Heute bestätigt die Europäische Kommission den Erhalt von 
1.072.426 zertifizierten Unterschriften für ein Verbot des Pestizids 
Glyphosat. Seit Februar hatte ein breites Bündnis aus 
Umweltorganisationen und Netzwerken in 28 Ländern im Rahmen der 
Europäischen Bürgerinitiative (EBI) Protest-Unterschriften gesammelt.
Drei Monate haben die EU-Länder die Korrektheit der Angaben geprüft. 
Die Organisatoren der EBI erstritten sich so das Recht, ihre 
Argumente während einer Anhörung im EU-Parlament vorzubringen. Die 
Kommission muss schriftlich Stellung beziehen. Die aktuelle Zulassung
für Glyphosat läuft Mitte Dezember aus.
   „Die Bürgerinnen und Bürger, die das Verbot unterstützen, zweifeln
zurecht an der Unbedenklichkeit von Glyphosat“, sagt Maria Lohbeck 
von Campact. „Wenn das Bundesamt für Risikobewertung direkt aus 
Unterlagen des Herstellers Monsanto abschreibt und sich das 
EU-Parlament gegen die Lobbyisten des Chemie-Giganten nur wehren 
kann, indem sie ihnen den Zugang verweigert, dann ist klar, dass die 
Konzerne hier alle Register ziehen. Dann können Mensch und Natur nur 
durch ein Verbot geschützt werden.“ Die EU-Regeln sehen vor, 
krebsauslösende Stoffe zu verbieten. Glyphosat steht im Verdacht, das
Wachstum von Tumoren zu begünstigen.
   Die EBI, die Campact unterstützt, fordert neben dem Verbot 
EU-weite obligatorische Pestizid-Reduktionsziele und eine von der 
Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Pestiziden. 
Eine erste Abstimmung über die weitere Zulassung von Glyphosat wird 
es wahrscheinlich Ende Oktober geben. Die deutsche amtsführende 
Regierung aus SPD und Union müsste sich wieder enthalten, da die SPD 
Glyphosat ablehnt und die Union den Einsatz fortsetzen will. Die 
Vorwürfe gegen das Bundesamt für Risikobewertung (BfR), keine 
eigenständige Bewertung der Gefahren durch Glyphosat vorgenommen zu 
haben, erhärten sich. Gestern präsentierte der Plagiatsprüfer Dr. 
Stefan Weber zusammen mit der Umweltorganisation Global 2000 und dem 
Pestizid Aktions-Netzwerk Pan Germany Detailauswertungen über 
seitenweise abgeschriebene Passagen aus Monsanto-Studien in 
Dokumenten der BfR.
   Jährlich werden weltweit rund 800.000 Tonnen glyphosathaltiger 
Spritzmittel hergestellt. Neben der vermuteten Krebsgefahr 
beschleunigt das Totalherbizid das Artensterben, indem es 
unerwünschte Pflanzen wie Disteln, Eisenkraut, oder Nachtkerze 
komplett vernichtet – wichtige Futterpflanzen für Schmetterlinge, 
Hummeln oder Bienen. Da die Zahl der Insekten schwindet, sind auch 
Vogel- und Amphibien-Arten durch die industrialisierte Landwirtschaft
massiv bedroht.
   Weitere Infos: Ein Pressefoto mit den Riesen-Schmetterlingen 
stellen wir gern kostenfrei zur Verfügung.
Pressekontakt:
Campaignerin Maria Lohbeck, Tel. 0157-88531366, lohbeck@campact.de
oder Pressesprecherin Svenja Koch, koch@campact.de, 04231 -957 590 
(auch mobil).
Original-Content von: Campact e.V., übermittelt durch news aktuell
