Im September 2016 trat das Gesetz zur 
Digitalisierung der Energiewende mit dem Messstellenbetriebsgesetz 
(MsbG) in Kraft. Hiernach sollte 2017 der Einbau intelligenter 
Messsysteme bei den ersten Verbrauchergruppen erfolgen und 2020 auf 
weitere ausgedehnt werden. Heute – mehr als zwei Jahre später – 
wartet der Energiemarkt noch immer auf die ersten, vom Bundesamt für 
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten 
intelligenten Messsysteme. Jeden Monat hört man eine neue Aussage, 
wann das BSI die Markterklärung verkündet. Erst dann kann der Rollout
beginnen. „Wir erleben derzeit, dass der Zertifizierungsprozess 
komplett an den Bedürfnissen von Verbrauchern und Marktakteuren 
vorbei geht“, kritisiert Robert Busch, Geschäftsführer des 
Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). „Es ist Zeit, den 
Zertifizierungsprozess zu reformieren und das 
Messstellenbetriebsgesetz für Innovationen zu öffnen.“ Der bne hat 
dazu heute einen Brief als Diskussionsbeitrag an das 
Bundeswirtschaftsministerium adressiert und die Vorschläge im Detail 
in einem Diskussionspapier veröffentlicht.
   Das Problem ist: Selbst wenn die Zertifizierung für die ersten 
drei Smart Meter Gateways 2019 endlich vorliegt, werden sowohl 
Verbraucher als auch Akteure des Energiemarktes enttäuscht sein. Denn
richtig intelligent sind die BSI-zertifizierten Stromzähler der 
ersten Generation nicht: Sie dürfen kaum mehr Messwerte übermitteln 
als die heutigen Zähler und damit lassen sich keine ausreichend 
attraktiven Mehrwertangebote für Verbraucher entwickeln. Erst die 
zweite Generation intelligenter Messsysteme wird die meisten der für 
die Energiewende interessanten Funktionen, wie etwa die 
Bereitstellung von Echtzeitinformationen, abdecken. Bis deren 
Zertifizierung abgeschlossen ist, werden wiederum einige Jahre 
vergehen. Schon jetzt entwickeln sich – getrieben durch die 
Innovationskraft der Unternehmen und das Internet der Dinge – die 
neuen Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle der Energiewende 
viel rasanter weiter, als noch vor wenigen Jahren erwartet.
   Um nicht noch mehr Zeit und den Anschluss an international 
agierende Marktakteure zu verlieren, fordert der bne jetzt eine 
Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für innovative Messsysteme 
und -lösungen sowie die Beschränkung der gesetzlichen und 
behördlichen Vorgaben auf grundlegende Mindestanforderungen. 
Deutschland könnte sofort mit einem flächendeckenden Rollout 
innovativer Messsysteme beginnen, die sowohl einen attraktiven 
Kundennutzen bieten und den Rollout zu bezahlbaren Kosten 
ermöglichen. Hierzu muss die Politik jedoch die Rahmenbedingungen 
korrigieren.
   „Der bne möchte die Ziele und Grundanforderungen des 
Messstellenbetriebsgesetzes nicht in Frage stellen“, erklärt Busch. 
„Doch der heute gelebte BSI-Zertifizierungsprozess verhindert, dass 
die ganze Bandbreite innovativer Messtechnologie in den Dienst der 
Energiewende gestellt werden kann. Hier setzen unsere 
Änderungsvorschläge an.“ In seinem heute veröffentlichten 
Diskussionspapier unterbreitet der bne Vorschläge,welche 
Vereinfachungen vorzunehmen sind, wie die stetige technische und 
internationale Weiterentwicklung in der Gesetzgebung berücksichtigt 
werden kann und wie alternative Messlösungen zukünftig gleichwertig 
neben Smart Meter Gateways eingesetzt werden können.
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Alena Müller
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