Im Streit um die Zwischenlagerung von 26 
Castorbehältern fordert der Kieler Ministerpräsident Torsten Albig 
(SPD) seine Kollegen aus Bayern und Hessen, Horst Seehofer (CSU) 
Volker Bouffier (CDU) auf, sich ein Beispiel an Schleswig-Holstein 
und Baden-Württemberg zu nehmen. „Mich überzeugt nicht, dass die 
schwarz-gelben Länder sich total zurückhalten“, sagte Albig im 
Interview der „Stuttgarter Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Vor dem 
Treffen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am Donnerstag
betonte Albig, dass im Zwischenlager Brunsbüttel „maximal 14 dieser 
Castorbehälter, möglicherweise auch nur sieben bis zehn abgestellt 
werden können.“ Neben Schleswig-Holstein hat sich Baden-Württemberg 
als einziges Bundesland bereiterklärt, einen Teil dieser Altlasten zu
übernehmen.
   Es sei Aufgabe der Bundesregierung, einen weiteren Standort für 
die Zwischenlagerung der noch ausstehenden Atommüllbehälter zu 
finden, sagte Albig. „Es gibt beispielsweise vier geeignete 
Zwischenlager an den Kraftwerksstandorten in Hessen und Bayern“. Den 
dortigen Regierungschefs warf er indirekt vor, Politik nach dem 
Sankt-Florians-Prinzip zu machen. „Die Kollegen Seehofer und Bouffier
könnten sich an Schleswig Holstein und Baden-Württemberg doch auch 
ein Beispiel nehmen“, sagte er dem Blatt. „Sankt Florian taugt nicht 
als Schutzheiliger der Politik“. Zu weiteren Kompromissen sei er 
nicht bereit, erklärte Albig: „Jetzt sind die anderen dran“. Werde in
den nächsten Wochen keine Lösung für den Castor-Streit gefunden „gibt
es keinen Endlagerkompromiss vor der Bundestagswahl“.
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