Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz, Politik, 
   Lebensmittelwirtschaft und Forschung diskutierten bei DBU-Forum 
   über Nutztierhaltung
   Die Nutztierhaltung steht in einem wachsenden Spannungsfeld 
zwischen Tier-, Umwelt- und Klimaschutz sowie ökonomischen 
Ansprüchen. Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz, 
Lebensmittelwirtschaft, Politik und Forschung haben jetzt bei einem 
Forum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 160 
Teilnehmern eine nationale Nutztierstrategie über Partei- und 
Ressortgrenzen hinaus gefordert. Nur ein parteiübergreifender, 
ganzheitlicher Ansatz sei erfolgversprechend. Auch die Landwirte 
spürten, dass ein Wandel notwendig sei. Ideelle Honorierung durch die
Gesellschaft alleine nütze einem landwirtschaftlichen Unternehmen 
jedoch nicht, auch die ökonomische Überlebensfähigkeit müsse 
gesichert werden. Aufgrund der offenen Grenzen orientierten sich die 
Preise in der Regel am Weltmarkt. Der Preiskampf führe jedoch zu 
regionalen Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen. Das Dilemma: Um den 
gesellschaftlichen Forderungen nach weiter verbessertem Tierschutz 
und emissionsarmen Ställen gerecht werden zu können, bräuchten 
Landwirte Planungs- und Investitionssicherheit.
Nationale Nutztierstrategie erfordere Mut und Geld
   „Man braucht Zielbilder, wie man mit Nutztieren künftig umgehen 
will“, sagte Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des 
Thünen-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald 
und Fischerei, Braunschweig. Er war einer der Referenten und 
Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die DBU-Generalsekretär Dr. 
Heinrich Bottermann leitete. Auf Grundlage eines Gutachtens vom 
Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft stellte er Wege zu einer 
gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung vor, aus denen eine 
nationale Nutztierstrategie resultieren sollte. Eine Kernfrage sei, 
so Isermeyer, ob Politik, Gesellschaft und Landwirtschaft auch den 
Mut hätten, die deutsche Nutztierhaltung strategisch von der derzeit 
durch den Weltmarkt vorgegebenen Richtung wegzuführen. Dr. Lars 
Schrader vom Friedrich-Loeffler-Institut, Celle, gab zu bedenken, 
dass so ein Vorhaben jedes Jahr, und zwar langfristig, drei bis fünf 
Milliarden Euro kosten würde. Die Finanzierung könne abgedeckt 
werden, so DBU-Kuratoriums- sowie Bundestagsmitglied und 
Grünen-Politikerin Bärbel Höhn, wenn klima- und umweltschädliche 
Subventionen abgebaut und damit Gelder frei würden.
Ressortübergreifendes Gesamtkonzept und Weg der kleinen Schritte
   Auf die Frage von Undine Kurth, stellvertretende 
DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Vizepräsidentin des Deutschen 
Naturschutzrings (DNR), was die Branche tun könne, wurde darauf 
verwiesen, dass es bereits Allianzen zwischen Bauernverbänden und 
Naturschutzorganisationen gäbe. Dennoch sei, nach Einschätzung von 
Podiumsteilnehmer Philipp Schulze Esking, die Haltung der Branche 
dazu sehr heterogen. Er ist Vizepräsident der Deutschen 
Landwirtschafts-Gesellschaft und selbst Landwirt. Durch entsprechende
Label werde für Verbraucher zumindest schon einmal sichtbar gemacht, 
dass ein Mehr an Tierschutz nur mit finanziellem Aufwand möglich sei,
bemerkte Jochen Dettmer, Vorstandssprecher des Neuland-Vereins für 
tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung. Isermeyer 
resümierte: „Eine andere Alternative als eine nationale 
Nutztierstrategie sehe ich nicht.“ Nach Vorstellung von Höhn solle 
zum Beispiel für zwei Jahre eine Kommission eingesetzt werden: „Wenn 
die Planung gut ist, dann ist auch die Umsetzung gut.“ Der Beschluss 
zu einer nationalen Nutztierstrategie sei aber originäre Aufgabe des 
Bundestages – nach vorheriger Vorlage eines gemeinsamen 
Gesamtkonzepts von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium.
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