Molkerei Hüttenthal optimiert Abwasservorbehandlung
Allgemein, Sonstige Donnerstag, September 30th, 2010Abwasser entsprechend den kommunalen und wasserrechtlichen Vorgaben wirtschaftlich abzuleiten und zu entsorgen ist für die Lebensmittelindustrie unabdingbar. Hierfür sind die Abwasserverhältnisse regelmäßig zu überprüfen, bei Bedarf zu erneuern und an geänderte Anforderungen anzupassen.
Betriebsprobleme durch Stoßbelastung
Die Molkerei Hüttenthal betrieb eine SBR-Anlage nach dem System Schwander zur Vorberhandlung des Molkereiabwassers. Diese Kläranlage bestand in der Endausbaustufe aus zwei parallel betriebenen Reaktoren und einem Schlammspeicher.
Der Betrieb der Abwasservorbehandlung erfolgte mit einem Zyklus pro Tag. Das bedeutet, dass die Reaktoren während des Tages mit dem dem Produktionsabwasser beschickt wurden. Nach Produktionsende erfolgte der biologische Abbau der organischen Fracht und die Abgabe des Abwassers in den Nachtstunden. Diese Betriebsweise führte aufgrund des hohen Austauschvolumens, der nicht zu vemeidenden Stoßbelastung, der unzureichenden Belüftung zur Bildung von Schwimm- und Blähschlamm und in der Folge zur Überschreitung der geforderten Grenzwerte.
Betriebsoptimierung
Im Rahmen der Verfahrensüberprüfung wurde durch das Ingenieurbüro Abwasser König ein Optimierungsvorschlag erarbeitet. Dieser besteht im Wesentlichen auf der Nutzung eines Reaktors als Vorlagebehälter. Aus diesem wird der SBR-Reaktor beschickt. Die Zykluszahl der SBR-Anlage wurde dabei auf 12 Stück pro Tag erhöht und das Austauschvolumen auf weniger als 10 % reduziert. Die Belüftung wurde von den Frings-Tauchbelüftern auf eine Druckbelüftung mittels Gebläse und Membran-Belüftern umgestellt.
Vom Ingenieurbüro Abwasser König wurden im Rahmen der Optimierung die folgenden Leistungen erbracht: Grundlagenermittlung, Verfahrensanalyse, Verhandlung mit der Gemeinde, Variantenvergleich, Erarbeitung Optimierungsvorschlag, Ausführungsplanung,Angebotseinholung und -wertung, Bauüberwachung und -abnahme, Inbetriebnahme, Projektdokumentation.
Anforderungen erfüllt
Durch das einfache Konzept der Verfahrensoptimierung konnte ein weitgehend automatisierter Betrieb der Kläranlage erreicht und der Arbeits- und Überwachungsaufwand für die Anlage wesentlich reduziert werden.
Seit Umstellung des Verfahrenskonzepts können die 600 mg CSB/l stabil eingehalten werden. Der Kläranlagenbetreiber hat wegen der umfassenden Verbesserung der Abwasservorbehandlung die täglichen Kontrollen der Einleitung des Molkereiabwassers eingestellt.
Durch die Umstellung der Verfahrensführung konnte die Belastung des Molkereiabwasses wesentlich reduziert werden. Diese hat neben der Entlastung der Umwelt auch zu einer wesentlichen Reduktion des Aufwands für die Abwasservorbehandlung geführt. Entsprechende Ansatzpunkte zur Optimierung betrieblicher Abwasseranlagen sind auch in anderen Fällen zu erwarten.
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