Chinas Importstopp für Plastikabfälle führt zur 
besorgniserregenden Umlenkung von Stoffströmen in Länder wie 
Malaysia, Vietnam oder Indien – Export von Altkunststoffen sollte nur
in Länder erfolgen, die nachweislich deutsche Entsorgungs- und 
Recyclingstandards erfüllen – Umweltministerin Svenja Schulze muss 
verbindliche Abfallvermeidungspolitik umsetzen – Unvermeidbare 
Kunststoffabfälle sollten in Deutschland recycelt werden
   Vor gut einem Jahr trat der chinesische Importstopp für 
Plastikabfälle in Kraft. Deutschland traf die Regelung besonders 
hart, denn zuvor wurden jährlich mehr als 500.000 Tonnen 
Altkunststoffe in die Volksrepublik exportiert. Nach Einschätzung der
Deutschen Umwelthilfe (DUH) war der Importstopp eine Chance, um in 
Deutschland zu einer besseren Kreislaufwirtschaft zu kommen und 
Strategien zur Lösung von zu vielen Plastikabfällen voranzutreiben. 
Diese Chance hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze allerdings 
nicht genutzt, bemängelt die DUH.
   „Anstatt das Problem von zu viel Plastikmüll in Deutschland 
konsequent durch gesetzliche Regelungen anzugehen, setzt 
Umweltministerin Svenja Schulze lieber auf freiwillige 
Selbstverpflichtungen. Nachdem durch den Importstopp Chinas für 
Kunststoffabfälle der deutsche Markt mit Plastikmüll regelrecht 
geflutet wurde, hat die Ministerien nicht die richtigen Schlüsse 
gezogen. Ein „weiter so“ darf es angesichts der ansteigenden 
Plastikmüllmengen und der besorgniserregenden Umlenkung von 
Abfallströmen in Schwellen- und Entwicklungsländer nicht geben“, 
kritisiert die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara 
Metz.
   Zu einer ernstgemeinten Abfallvermeidungspolitik ist die 
Einführung eines Abfallvermeidungsziels, die Umsetzung der 
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent und eine 
deutliche Verteuerung von Plastik aus Neumaterial nötig. Produkte und
Geräte aus Kunststoff sollten durch verpflichtende Ökodesignvorgaben 
langlebig, reparierbar und recyclingfähig gemacht werden. 
Unvermeidbare Kunststoffabfälle sollten in Deutschland recycelt und 
nicht in Länder exportiert werden, die mit diesem Material nicht 
umweltgerecht umgehen.
   Seitdem die Einfuhr von Kunststoffabfällen nach China deutlich 
strengeren Vorschriften unterliegt, sind insbesondere die 
Altkunststoffexporte in die Volksrepublik sehr stark zurückgegangen. 
Im Jahr 2018 summierten sich Deutschlands Direktexporte nach China 
auf nur noch 13.000 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch rund 345.000 
Tonnen und 2016 sogar mehr als 560.000 Tonnen. Die Minderexporte 
wurden teils kompensiert durch Mehrausfuhren in andere Länder wie 
Malaysia, Indien, Indonesien oder Vietnam.
   „Mit einer Importmenge von 132.000 Tonnen hat sich Malaysia im 
letzten Jahr zum bedeutendsten Abnehmer deutscher Altkunststoffe 
entwickelt. Angesichts der vor kurzem erfolgten Schließung von 139 
illegalen Kunststoffrecyclern in Malaysia, müssen die 
Exportvoraussetzungen dringend verschärft werden. Die Ausfuhr von 
Kunststoffabfall sollte nur dann erlaubt sein, wenn im Zielland 
deutsche Entsorgungs- und Recyclingstandards nachweislich eingehalten
werden“, sagt Metz.
   „Getrennt erfasste Kunststoffabfälle sollten in Deutschland 
recycelt und nicht in Länder mit zweifelhaften Entsorgungsstrukturen 
exportiert werden. Hierzu muss in Deutschland aber die 
Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten durch verbindliche 
Vorgaben sichergestellt und der Einsatz von Recyclingmaterial 
verpflichtend festgelegt werden“, sagt der DUH-Bereichsleiter für 
Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Eine Mindesteinsatzquote für 
Recyclingmaterialien in bestimmten Verpackungs- oder Produktgruppen 
würde die Nachfrage nach Rezyklaten dauerhaft ankurbeln. Zudem 
sollten im Rahmen der öffentlichen Beschaffung Produkte mit Anteilen 
aus Recyclingmaterial verpflichtend bevorzugt werden müssen.
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin 
0170 7686923, metz@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
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