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Greenpeace-Aktivisten demonstrieren bei schwimmendem Atomkraftwerk auf der Ostsee / Mobile Meiler stellen unkalkulierbare Umweltrisiken dar





Greenpeace-Aktivisten protestieren heute beim
schwimmenden russischen Atommeiler „Akademik Lomonosov“, der derzeit
durch die deutsche Ostsee geschleppt wird. „Stoppt schwimmendes
Tschernobyl – schützt die Arktis“ fordern die Umweltschützer auf
einem Banner an Bord des Greenpeace-Schiffes Beluga 2. Die Beluga 2
begleitet den aus St. Petersburg stammenden AKW-Lastkahn auf seiner
Fahrt nach Murmansk durch die Ostsee. Greenpeace kritisiert die
mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen an Bord und die Gefahr eines
Atomunfalls auf See. „Auf einem kaum geschützten Ponton wird die
Risikotechnologie Atom noch riskanter. Das ist Irrsinn“, sagt
Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Ohne eigenen Antrieb ist die
schwimmende Konstruktion besonders anfällig für Stürme und raue See.
Die zwei Reaktoren an Bord haben keine Betonhülle und würden
höchstens dem Absturz eines Hubschraubers standhalten.

Das schwimmende Atomkraftwerk soll künftig Strom für die
Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen in der Arktis liefern. Um die
Reaktoren an ihrem entlegenen sibirischen Zielhafen Pewek betreiben
zu können, ist auch ein atomares Zwischenlager für hochradioaktiven
Atommüll auf dem Schiff. Abgebrannte Brennelemente sollen dort bis zu
zwölf Jahre gelagert werden. „Das schraubt die Gefahr eines
Atomunfalls auf ein unbekanntes Niveau“, sagt Smital. „Selbst
Atom-U-Boote kommen zum Brennstoffwechsel in die Werft. Hoch
radioaktive Abfälle über viele Jahre an Bord zu lagern und zu
wechseln, womöglich unter widrigsten arktischen Wetterbedingung,
widerspricht jedem Sicherheitsdenken.“

Die „Akademik Lomonosov“ als Prototyp für eine weltweite
Nuklear-Flotte

Der Stapellauf der „Akademik Lomonosov“ gilt als Startsignal für
eine weltweit neue nukleare Nutzung. Zum einen will Russland
zukünftig mehrere Schwimmmeiler einsetzten, um territoriale Ansprüche
zu sichern und die Öl- und Gasvorkommen in der Arktis auszubeuten.
Diese werden in der Russischen Strategischen Energieplanung bis 2035
auf 90 Milliarden Tonnen Öl-Äquivalent geschätzt, fast 300-mal mehr,
als das Brent-Ölfeld in der Nordsee seit 1975 geliefert hat. Auch
enorme Mengen von Erdgas werden genannt: 74 Billionen Kubikmeter.

Der staatliche russische Betreiber „Rosatom“ plant zudem, mit den
riskanten mobilen Meilern neue Kundenkreise zu erschließen. Laut
russischen Medien haben 15 Länder, darunter China, Algerien,
Indonesien, Malaysia und Argentinien Interesse an schwimmenden
Anlagen gezeigt, um entlegene Regionen mit Strom zu versorgen oder
fossile Rohstoffe auszubeuten. „Über alle Weltmeere könnten so in
Zukunft schwimmende AKW mit hochradioaktiven Zwischenlagern
schippern“, so Smital.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital, Tel.
0170-8780 803, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706
647. Fotos von der Greenpeace-Aktion erhalten Sie unter:
040-30618-5377. Greenpeace-Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email
presse@greenpeace.de; Greenpeace auf Twitter:
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www.facebook.com/greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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Erstellt von an 3. Mai 2018. geschrieben in Atomenergie, Umwelttechnologien. Sie können allen Kommentaren zu diesem Artikel folgen unter RSS 2.0. Kommentieren und Pings sind deaktiviert.

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