(DBV) Angesichts der dramatischen wirtschaftlichen 
Lage zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe fordert das Präsidium 
des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ein weiteres europä-isches 
Unterstützungsprogramm. Der anstehende EU-Agrarministerrat müsse 
direkt wirksa-me Maßnahmen beschließen, um die sich deutlich 
zuspitzenden Liquiditätsengpässe und existenzgefährdenden 
Entwicklungen entschärfen zu können. In einer Resolution hat das 
DBV-Präsidium in seiner heutigen Sitzung (8. März 2016) die 
Wertschöpfungsverluste für die deutsche Landwirtschaft in der 
derzeitigen Marktkrise auf 6 Milliarden Euro im Jahr beziffert. 
„Allein durch unternehmerische Entscheidungen sind die Bauernfamilien
nicht in der Lage, die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden“, 
heißt es dort. Seit über einem Jahr seien die Erzeugerpreise, 
insbesondere bei Milch und Schweinefleisch, und die Einkommen der 
Bau-ernfamilien auf sehr niedrigem Niveau; eine Trendwende sehen 
Marktexperten derzeit nicht.
   DBV-Präsident Joachim Rukwied warnte vor „strukturellen Brüchen in
der Landwirtschaft, deren Ausmaß den bisherigen Strukturwandel weit 
hinter sich zu lassen droht“. Die Europäi-sche Kommission und die 
Bundesregierung seien dringend gefordert, die Maßnahmen zügig und mit
sofortiger Wirkung auf den Weg zu bringen, um die Betriebe in der 
aktuellen Preis-krise zu entlasten. Er forderte ein zweites, den 
Schwierigkeiten Landwirtschaft angemesse-nes europäisches 
Entlastungspaket für die Landwirtschaft mit einem Volumen von 2 
Milliar-den Euro. Im Vergleich zum Programm vom Herbst 2015 müssten 
die Hilfen von den Mit-gliedstaaten flexibler einzusetzen sein und 
unmittelbar zur Liquiditätsverbesserung der Be-triebe gewährt werden 
können. Zusätzlich müssten insbesondere Bürgschaftsprogramme aus 
europäischen Mitteln finanziert werden.
   In der Resolution des DBV-Präsidiums wird zudem eine stärkere 
Erschließung von Absatzal-ternativen in wertschöpfungsstarken 
Drittländern als bisher gefordert. Der DBV sieht die  EU-Kommission 
in der Pflicht, eine Verhandlungsoffensive mit Drittstaaten zum Abbau
nicht-tarifärer, veterinärrechtlicher und phytosanitärer 
Handelshemmnisse zu starten. Notwendig sei ein verstärkter 
begleitender Einsatz von Exportkrediten und -bürgschaften, zum 
Beispiel über Sonderprogramme der Europäischen Investitionsbank. Auch
die handelspolitischen Beziehungen mit Russland müssten wieder 
normalisiert werden.
   Das DBV-Präsidium lehnt erneut staatliche Eingriffe in die 
Produktionsmengen bei Milch und Fleisch abgelehnt, sieht aber die 
Marktbeteiligten gefordert, im Rahmen ihrer Lieferbezie-hungen 
frühzeitig auf Marktsignale zu reagieren.
   Die Resolution des DBV-Präsidiums ist im Wortlaut unter 
www.bauernverband.de/eu-unterstuetzungsprogramm veröffentlicht.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher 
Tel.: 030 / 31904 240
