Aserbaidschan hat sich mit einem Aufruf an das Europäische 
Parlament gewandt, Armenien dazu aufzufordern, dringend notwendige 
Wartungsarbeiten an einem baufälligen Damm im besetzten Bergkarabach 
durchführen. Ingenieure sind sich einig, dass der Damm zu brechen 
droht, was katastrophale Folgen hätte.
   Das Land hat das Europäische Parlament ausserdem dazu 
aufgefordert, Armenien für die Festnahme von 11 Personen, die in der 
Nähe des Flusses Tartar im Mai gegen den maroden Damm demonstriert 
hatten, zu verurteilen. Den Angaben Aserbaidschans zufolge wurden die
Demonstranten angeblich illegal inhaftiert und von armenischen 
Soldaten geschlagen.
   Das Hauptanliegen der Demonstranten (und Aserbaidschans) ist der 
125 Meter hohe, von den Sowjets erbaute Sarsang-Damm, der den Fluss 
Tartar einsäumt. Wesentliche Sicherheits- und Wartungsüberprüfungen 
sind hier angeblich schon längst überfällig. Laut Aserbaidschan zeigt
„eine Fernstudie, die von Experten des Ministeriums für 
Wasserangelegenheiten und des türkischen Unternehmens Suyapi im 
Frühjahr 2013 durchgeführt wurde, dass ein erhebliches Bruch- und 
Unfallrisiko vorliegt“.
   Die Untersuchung ergab, dass im Falle eines Dammbruchs mehr als 30
Dörfer überschwemmt würden, von denen manche über 45 Kilometer vom 
Fuss der Staumauer entfernt liegen. Das Leben Zehntausender Menschen 
steht auf dem Spiel.
   „Wir rufen die armenischen Behörden dazu auf, sofort Reparaturen 
und Wartungsarbeiten am Sarsang-Damm und am Stausee vorzunehmen, um 
diese Katastrophe zu verhindern“, so die aserbaidschanische 
Vereinigung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft in ihrem Appell
an das Europäische Parlament.
   Bezüglich der Proteste erklärte Aserbaidschan, am 25. Mai seien 
„die aserbaidschanischen Bürger von 30 bis 40 Soldaten angegriffen 
und illegal verhaftet worden“. Sie seien geschlagen und getreten 
worden, und einem Dorfbewohner seien Brandverletzungen mit einer 
Zigarre zugefügt worden.
   In dem Brief an das Europäische Parlament ruft das Land dazu auf, 
„die Verhaftungen und die Folter durch die armenischen Besatzer gegen
die aserbaidschanischen Dorfbewohner aus der Region von Tartar in 
Aserbaidschan zu verurteilen“.
   Unabhängig davon, so Aserbaidschan, führe Armenien eine 
Umweltkatastrophe herbei, da das Land verhindere, dass Stauwasser das
Land stromabwärts bewässere.
   „Alle Experten sind sich einig, dass die ernste Lage der Flora und
Fauna der Region, die im letzten Jahr schlimme Zerstörungen erleiden 
mussten, auf den Wassermangel zurückzuführen ist, den die armenischen
Behörden durch die Blockade des Stauwassers hervorrufen“, heisst es 
in dem Brief.
   Eine Antwort von Armenien zu den Arbeiten am Staudamm und zu den 
jüngsten Protesten lässt noch auf sich warten.
Pressekontakt:
Eli Hadzhieva (+32-472-485-987)
