Die Bahnbranche hat eine unternehmensübergreifende 
Vision entwickelt, wie die Triebzüge der Zukunft gebaut sein müssen, 
damit der Nahverkehr seinen Abschied vom Diesel einläuten kann. 
Danach sind die Fahrzeuge der nächsten Generation auf allen Strecken 
zu 100 Prozent elektromobil unterwegs. Auch auf nicht 
elektrifizierten Strecken fahren sie ab Ende 2024 mit alternativen 
Antrieben. Die neuen Fahrzeuge sind flexibel im Flottenverband 
einsetzbar, barrierefrei auch bei unterschiedlichen Bahnsteighöhen 
und für technische Upgrades vorbereitet. Eine vierseitige 
Branchenvision, die von maßgeblichen Verbänden und Unternehmen 
getragen wird, stellten Allianz pro Schiene und der Verband Deutscher
Verkehrsunternehmen (VDV) zusammen mit führenden Vertretern von 
Siemens, Bombardier, Alstom und der Deutschen Bahn am Mittwoch der 
Öffentlichkeit vor.
Ferlemann: Zwei große Aufgaben im Verkehr
   „Der Koalitionsvertrag gibt uns zwei große Aufgaben: die 
Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 und gleichzeitig die 
Erreichung der Klimaziele. Das schaffen wir nur, wenn wir den 
Personenverkehr auf der Schiene nachhaltig ausbauen und auf 
alternative Antriebe setzen. Dabei ist die Brennstoffzelle eine 
Schlüsseltechnologie der Mobilität 4.0. So sind schon bald Züge auf 
Strecken ohne Oberleitungen emissionsfrei unterwegs“, betonte Enak 
Ferlemann, der neue Schienenbeauftragte der Bundesregierung und 
Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und 
digitale Infrastruktur. Es sei höchste Zeit, dass Politik und 
Verkehrssektor gemeinsam die Mobilität 4.0 angehen und wichtige 
Impulse für die Antriebswende setzen.
   Allianz pro Schiene: Elektrifizierung und alternative Antriebe 
zusammen denken 
   „Die Bahnbranche ist hier im Machermodus“, sagte der 
Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege bei der 
Vorstellung des Papiers. „Der Sektor traut sich zu, ab Ende 2024 bei 
neuen Nahverkehrstriebwagen auf reinen Dieselantrieb zu verzichten.“ 
Neben der Elektrifizierungsoffensive für das deutsche Schienennetz 
verspreche der Koalitionsvertrag auch eine Förderung alternativer 
Antriebe. „Beide Maßnahmen denken wir zusammen: Auch wenn die Politik
bis 2025 rund 70 Prozent des Netzes elektrifiziert haben will, wollen
wir danach schrittweise auch die restlichen 30 Prozent emissionsfrei 
befahren können, sei es mit alternativen Antrieben oder weiteren 
Elektrifizierungen. Wenn Politik und Bahnbranche jetzt gemeinsam 
entschlossen agieren, wird der gesamte Personenverkehr auf der 
Schiene bis 2050 komplett CO2-frei sein.“
   VDV: Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger peilen Fahrplanwechsel
2024 an 
   „Wer die Energiewende will, muss sich ernsthaft mit dem Ausstieg 
aus dem Dieselantrieb beschäftigen. Die Verkehrsunternehmen und 
Aufgabenträger sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung 
bewusst: Wir setzen verstärkt auf alternative Antriebe, indem wir den
Ausbau elektrifizierter Strecken vorantreiben und Wasserstoffzüge 
einsetzen. Alleine für den RMV sind 26 Brennstoffzellen-Fahrzeuge für
den Einsatz ab 2022 in der Ausschreibung“, sagte VDV-Vize Präsident 
Knut Ringat und betonte, dass dies ein ehrgeiziges Ziel sei. 
Gleichzeitig nahm er die Industrie in die Pflicht: „Aufgrund der 
oftmals jahrelangen Vorlaufzeit bei Ausschreibungen brauchen wir 
serienreife Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.“ All diese 
Eckpunkte seien in der Branchenvision festgeschrieben worden. Ringat 
verwies auch auf das Dauerthema Bahnsteighöhen. „Wir sollten uns 
nicht in eine Diskussion verwickeln lassen, ob Bahnsteige 55 oder 76 
Zentimeter hoch sein müssen. Für die Fahrgäste zählt, dass wir so 
schnell wie möglich an allen Stationen eine Mindesthöhe von 55 
Zentimeter erreichen.“
   Siemens: Bahnindustrie arbeitet an serienreifen Alternativen zum 
Dieseltriebzug 
   „Die Bahnindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Serienreife von 
Alternativen zum Dieseltriebzug“, sagte der Leiter von Siemens 
Mobility Deutschland, Manfred Fuhg, der zugleich auch 
Förderkreissprecher der Allianz pro Schiene ist. „Noch in diesem Jahr
werden die ersten Wasserstoffzüge den Fahrgastbetrieb aufnehmen. Auch
bei den Batterietriebzügen wollen die Hersteller in Kürze mit dem 
Probebetrieb beginnen.“
   Die Branchenvision in Kürze: Vier Leistungsmerkmale für die 
Triebzüge der Zukunft
   Emissionsfreiheit: Elektromobilität geht auch ohne Oberleitung. 
Weil Deutschland nicht sein ganzes Netz kurzfristig elektrifizieren 
kann, wollen Fahrzeughersteller Triebzüge zur Serienreife bringen, 
die alle Leistungen klassischer Dieseltriebzüge zu 100 Prozent 
emissionsfrei erbringen. Batteriefahrzeuge sollen eine Strecke von 50
Kilometern ohne Zwischenladung fahren können, 
Brennstoffzellenfahrzeuge schaffen sogar 1000 Kilometer mit einer 
Wasserstoff-Tankfüllung. Der Sektor traut sich zu, ab dem 
Fahrplanwechsel 2024 bei neuen Nahverkehrstriebwagen auf reinen 
Dieselantrieb völlig zu verzichten
   Flotten-Flexibilität: Wer heute einen Zugverband aus 
unterschiedlichen Baureihen zusammenstellen will, stößt an Grenzen. 
Verschiedene Fahrzeugtypen und sogar verschiedene Bauserien desselben
Fahrzeugtyps sind oft nicht miteinander kombinierbar. Die Bahnbranche
setzt sich für die neue Fahrzeuggeneration ein klares Ziel: 
universale Kuppelbarkeit. Dann können Züge schnell und flexibel 
länger werden, wenn zu Stoßzeiten die Plätze knapp werden.
   Barrierefreiheit: Preisfrage: Welche Höhe haben die Bahnsteige in 
Deutschland? Antwort: Es kommen praktisch alle Varianten vor: von 
ebenerdig bis zu 96 Zentimetern Bahnsteighöhe. Weil wir mit dieser 
historisch gewachsenen Vielfalt leben müssen und die Barrierefreiheit
trotzdem gesichert sein soll, arbeiten die Fahrzeughersteller an 
Zügen, die mit den beiden gebräuchlichsten Höhen von 55 Zentimetern 
und 76 Zentimetern stufenfrei zurechtkommen. Solche 
Bahnsteig-multiplen Fahrzeuge sollen bis 2022 entwickelt sein.
   Upgrade inbegriffen: Digitalisierung ist ein Lieblingswort der 
Unternehmen und der Politik, doch wohin mit all den neuen Kabeln? Der
Bahnsektor ist stolz darauf, dass Fahrzeuge 30 Jahre unterwegs sein 
können. Zukünftig wollen die Fahrzeughersteller dafür sorgen, dass 
genug Platz für noch ganz ungeahnte Innovationen eingeplant wird. Bei
der IT-Ausstattung, beim Innenraum und beim Energiespeicher muss das 
Upgrade gleich mitgedacht werden. Sonst wird lange Lebensdauer 
schnell zum Bremsklotz.
   Inhaltlich getragen wird die Branchenvision von allen 
Mitgliedsverbänden der Allianz pro Schiene, der DB AG, Siemens, 
Bombardier, Alstom, dem VDV und mofair.
Weitere Informationen
   Die komplette Branchenvision: Das müssen die Triebzüge der Zukunft
alles können auf www.allianz-pro-schiene.de
Pressekontakt:
Dr. Barbara Mauersberg – Pressesprecherin
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