Der NABU begrüßt den heute in Straßburg 
von der EU-Kommission vorgestellten Vorschlag für eine 
Plastikstrategie und fordert die Pläne zur Eindämmung des 
Plastikabfalls nun zügig umzusetzen. Nach dem Willen der 
EU-Kommission sollen alle Plastikverpackungen in der EU bis 2030 
recycelbar werden, der Verbrauch von Einwegplastik eingedämmt und die
Verwendung von Mikroplastik etwa in Kosmetika soll beschränkt werden.
Die Strategie zum zukünftigen Umgang mit Kunststoffen kommt zur 
richtigen Zeit, denn es gibt zahlreiche Baustellen beim Thema 
Plastik: Es basiert auf fossilen Rohstoffen, es gibt zu viel davon in
vermeidbaren Einwegprodukten  – von der Kunststofftüte bis zur 
Plastikflasche  – und nach einem sehr kurzen Leben wird es häufig 
verbrannt, deponiert oder achtlos in der Umwelt entsorgt.
   „Die Vermeidung von Einweg-Plastik muss an erster Stelle der 
zukünftigen politischen Maßnahmen stehen, denn 31 Kilo jährlicher 
Plastikmüll pro EU-Bürger sind zu viel. 2015 hat die EU ein 
Reduktionsziel für Plastiktüten ausgegeben, entsprechende Schritte 
müssen nun auch für andere Anwendungen wie für Einweg-Plastikflaschen
und To-Go-Becher folgen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif 
Miller. Zusätzlich müssten mehr wirtschaftliche Anreize für weniger 
Plastik geschaffen werden. Die EU-Mitgliedsstaaten und die Industrie 
dürfen sich daher einer EU-weiten Plastiksteuer, wie von 
Haushaltskommissar Oettinger vorgeschlagen, nicht verweigern. „Eine 
Materialsteuer, die bei den Plastikproduzenten ansetzt, könnte 
erheblich zur Kunststoffvermeidung und zu besserem Recycling 
beitragen. In der Folge würden die Hersteller sich auch mehr Gedanken
um umweltschädliche Zusatzstoffe machen, die häufig eine Barriere für
das Recycling von Kunststoffen bedeuten“, so NABU-Umweltexperte 
Sascha Roth.
   Auch Deutschland wird von der Plastikflut überschwemmt. Der NABU 
wird der zukünftigen Bundesregierung, egal welcher politischen 
Couleur, genau auf die Finger sehen, so dass sie klare 
Reduktionsziele von Einwegprodukten aus Plastik vorgibt und 
Hersteller beim recyclingfreundlichen Design von Kunststoffen stärker
in die Pflicht nimmt. „Ein ökologisches Maßnahmenbündel muss die 
Einführung einer Getränkeverpackungssteuer zur Stärkung von 
Mehrwegverpackungen und eine dynamische Quote beinhalten, die den 
Einsatz von recycelten Kunststoffen in neuen Produkten und 
Verpackungen vorschreibt“, so Roth.
   Der weltweite Plastikverbrauch ist in den vergangenen Jahrzehnten 
explodiert. Während Mitte der 60er Jahre noch etwa 15 Millionen 
Tonnen jährlich genutzt wurden, sind es heute mehr als 310 Millionen 
Tonnen pro Jahr . Nach aktuellen Schätzungen wird sich der Konsum bis
2050 noch einmal vervierfachen. 40 Prozent der Plastikproduktion 
gehen auf die Verpackungsbranche zurück, wo es ein großes 
Vermeidungspotenzial gäbe. 90 Prozent des Plastiks besteht aus 
fossilen Energieträgern und mittlerweile werden sechs Prozent des 
weltweit geförderten Erdöls zu Kunststoff verarbeitet. In der EU 
werden 40 Prozent der Haushaltsabfälle aus Plastik verbrannt, der 
Rest wird recycelt oder deponiert. Fast die Hälfte des 
EU-Plastikmülls wurde bisher nach China exportiert, doch die 
chinesische Regierung hat im Januar weitgehende Importstopps 
eingeführt. Um die ökologischen Probleme von Kunststoffen anzugehen, 
sind die EU-Institutionen in der finalen Abstimmung über ein 
Maßnahmenbündel aus neuen Abfallrichtlinien mit höheren 
Recyclingquoten, das so genannte Kreislaufwirtschaftspaket sowie über
die Plastikstrategie. Schwerpunkte der Strategie sind die 
Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, die niedrigen Recycling- und 
Mehrwegquoten von Plastik und dessen Anwendungen sowie die Vermüllung
von Land und Meer durch Kunststoffe.
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