Börsennotierte EuroGas klagt vor 
Weltbank-Schiedsgericht ICSID gegen „Enteignung“ einer Talkmine / 12 
Mrd. Euro Schadenersatz gefordert
   Berlin, 23. Mai 2018 – Der börsennotierte Bergbaukonzern EuroGas 
des deutschen Unternehmers Wolfgang Rauball plant eine 
Milliardenklage gegen die slowakische Regierung. Rauball sagte dem 
Wirtschaftsmagazin Capital (Heft 6/2018, EVT 24. Mai), das 
Unternehmen werde vor dem Weltbank-Schiedsgericht ICSID gegen die 
„Enteignung“ seiner Talkmine im Osten des Landes vorgehen. Über die 
Schiedsgerichtsklage gegen die Slowakische Republik werde EuroGas den
slowakischen Präsidenten Andrej Kiska Mitte Juni informieren. Die 
Höhe des geforderten Schadenersatzes bezifferte Rauball auf rund 12 
Mrd. Euro.
   Der Streit um die Mine in Gemerská Poloma, eines der größten und 
wertvollsten Talkvorkommen der Welt, läuft bereits seit 2004. Damals 
hatten die slowakischen Bergbaubehörden EuroGas die Schürfrechte 
entzogen. Trotz dreier Entscheidungen des obersten Gerichts der 
Slowakei zu seinen Gunsten hat EuroGas, das seinen Hauptsitz im 
US-Bundesstaat Utah hat, bis heute keinen Zugang zu der Mine. Eine 
erste Klage von Rauball, dem Bruder des BVB-Präsidenten Reinhard 
Rauball, hatte das Weltbank-Schiedsgericht im Jahr 2014 wegen eines 
Formfehlers nicht zur Entscheidung angenommen.
   Auch andere ausländische Investoren in der Slowakei beschweren 
sich in Umfragen schon seit Längerem über mangelnde Rechtssicherheit 
sowie die schleppende Bekämpfung von Korruption und Kriminalität. 
Unter Unternehmen, die bei Behörden Anträge für EU-Fördermittel 
stellten, sei es ein „offenes Geheimnis“, dass die Bewilligung 
bisweilen an „Deals“ geknüpft sei, sagte Guido Glania, 
Geschäftsführer der deutsch-slowakischen Industrie- und Handelskammer
in Bratislava, gegenüber –Capital–. Als Beispiele für solche Deals 
nannte Glania Beratermandate, Provisionen oder den Abschluss anderer 
Verträge.
   Wegen Mängeln bei der Rechtsstaatlichkeit sowie im Kampf gegen 
Korruption steht die Slowakei seit dem Mord an dem 
Investigativ-Journalisten Ján Kuciak und dessen Verlobter Ende 
Februar international verstärkt im Fokus. Kuciak hatte unter anderem 
über Verbindungen zwischen hohen politischen Kreisen und der 
organisierten Kriminalität sowie über den Missbrauch von 
EU-Subventionen recherchiert.
   Die Fälle, die nun ans Tageslicht kämen, seien ein Albtraum und 
stellten das gesamte EU-Fördersystem infrage, sagte die Vorsitzende 
des Haushaltskontrollausschusses im Europa-Parlament Ingeborg Gräßle 
(CDU). Brüssel müsse sich bei der Auszahlung der EU-Subventionen auf 
die Mitgliedsstaaten verlassen können, denn Kontrollen durch 
EU-Stellen vor Ort gebe es nicht. „Das System wankt in seinen 
Grundfesten, wenn man den Regierungen nicht vertrauen kann“, ergänzte
die EU-Abgeordnete Gäßle.
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