltung zur 
Eierproduktion bei Haltern am See hat ein Landwirt offenbar seit 
Wochen die verstorbenen Tiere nicht aus dem Stall geräumt. Dem 
Tierrechtsverein tierretter.de wurden Aufnahmen aus diesem Betrieb 
zugespielt, der Verein hat den Betreiber des Stalls bei den 
Veterinärbehörden angezeigt.
   Es sind zwei unscheinbare Hallen ohne Fenster am Ortsrand eines 
kleinen Dorfes in Nordrhein-Westfalen, 4500 Legehennen werden hier 
gehalten. Aktive, die sich für Tiere einsetzen, haben die Zustände in
dem Betrieb im März dokumentiert. Die Filmaufnahmen zeigen fast 
nackte Hühner, die teilweise kaum noch Federn haben. Seit dem Ende 
der klassischen –Legebatterie– und Tierwohl-Versprechen der Industrie
glauben viele Menschen, dass solche Zustände der Vergangenheit 
angehören. „Zu solchen Bildern kann es in jedem Eier-Betrieb kommen. 
Egal ob Boden-, Freiland- oder Biohaltung. Wenn viele Hühner auf 
engem Raum gehalten werden, bepicken sich die Tiere“, erklärt 
Christian Adam vom Tierrechtsverein tierretter.de, dem diese Bilder 
zugespielt wurden. „Es ist schrecklich, aber Standard. Die Betreiber 
selber zeigen natürlich nur Bilder von frisch eingestallten Hennen in
vollem Federkleid. Diese Bilder zeigen jedoch, wie Tiere aussehen, 
nachdem sie 13 Monate lang in kargen Hallen und zu tausenden 
eingesperrt jedes Jahr hunderte Eier legen müssen.“
   In dem Stall im Kreis Recklinghausen finden sich zudem zahlreiche 
Kadaver von toten Legehennen. Manche sind bereits schwarz vor 
Verwesung, andere sind nur noch Gerippe. Landwirte sind seitens des 
Gesetzes verpflichtet jeden Tag in den Stall zu gehen um alle Tiere 
in Augenschein zu nehmen und tote Tiere zu entfernen. Normalerweise 
werden diese in –Kadavertonnen–, also Mülleimern für tote Tiere, 
entsorgt. In diesem Stall ist das seit Wochen nicht passiert. Etwa 
zwanzig Tote liegen in dem Stallbereich verteilt, zu dem die Aktiven 
Zutritt hatten. Dieser Bereich macht etwa ein Viertel des 
Gesamtstalls aus. Der Verein tierretter.de hat den Betrieb umgehend 
dem Veterinäramt vom Kreis Recklinghausen gemeldet – zudem wird der 
Verein bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige einreichen.
   „Diese Bilder zeigen zu welchen Zuständen es kommen kann, wenn 
Tiere als reine Produktionseinheiten gesehen werden. Tiere sind aber 
Lebewesen, die genauso fühlen wie wir. Es gibt längst keine valide 
Begründung mehr, Tiere weiterhin auszubeuten. Jeder Mensch kann sich 
rein pflanzlich ernähren – dann kommt es auch nicht mehr zu solchen 
Bildern.“, beurteilt Christian Adam die Aufnahmen abschließend.
   Das Vorgehen der Aktiven, die heimlich in Ställen dokumentieren, 
steht bei Landwirten und Lobbyvertretern stark in der Kritik. „Es 
gibt Fälle wie diesen, die eigentlich nur durch eine unangekündigte 
Recherche ans Licht kommen können“, beurteilt Christian Adam die 
Situation. „Oft werden Veterinäramtskontrollen lange angekündigt, 
mindestens aber ein paar Stunden davor, damit der Landwirt auch 
anwesend ist, wenn die Behörde kommt. In einer halben Stunde hätte 
der Landwirt in diesem Fall die groben Missstände aber bereits 
beseitigen können. Niemand hätte je etwas davon mitbekommen. Die 
Ämter sind oft unterbesetzt und können nur einen Bruchteil der Ställe
kontrollieren.“
   Selbst die Politik hat sich dem Thema mittlerweile angenommen. In 
dem Koalitionsvertrag von CDU und SPD steht „Wir wollen Einbrüche in 
Tierställe als Straftatbestand effektiv ahnden.“ Christian Adam 
kritisiert: „Dieser Satz im Koalitionsvertrag ist ein Kniefall vor 
der Agrarindustrie, die verhindern will, dass sich die Menschen 
kritisch mit den Zuständen in den Tierställen auseinandersetzen. Da 
bereits Bilder aus den Ställen von Johannes Röring, der für die CDU 
im Bundestag sitzt, oder der Landwirtschaftsministerin von NRW 
Christina Schulze Föcking (CDU) veröffentlicht wurden, bekommt das 
ganze einen besonders bitteren Beigeschmack. Die neue Regierung 
möchte Bauern besser schützen als die Tiere, die von ihnen gehalten 
werden – und das obwohl Tierschutz seit 2002 als Staatsziel im 
Grundgesetz verankert ist.“
FOTOS: http://ots.de/mArJDM
VIDEOMATERIAL: http://ots.de/syBhQK
GESAMMELTE BILDER DER TOTEN: http://ots.de/ujc5Tx
   BEISPIELHAFTES BILDMATERIAL AUS ANDEREN HÜHNERHALTUNGEN: 
http://ots.de/ijfpX4
   (Bei Verwendung von Bildmaterial bitte „tierretter.de“ als Quelle 
angeben, genaue Informationen zu dem Betrieb werden auf Anfrage 
übermittelt.)
   tierretter.de e.V. setzt sich gegen Tierquälerei und für ein Ende 
der Tierausbeutung ein. Der Schwerpunkt liegt dabei in der 
Dokumentation und Veröffentlichung von Bildern aus der 
Nutztierhaltung.
Mehr erfahren Sie auf www.tierretter.de
Pressekontakt:
Ansprechpartner: 
Christian Adam / christian@tierretter.de / 0251-59083284
Anschrift:
tierretter.de e.V.
Zumsandestr. 15
48145 Münster
Original-Content von: tierretter.de e.V., übermittelt durch news aktuell
