Im kanadischen Montreal beginnen am Dienstag 
entscheidende Verhandlungen für den Klimaschutz im Luftverkehr. Die 
191 Mitgliedstaaten der internationalen Luftfahrtbehörde ICAO stimmen
bei der Vollversammlung (27.09.-07.10.2016) über die Einführung und 
Ausgestaltung eines marktbasierten globalen Klimaschutzinstrumentes 
ab und stellen mit den Ergebnissen die Weichen für einen weiteren 
Fortschritt beim Klimaschutz im Luftverkehr.
   Die Luftverkehrswirtschaft fordert seit geraumer Zeit ein solches 
Abkommen zwischen den Staaten auf internationaler Ebene. Durch ein 
globales Offsetting-System würde die Luftfahrt für ihre 
wachstumsbedingten Emissionen eine Klimaschutzabgabe zahlen und damit
nachhaltige Klimaschutzprojekte finanzieren, die in entsprechender 
Größenordnung diese Emissionen verlässlich kompensieren. „Für den 
Erfolg des Abkommens ist entscheidend, dass möglichst viele Staaten 
von Beginn an dabei sind. Klimaschutz kann nur global funktionieren. 
Und nur ein verbindliches System mit einer hohen Abdeckung der 
CO2-Emissionen führt zu Planungssicherheit bei den Fluggesellschaften
und zu einem fairen Wettbewerb“, sagt Dr. Stefan Schulte, Präsident 
des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
   Der Entwurf der ICAO für ein solches System weist in die richtige 
Richtung. Er ist aber aus Sicht der Branche noch nicht ambitioniert 
genug  – vor allem, weil für die Pilotphase (2021-2023) und die erste
Phase (2024-2026) lediglich eine freiwillige Teilnahme der Staaten 
vorgesehen ist. Jetzt kommt es darauf an, dass von Beginn an 
möglichst alle relevanten Luftverkehrsstaaten, aber auch Staaten ohne
eigene Fluggesellschaft, mit dabei sind. Die Fluggesellschaften sind 
bereit und in der Lage, ein solches Klimaschutzinstrument bereits ab 
2020 zu realisieren. Je verbindlicher und umfas-sender die 
Einbeziehung aller Staaten in das Vorhaben erfolgt, desto weniger 
drohen Wettbewerbs-verzerrungen und umso größer ist der 
Klimaschutzeffekt. Schulte: „Deswegen sollten die Verhandlungen in 
Montreal von den Regierungsvertretern intensiv für ein starkes und 
wirkungsvolles Ab-kommen und für die Sicherstellung einer 
einvernehmlichen Beschlussfassung genutzt werden.“ Bei der letzten 
ICAO-Vollversammlung in 2013 konnten sich die 191 Mitgliedsstaaten 
nicht auf ein Klimaschutzinstrument einigen. Diesmal muss das 
gelingen.
   Das Offsetting-System ist ein entscheidender Baustein im 
Klimaschutzplan der Luftfahrt, auf den sich Airlines, Flughäfen, 
Hersteller und die Flugsicherungen bereits 2009 geeinigt haben:
1. Die Treibstoffeffizienz soll pro Jahr um 1,5 Prozent gesteigert 
werden.
– Dies gelingt bereits durch Innovationen bei der Flugzeug- und 
  Triebwerkstechnik, die Investition in energieeffizientere 
  Flugzeuge sowie optimal aufeinander abgestimmte betriebliche 
  Prozesse am Boden und in der Luft.
2. Ab 2020 soll das Wachstum des Luftverkehrs CO2-neutral erfolgen.
– Dafür brauchen wir jetzt eine Einigung über ein internationales 
  Klimaschutzinstrument in Form eines Offsetting-Systems, um ab 
  2020 das wachstumsbedingte CO2 zu kompensieren.
3. Bis 2050 sollen die netto-CO2-Emissionen der Luftfahrt gegenüber 
2005 um 50 Prozent sinken.
– Dafür müssen langfristig alternative Kraftstoffe und Antriebe 
  entwickelt und zu marktfähigen Preisen angeboten werden.
   Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde
2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen 
Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind die 
Fluggesellschaften, Flughäfen, die Deutsche Flugsicherung und weitere
Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die 
Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich über 200 
Mio. Fluggäste und trägt mit dem Transport von Waren im Wert von über
200 Mrd. EUR zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutsch-land bei. 
Die Luftfahrt beschäftigt in Deutschland mehr als 800 000 Menschen.
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