In den letzten Tagen kletterte das Barometer deutlich über die 
10-Grad-Marke. Bei diesen Temperaturen verlassen die für das 
Ökosystem so wichtigen Bestäuber, die Honigbienen, ihre Stöcke für 
erste Ausflüge. Wie viele Völker den Winter überstanden haben, ist 
noch ungewiss. Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. 
(D.I.B.), ist noch besorgt: „Wir müssen uns in diesem Jahr leider auf
ein sehr schlechtes Ergebnis einstellen. Uns liegen bereits Meldungen
vieler Imkerinnen und Imker vor, die sehr viele Völker verloren 
haben. Die zu erwartenden Verluste könnten bundesweit bei 20 Prozent 
und mehr liegen. Das wäre auf Deutschland bezogen ein Verlust von bis
zu 170.000 Bienenvölkern, die im Frühjahr zur Bestäubung vieler 
Kultur- und Wildpflanzen nicht zur Verfügung stehen.“ 
   Aber nicht nur in Deutschland, sondern alle Bienenhalter weltweit 
kämpfen mit periodisch auftretenden hohen Bienenvölkerverlusten. 
Daran erkennt man, dass die Erhaltung der Bienengesundheit eine über 
Ländergrenzen hinausgehende Herausforderung ist und internationale 
Zusammenarbeit erfordert. Das wird mittlerweile auch von politischer 
Seite unterstützt und deshalb eröffnete heute Morgen  Bundesminister 
Christian Schmidt in Berlin die erste Internationale Bienenkonferenz,
die das Bundeslandwirtschaftsministerium initiiert und gemeinsam mit 
dem D.I.B. organisiert hat. Die Tagung hebt den Erfahrungs- und 
Wissensaustausch jedoch auf eine neue Stufe, will Handlungs- und 
Forschungsansätze identifizieren und Netzwerke bilden, sagte Schmidt 
in der vor einigen Stunden stattfindenden Pressekonferenz, zu der 
rund 20 Journalisten von Funk, Fernsehen und Printmedien erschienen 
waren. 
   Schmidt freute sich auch über das Kommen seines slowenischen 
Amtskollegen Dejan Zidan, dessen Land in Richtung Schutz der Bienen 
mehrere Initiativen gestartet hat. Der Leiter der europäischen 
Zulassungsbehörde EFSA, Dr. Bernhard Url, betonte, dass es heute 
nicht mehr reiche, einzelne Faktoren, die die Bienengesundheit 
beeinflussen, zu bewerten. Vielmehr müsse man die Kombination vieler 
Faktoren und additive Wirkungen multidisziplinär, wie bei einem 
Puzzle betrachten. 
   Maske sprach in seinem Statement außerdem die Landflucht in der 
Imkerei aufgrund der teils schlechten Lebensbedingungen für Bestäuber
auf dem Land an. „Dies wollen wir nicht, sondern die Politik muss die
Rahmenbedingungen für Naturschutz durch Nutzung schaffen, dass sowohl
Imkerei als auch Landwirtschaft mit guten Bedingungen möglich ist und
bleibt.“ 
   An der öffentlichen Tagung nahmen im Anschluss an die 
Pressekonferenz rund 500 Wissenschaftler, Imkerinnen und Imker und 
Vertreter verschiedener Organisationen und Firmen aus dem In- und 
Ausland teil. Das große Interesse bestätigt: Das Thema ist aktuell, 
ein Allheilmittel für Lösungen gibt es nicht, denn es sind viele 
Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass die Völkerbestände der 
europäischen Imkereien immer wieder dezimiert werden. 
   Maske erinnerte in seiner Rede bei der anschließenden offiziellen 
Eröffnung an die große Anpassungsfähigkeit der Bienen. Seitdem jedoch
der Mensch verstärkt in die Natur eingreife, hätten sich die 
Lebensbedingungen für die Bienen erschwert. „Immer mehr Flächen 
werden einer artenreichen Natur entzogen. Eine Vielfalt von blühenden
Pflanzen ist aber die Grundlage zum Leben, nicht nur für die Bienen. 
Kommen für diese weitere Stressfaktoren hinzu, wie beispielsweise die
Varroamilbe, Viren oder Krankheitserreger und der 
Pflanzenschutzmitteleinsatz, wird die Imkerei zu einer immer größeren
Herausforderung. Hier besteht eine gesamtgesellschaftliche 
Verantwortung, zu der auch die Kommunikation und der Wissensaustausch
zwischen allen gehören.“ 
   Ähnlich sieht es der Präsident der Weltimkerorganisation 
APIMONDIA, Philip McCabe, der aus Irland angereist war, um am 
Kongress teilzunehmen. Die Bienengesundheit ist ein globales Problem,
das globale Lösungen verlangt. 
   Deshalb geht es in den drei Foren, die während der Konferenz 
angeboten werden, um die hauptsächlichen Ursachen. Internationale 
Referenten beleuchten die Schwerpunkte Nahrungsverbesserung und 
Biodiversität, Pathogene und Klima sowie Pflanzenschutzmittel und 
Umwelt.
   Peter Maske sagte dazu: „Die Vortragsveranstaltungen sollen 
aufzeigen, dass es gemeinsame Strategien für den Erhalt unserer Natur
und Bienen braucht. Idealismus allein genügt nicht, um die Population
der Honigbienen bzw. aller Blüten besuchenden Insekten flächendeckend
zu sichern.“ 
   In diesem Sinne ist es der Veranstaltung, die noch bis morgen 
dauert, zu wünschen, dass von ihr ein positiver Impuls hinein in die 
Politik, die Imkerschaft, die Landwirtschaft, die Agrarindustrie, 
aber auch in die breite Öffentlichkeit geht, um weiter nachhaltig für
das Thema zu sensibilisieren.
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