Laut Medienberichten hat die EU-Kommission ihr 
Prüfverfahren gegen das ungarische AKW-Projekt Paks II abgeschlossen 
und will offenbar grünes Licht für das umstrittene Projekt geben. Die
Entscheidung kommentiert Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace 
Energy:
   „Dass Brüssel dieses intransparente und energiewirtschaftlich 
unsinnige Projekt nun doch genehmigt, ist ein weiterer Kotau vor der 
europäischen Atomlobby. Denn neben bekannten Nuklearrisiken verzerrt 
der hochsubventionierte Atomstrom aus Paks in Zukunft den Strommarkt 
in Europa und auch Deutschland – und zwar noch stärker als das 
umstrittene britische AKW-Projekt Hinkley Point C. Nun dürfte allen 
klar sein, dass die EU-Kommission Schaden für die Energiewende 
billigend in Kauf nimmt und die Atomprojekte einiger europäischer 
Staaten fast um jeden Preis unterstützt, ungeachtet der 
energiewirtschaftlichen Sinnlosigkeit und drohender Milliardenkosten 
für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Dabei wäre eine 
versorgungssichere und kostengünstigere Alternative mit erneuerbaren 
Energien statt eines unwirtschaftlichen Atomkraftwerks Paks II 
machbar, wie Studien belegen. Greenpeace Energy wird sich weiterhin 
mit allen Mitteln gegen dieses und weitere AKW-Vorhaben in Europa 
engagieren.“
   Hintergrund: In dem Ende 2015 gestarteten Ermittlungsverfahren hat
die EU-Kommission untersucht, ob die Vereinbarungen für das AKW Paks 
II gegen geltendes europäisches Beihilfe- und Ausschreibungsrecht 
verstoßen. Der Bau der beiden geplanten Druckwasserreaktoren südlich 
von Budapest soll mit rund 2,5 Milliarden Euro vom ungarischen Staat 
direkt subventioniert werden, den Großteil der Kosten von zehn 
Milliarden Euro soll zunächst ein russischer Kredit abdecken. Die 
Reaktortechnik für den Bau kommt ebenfalls aus Russland. Eine 
förmliche Ausschreibung für das Projekt gab es nicht, große Teile der
bereits geschlossenen Vereinbarungen hat die ungarische Regierung als
geheim eingestuft. Greenpeace Energy hatte sich im vergangenen 
Frühjahr mit einer offiziellen Stellungnahme in das Prüfverfahren der
EU-Kommission eingeschaltet. Zudem konnte die Energiegenossenschaft 
durch eine wissenschaftliche Studie belegen, dass ein 
hochsubventioniertes AKW Paks II durch importierten Atomstrom auch 
den Strommarkt in Deutschland zu Lasten erneuerbarer Energieanbieter 
verzerrt. Im April hatte die EU-Kommission Greenpeace Energy deshalb 
im Rahmen des Verfahrens zur Anhörung eingeladen.
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Christoph Rasch
Politik und Kommunikation
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