Um auf die bedrohte Vielfalt in den heimischen Meeren
aufmerksam zu machen, ist der NABU unterwegs auf einer zehntägigen 
Segelreise durch die Nord- und Ostsee. Zur Halbzeit der „NABU macht 
Meer-Tour“ machte die Crew des Traditionsseglers „Ryvar“ am heutigen 
Samstag in Kiel fest. Dort stand die Debatte um die Zukunft der 
deutschen Meeresschutzgebiete im Mittelpunkt. „Mindestens 50 Prozent 
der Fläche der ausgewiesenen Meeresschutzgebiete Deutschlands müssen 
der Natur vorbehalten sein. Sonst können wir den zunehmenden Verlust 
der Artenvielfalt nicht stoppen. Es ist unerträglich, dass dort wo 
Schweinswale, Rochen und seltene Seevögel eine sichere Zuflucht 
finden sollen, tausende Schiffe fahren, Rohstoffe abgebaut und mit 
Grundschleppnetzen und Stellnetzen gefischt werden darf“, sagte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Bei einer öffentlichen 
Podiumsdiskussion vor dem Kieler Landtag diskutierte der NABU mit dem
Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Jochen Flasbarth und 
Vertretern des Landesumweltministeriums und des 
Deutschen-Segler-Verbands.
   Etwa 45 Prozent der deutschen Nord- und Ostsee stehen unter dem 
Schutz von Natura 2000. Dazu zählen die Meeresschutzgebiete nach 
Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie. Doch bis heute 
stehen viele der bereits vor mehr als zehn Jahren ausgewiesenen 
Flächen nicht unter rechtlich-verbindlichem Schutz und haben kein 
regulierendes Management, welches die Artenvielfalt wirklich sichert.
„Es ist traurig, dass erst ein Blauer Brief und ein 
Vertragsverletzungsverfahren aus Brüssel dazu führen, dass Bewegung 
in die Umsetzung des marinen Natura-2000-Netzwerkes kommt. Wir haben 
viel Zeit verloren und immer wieder blockieren sektorale 
Wirtschaftsinteressen und einzelne Ministerien dringend notwendige 
Meeresschutzmaßnahmen“, kritisierte Kim Detloff, 
NABU-Meeresschutzexperte. Nach aktueller Roter Liste gelten ein 
Drittel der Arten und Lebensräume in Nord- und Ostsee als gefährdet.
   Neben der Diskussion um die Zukunft der Meeresschutzgebiete ging 
aus Kiel ein weiteres Signal zum Schutz von Nord- und Ostsee aus. In 
einem Schiffskorso segelten Aktive des Deutschen-Segler-Verbands, des
Deutschen Kanu-Verbands und des Verbands Deutscher Sporttaucher 
gemeinsam mit dem NABU und der „Ryvar“ am Kieler Landtag ein. Das 
Bild steht für das Engagement der Verbände gegen die zunehmende 
Vermüllung der Meere, Flüsse und Seen. Auf der gemeinsamen 
Internetplattform www.gewässerretter.de können Müllfunde gemeldet, 
Reinigungsaktionen organisiert und nützliche Tipps zur Müllvermeidung
abgerufen werden.
Hintergrund
   Die Kieler Aktionen sind Teil der „NABU macht Meer“-Segeltour vom 
15. bis 25. August. Entlang der Route von Warnemünde über Fehmarn, 
Kiel, Husum, Cuxhaven bis nach Hamburg macht der NABU auf die 
faszinierende und gleichermaßen bedrohte Vielfalt an unseren Küsten 
aufmerksam. Mit an Bord der „Ryvar“ sind Wissenschaftler des 
Instituts für Technische und Angewandte Physik Oldenburg und der 
Universität Magdeburg-Stendal, die Untersuchungen zu Mikroplastik und
Unterwasserschallbelastung durchführen.
   Mehr Informationen zur „NABU macht Meer“ Segeltour: 
www.nabumachtmeer.de
   Mehr informationen zu Meeresschutzgebieten: 
www.NABU.de/meeresschutzgebiete
Mehr Informationen zum Thema Plastik: www.meere-ohne-plastik.de
   Kostenfreie Pressebilder unter: 
www.NABU.de/pressebilder_nabumachtmeer
Pressekontakt:
Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, mobil an Bord erreichbar 
unter +49 (0)152.09202205
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
