China stoppt Abfallimporte und legt Kernprobleme 
der deutschen Abfallpolitik offen: zu viele Abfälle, eingeschränkte 
Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten sowie fehlende 
Anreize zum Einsatz von Recyclingmaterial – DUH fordert Umsetzung der
gesetzlichen Mehrwegquote, höhere Entgelte für Verpackungen sowie 
Maßnahmen zur Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit von Produkten – 
Bessere Recyclingqualität und Anreize zum Rezyklat-Einsatz notwendig
   Seit dem 1.1.2018 gilt ein Importstopp für 24 unterschiedliche 
Abfallsorten nach China. Dies betrifft Kunststoffe, Textilien, 
Papierabfälle und metallische Schlacken. Das Importverbot trifft 
Deutschland hart, denn allein 2016 wurden mehr als 560.000 Tonnen 
Alt-Plastik in die Volksrepublik exportiert. Doch weil man dort 
umweltbewusster wird und ein eigenes Recyclingsystem aufbauen will, 
soll nicht länger jeder Abfall importiert werden. Nach Einschätzung 
der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist der chinesische Importstopp eine 
Chance, um in Deutschland zu einer besseren Kreislaufwirtschaft zu 
kommen und Lösungsstrategien voranzutreiben. Es bedarf einer 
konsequenten Abfallvermeidungspolitik, der Festlegung verbindlicher 
Standards zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten sowie
Anreizen zum Einsatz von Rezyklaten.
   Nur so können die Probleme gelöst werden, die hierzulande durch 
den chinesischen Importstopp von Abfällen verschärft und offengelegt 
werden. Der innerdeutsche Markt wird mit immer größeren Mengen 
Kunststoffabfall geflutet, dessen Qualität und Recyclingfähigkeit 
größtenteils eingeschränkt ist. Es fehlen auch ausreichend Abnehmer 
von Recyclingmaterialien, weil viele Verpackungshersteller lieber 
viel zu günstiges Neumaterial einsetzen.
   „Der Verpackungsverbrauch in Deutschland erreicht von Jahr zu Jahr
neue Rekordwerte. Dies ist ein besorgniserregendes Signal, denn es 
zeigt, dass die bisherige Abfallpolitik und die Umsetzung des 
Vermeidungsgedankens nicht funktioniert. Der Export großer 
Verpackungsmengen nach China hat dabei vieles vertuscht. Doch die 
neue restriktive Politik Chinas entlarvt das Problem zu vieler und 
vor allem minderwertiger Abfälle. Das ist ein Warnschuss. Nie war 
eine konsequente Abfallvermeidungspolitik notwendiger als jetzt“, 
sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
   Von der geschäftsführenden und zukünftigen Bundesregierung fordert
Resch die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Hierzu 
gehören die Umsetzung der gesetzlichen Mehrwegquote für 
Getränkeverpackungen, höhere Entgelte für Verpackungen sowie 
verbindliche Regeln zur Langlebigkeit und Reparierbarkeit von 
Produkten.
   „Immer häufiger werden Verpackungen hergestellt, die faktisch 
nicht mehr recyclingfähig sind. Das gilt vor allem für kompliziert 
und mehrschichtig aufgebaute Verbundstoffe. Aber auch 
Mischkunststoffe bereiten große Probleme. Bislang wurden solche 
Kunststoffe häufig nach China exportiert.  Da dies nun nicht mehr 
möglich ist, müssen endlich Lösungen her. Das Öko-Design ist 
entscheidend. Für Verpackungen müssen deshalb verbindliche Standards 
zur Recyclingfähigkeit festgelegt werden“, fordert der DUH-Leiter für
Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
   Die im neuen Verpackungsgesetz festgelegte Regelung zur 
Erarbeitung von Mindeststandards zur Recyclingfähigkeit von 
Verpackungen hält Fischer indes für wenig geeignet. Erst nach dem 
Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes ab dem 1.1.2019 soll damit 
begonnen werden, diese Standards zu entwickeln. Dies zögert dringend 
benötigte Lösungen heraus. Zudem ist unklar, ob die von der Industrie
erarbeiteten Vorgaben überhaupt ambitioniert und vor allem 
verbindlich sein werden.
   „Nach dem chinesischen Importstopp muss in Deutschland mit 
größeren Abfallmengen umgegangen werden. Deshalb muss die 
Bundesregierung Bedingungen dafür schaffen, dass die gesammelten 
Kunststoffe hierzulande auch einen Absatzmarkt finden. Ohne 
ausreichende finanzielle Anreize sind Rezyklate aus Altkunststoff 
momentan nicht wettbewerbsfähig. Zudem muss sich ökologisches Handeln
lohnen. Es kann nicht sein, dass das Inverkehrbringen von 
Verpackungen aus Neumaterial genauso viel kostet wie aus 
Recyclingmaterial“, kritisiert Fischer. Daher muss durch eine 
verpflichtende ökologische Ausgestaltung der Lizenzentgelte 
umweltfreundliches Handeln ökonomisch bessergestellt und der Einsatz 
von Recyclingmaterialien angekurbelt werden.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de 
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf 
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
