– Fünf Netzabschnitte sollen kurzfristig durch Baumaßnahmen 
     verstärkt  werden
   – Weitere Verbesserungen bei Netzmonitoring, Planungsverfahren und
     Eingriffen in Betrieb von Energieerzeugungsanlagen sind 
     vorgesehen
   – Gemeinsame Pressemitteilung von BMWi und dena
   Die Kosten für das Management von Engpässen im Stromnetz lassen 
sich um mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr senken. Das ist das 
Ergebnis einer branchenübergreifenden Arbeitsgruppe unter der Leitung
der Deutschen Energie-Agentur (dena) und des BET – Büro für 
Energiewirtschaft und technische Planung – auf Initiative des 
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Zuletzt kostete
es fast eine Milliarde Euro pro Jahr, Engpässe im deutschen Stromnetz
zu vermeiden und die Systemstabilität sicherzustellen.
   Die Arbeitsgruppe hat ergänzend zum Netzausbau sieben Maßnahmen 
entwickelt, die die volkswirtschaftlichen Kosten senken und die 
Auslastung der Stromnetze kurzfristig erhöhen können. Dazu gehören 
zum Beispiel ein optimiertes Netzmonitoring und die bauliche 
Verstärkung von fünf Abschnitten im Übertragungsnetz, vor allem durch
Zu- und Umbeseilungen. Empfohlen wird auch die Entwicklung von 
Grundlagen für eine bessere Zusammenarbeit von unterschiedlichen 
Netzbetreibern beim sogenannten Redispatch, also dem Eingriff in den 
Betrieb von Energieerzeugungsanlagen zur Netzentlastung. 
Erneuerbare-Energien-Anlagen sollen bei Redispatch-Maßnahmen behutsam
einbezogen werden. Die Maßnahmen sollen bis 2023 umgesetzt sein.
Maßnahmen wurden im breiten Dialog erarbeitet
   Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Rainer Baake, 
hierzu: „Das Maßnahmenpaket, das die Beteiligten jetzt umsetzen 
wollen, ist neben dem dringend erforderlichen Netzausbau ein weiterer
wichtiger Beitrag, um die Stromnetze fit für die Zukunft zu machen. 
Die konkreten und substantiellen Maßnahmen zeigen, dass es auch bei 
der Optimierung der Bestandsnetze noch Potenziale gibt. Sehr wichtig 
ist die künftige Ausrichtung auf eine Digitalisierung der Stromnetze,
um eine bessere Netzauslastung zu erreichen. Hier sind erste 
Zwischenschritte definiert worden, die Politik und Wirtschaft 
gemeinsam weiter ausbauen müssen. Der intensive Dialog zwischen 
Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern hat sich bewährt, um 
gemeinsam Lösungen zu finden, wie die Netzinfrastruktur effizient 
genutzt und weiterentwickelt werden kann.“
   Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, hebt 
hervor: „Durch den offenen Dialog mit allen Beteiligten haben wir 
Maßnahmen identifiziert, die die Kosten für die Vermeidung von 
Netzengpässen schnell und wirkungsvoll senken. Vor allem dank der 
intensiven Zusammenarbeit mit Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern
konnten wir sehr praxistaugliche Schritte vereinbaren. Gleichzeitig 
sollten wir beim Thema Stromnetze nicht vergessen: Eine bessere 
Auslastung der Bestandsnetze ist keine Alternative zum Netzausbau. Um
Netzengpässe und damit Redispatch zu vermeiden, brauchen wir beides: 
Modernisierung der Bestandsnetze und Netzausbau.“
   BET-Geschäftsführer Dr. Michael Ritzau ergänzt: „Durch 
Energiewende und Atomausstieg stehen wir vor vielen 
Netzausbauvorhaben mit auch baulich bedingten Teilabschaltungen im 
bestehenden Stromnetz. Um drohende Kostenanstiege für Redispatch zu 
mindern, ist es dringend erforderlich, dass das bestehende Netz höher
belastet werden kann.“ Zugleich betont er, dass das vorgelegte Papier
in vielen Punkten noch vertieft werden sollte: „In diesem Papier 
werden prima Ansatzpunkte und konkrete Möglichkeiten genannt, die es 
jetzt anzugehen, weiter zu untersuchen und zu erhärten gilt.“
Modernisierung von Trassen, Optimierung von Prozessen
   Bereits die technische Modernisierung von fünf bestehenden 
Streckenabschnitten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und 
Baden-Württemberg kann nach Einschätzung der 
Übertragungsnetzbetreiber die Kosten für Netzengpassbewirtschaftung 
jährlich um etwa 180 Millionen Euro reduzieren. Das entspricht rund 
20 Prozent der Gesamtkosten für den Redispatch. Weitere Kosten lassen
sich einsparen, wenn Redispatch-Prozesse optimiert werden.
   Zu den Maßnahmen gehören auch verbesserte Überwachungssysteme, zum
Beispiel durch sogenanntes Freileitungsmonitoring, die eine höhere 
Auslastung der Leitungen ermöglichen. Zukünftig soll der Fortschritt 
beim Einsatz von Techniken zur höheren Netzauslastung zudem 
regelmäßig und systematisch durch die Bundesnetzagentur erfasst 
werden. Schließlich wird eine Weiterentwicklung der 
Netzplanungsprozesse und Genehmigungsverfahren empfohlen.
   Zur Arbeitsgruppe gehörten Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber,
die Bundesnetzagentur, Verbände, Technologiehersteller und weitere 
Experten. Auf Initiative des BMWi wurde der Dialog von der dena und 
dem BET geleitet. Ziel war es, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zu 
entwickeln, die zu einer bessere Auslastung der Bestandsnetze führen 
und so die Kosten für den Umbau des Energiesystems reduzieren. Die 
Arbeitsergebnisse können im Ergebnispapier „Höhere Auslastung des 
Bestandsnetzes“ unter www.dena.de eingesehen werden.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Dr. Philipp Prein, Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-641, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699
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