Wie fit ist Deutschland für den Artenschutz? NABU und naturgucker.de starten Bildungs-Test zu Tier- und Pflanzenarten

Um Tiere und Pflanzen ausreichend schützen zu
können, muss man sie kennen. Doch wie steht es um die Artenkenntnis
in der Bevölkerung in Deutschland? Um das herauszufinden, starten der
NABU und das Naturbeobachtungsnetzwerk naturgucker.de im Spätsommer
ihren diesjährigen arten|pisa-Test. Vom 30. August bis 8. September
können Interessierte an der Online-Bildungsumfrage unter
www.artenpisa.de/presse teilnehmen. Dabei werden Fotos von Tier- und
Pflanzenarten gezeigt, die benannt werden sollen – darunter Vögel,
Insekten, Säugetiere und Amphibien. Je nach Anzahl der Treffer findet
eine Benotung statt, woraus eine Durchschnittsnote errechnet wird.
Bei der ersten arten|pisa-Umfrage im Jahr 2017 erreichten die 8033
Teilnehmer die Durchschnittsnote 4.

Stefan Munzinger, Initiator von naturgucker.de: „Ob ein
schillernder Rosenkäfer, ein flinker Feldhase oder eine duftende
Kamille: Jedes Tier und jede Pflanze zeigt uns die Schönheit der
Natur auf. Mit unserer Umfrage wollen wir prüfen, wie fit die
Deutschen im Wissen über einheimische Pflanzen- und Tierarten sind.
Wir werden den Test in den nächsten Jahren wiederholen um
herauszufinden, ob sich möglicherweise Trends in der Entwicklung der
Artenkenntnisse abzeichnen.“

Die Entwicklung der Artenkenntnis wurde bislang nur punktuell
untersucht. Bei einer Befragung in Bayern vor rund zehn Jahren zu
heimischen Vogelarten zeigte sich, dass Schulkinder durchschnittlich
sechs von den zehn häufigen Vogelarten benennen konnten. Eine
Wiederholung der Umfrage im Jahr 2017 ergab, dass die Artenkenntnis
seitdem gesunken ist – die befragten Kinder konnten nur noch fünf der
zehn häufigsten Vogelarten bestimmen.

Die Verschlechterung des Wissensstands hat verschiedene Gründe.
Die Möglichkeit, vielfältige Arten zu erleben, wurde in den letzten
Jahrzehnten durch den Rückgang des Artenreichtums in der Landschaft,
immer weniger naturnahe Spielflächen in den Städten sowie die
Verhäuslichung der Freizeit stark eingeschränkt. In der Schule sind
viele Lehrerinnen und Lehrer ohne Artenkenntnis, da in den
Universitäten die entsprechende Disziplin – die freilandbiologische
Ausbildung – von hoch geförderten Disziplinen wie der Gentechnik
verdrängt wurde.

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: „Das Artensterben und der
Rückgang der Artenkenntnis gehen Hand in Hand. Je weniger die
Menschen Natur erleben können, desto weniger wissen sie darüber und
desto weniger liegt ihnen der Schutz der Natur am Herzen. Es ist ein
Teufelskreis, den wir durchbrechen müssen. Um die Artenkenntnis zu
erhöhen, muss gerade der Nachwuchs gesamtgesellschaftlich gefördert
werden. Es braucht geschulte Lehrerinnen und Lehrer, neue
freilandorientierte Lehrstühle an den Universitäten und
Naturschutzzentren sowie naturnahe Erlebnisorte, an denen Kinder
wieder mit Igel, Frosch und Co. in Kontakt treten können.“

Mehr Informationen zum arten|pisa-Test:

Für die Online-Umfrage sind ungefähr zehn Minuten nötig.
Selbstverständlich ist die Befragung anonym und das Formular
datenschutzkonform mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung. Wer
möchte, kann auf Wunsch Kontaktdaten angeben, um eine Rückmeldung zu
seinem persönlichen Abschneiden zu erhalten. Die Kontaktdaten werden
ausschließlich zum Übermitteln dieser Ergebnisse genutzt.

Mehr Infos & Pressefotos:
www.artenpisa.de/presse
www.naturgucker.info/vielfalt-studieren/artenpisa

Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Telefon +49 (0)30.28 49
84-1510, E-Mail: presse@NABU.de

Gaby Schulemann-Mayer, Leiterin Kommunikation naturgucker.de, mobil
+49 (0)151.44506467, E-Mail: presse@naturgucker.de

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