Ohne eine gerechte Umverteilung des 
weltweiten Reichtums werde die „Agenda für nachhaltige Entwicklung“ 
scheitern, warnt die sozialmedizinische Hilfsorganisation medico 
international. Auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel am kommenden 
Wochenende in New York sollen 17 neue Entwicklungsziele (SDGs), als 
Nachfolger der 8 Millenniumsziele (MDGs), beschlossen werden.
   „Es besteht die Gefahr, dass die Nachhaltigkeitsziele als 
Papiertiger enden. Die Beschlüsse sind bloße Absichtserklärungen und 
das Kleingedruckte hat es in sich“, sagt medico-Geschäftsführer 
Thomas Gebauer. Die Ziele sollen durch ökonomisches Wachstum und die 
Beteiligung der Privatwirtschaft erreicht werden.
   Dadurch laufe die Politik Gefahr zum Bittsteller der Wirtschaft zu
werden und diese könne die Umsetzung beeinflussen. „Das zeigt sich am
Beispiel der Bill Gates Foundation. Sie ist der zweitgrößte Geldgeber
der Weltgesundheitsorganisation und bestimmt, dass ihre Spenden 
zweckgebunden eingesetzt werden. So werden einige Impfprogramme enorm
gefördert und anderes hingegen fällt unter den Tisch“, erläutert der 
medico-Geschäftsführer.
   Neue Regeln, etwa zur Bekämpfung von Steuerflucht und Korruption, 
seien bereits am Veto mächtiger Industriestaaten gescheitert. Ohne 
globale Umverteilung und einer Transformation des 
Weltwirtschaftssystems blieben die SDGs letztlich nur Blendwerk und 
Flickschusterei.
   „Das fundamentale Problem der neuen Entwicklungsagenda ist ihre 
Widersprüchlichkeit, die so weit geht, dass sich ihre Ziele 
gegenseitig aufheben. Wie sollen Klima und Umwelt geschützt werden, 
wenn die Mittel, die für solche Maßnahmen notwendig sind, über das 
Wachstum einer zerstörerischen Produktionsweise generiert werden? Wie
soll zugleich mehr und weniger realisiert werden? Wie die Armut 
bekämpft werden innerhalb eines Systems, dass Armut immer wieder 
systematisch produziert?“, fragt Gebauer.
   Als Alternative fordert medico international eine angemessene 
Besteuerung internationaler Unternehmen und einen globalen Fonds der 
sozialen Sicherungssysteme, ähnlich einem Länderfinanzausgleich auf 
internationaler Ebene.
Pressekontakt:
Für Nachfragen und Interviewwünsche mit Thomas Gebauer wenden Sie 
sich bitte an:
Bernd Eichner, 
medico-Pressereferent: Tel. 069/94438-45 oder 
eichner@medico.de
Mehr Informationen: www.medico.de
