Berlin/Jakarta – Anlässlich des Internationalen 
Tiger-Tags (29. Juli) warnt der NABU vor dem Aussterben einer der 
seltensten Tiger-Unterarten: des Sumatra-Tigers. Nach Angaben der 
Weltnaturschutzunion IUCN gab es in den 1970er Jahren noch etwa 1000 
wildlebende Sumatra-Tiger. Gesicherte aktuelle Bestandszahlen gibt es
nicht, Expertenschätzungen liegen allerdings bei nur noch 400 
erwachsenen Tieren – mit abnehmender Tendenz. Wie für alle 
Tiger-Unterarten sind Wilderei, die Dezimierung von Beutetieren und 
Lebensraumverlust die größten Bedrohungen. Bis heute werden 
Indonesiens Wälder für Palmöl-Plantagen gerodet. Inzwischen wurden 
die meisten Tiefland-Regenwälder vernichtet und mit ihnen auch die 
dort lebenden Tiger. Außerdem bedroht die Nachfrage nach 
Tiger-Produkten für die traditionelle asiatische Medizin die letzten 
Tiger Sumatras.
   Laut IUCN wurden allein zwischen den Jahren 1998 und 2002 jährlich
mindestens 51 Tiere getötet, drei Viertel von ihnen für den Handel. 
„Auch heute sieht die Situation nicht besser aus“, sagte 
NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. „Ein Fünftel aller in den 
vergangenen drei Jahren weltweit beschlagnahmten illegal gehandelten 
Tiger wurde in Indonesien konfisziert. Bis heute gibt es offenbar 
innerhalb Indonesiens einen Schwarzmarkt für Tigerklauen und -zähne. 
Knochen und Häute landen vor allem auf dem Exportmarkt.“ Bestandteile
der Großkatze werden für die traditionelle asiatische Medizin 
beispielsweise zu „Tiger-Wein“ oder „Tigerknochen-Leim“ verarbeitet.
   Im Harapan-Regenwald auf der indonesischen Insel Sumatra 
unterstützt der NABU ein Wald- und Tigerschutz-Projekt, dass im 
Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung 
gefördert wird. Die gute Nachricht zuerst: In dem etwa 100.000 Hektar
großen Gebiet gibt es noch ausreichend Beutetiere, vor allem 
Wildschweine, so dass es den Tigern in Harapan gut geht. Jedoch 
finden die Naturschützer vor Ort immer wieder Fallen von Wilderern im
Harapan-Regenwald. „Wir nehmen die Vorfälle ernst und werden nicht 
zulassen, dass Wilderei in dem Gebiet um sich greift“, sagte 
NABU-Projektreferentin Katjuscha Dörfel. „Unsere Kollegen vor Ort 
zerstören deshalb Fallen, die sie finden, und beobachten die 
Tiger-Population in Harapan genau, unter anderem mit Hilfe von 
Kamerafallen.“
   Der Tiger-Handel ist durch das Washingtoner  Artenschutzabkommen 
CITES verboten. Doch manche Fälle von Tiger-Wilderei werden bis heute
nicht geahndet. So sind in Indonesien lediglich zwei Unterarten des 
Tigers gesetzlich geschützt: der Sumatra-Tiger und der Java-Tiger, 
der bereits als ausgestorben gilt. Strafvollzugsbehörden müssen also 
stets genau beweisen, dass beschlagnahmte Tiere zu einer dieser 
Unterarten zählen, bevor es zu einer Anklage kommen kann. Dies kann 
jedoch nicht immer beweiskräftig nachgewiesen werden. „Indonesien 
muss die Gesetzgebung so schnell wie möglich anpassen, um 
sicherzustellen, dass alle Unterarten des Tigers umfassend geschützt 
und Wilderei sowie illegaler Handel strafrechtlich verfolgt werden“, 
sagte NABU-Artenschutzexperte Tom Kirschey. „Dies gilt auch für 
andere Staaten. Weltweit gibt es nur noch etwa 3000 bis 5000 wild 
lebende Tiger. Daher müssen alle Verbreitungsstaaten die 
größtmöglichen Anstrengungen unternehmen, um Wilderei und 
internationalen Handel mit Tiger-Produkten zu stoppen.“
   Derweil kommt auf die Tiger im Harapan-Regenwald eine weitere 
Bedrohung zu. Zurzeit wird eine Straße für die Kohleförderung 
geplant, die das Gebiet zweiteilen und damit auch den Lebensraum der 
Tiger zerstören würde: 800 LKW pro Tag könnten künftig über eine 15 
Meter breite Straße rollen. Der NABU bemüht sich nun gemeinsam mit 
den Partnern vor Ort, die Regierung von den Straßenbauplänen 
abzubringen.
   Weitere Informationen unter 
http://www.NABU.de/themen/international/laender/indonesien
   Kostenfreie Pressefotos zur Aktion im Internet zu finden unter 
www.nabu.de/presse/fotos/
Pressekontakt:
Tom Kirschey, NABU-Artenschutzexperte, Tom.Kirschey@NABU.de, Tel. 
0172-3863968
