FSC-Faktencheck deckt Nachlässigkeiten und
Fehler der Reportage auf
   Der am 4. Februar um 22.45 Uhr in der ARD ausgestrahlte Beitrag 
„Die Ausbeutung der Urwälder“ enthält irreführende und falsche 
Aussagen zum Forest Stewardship Council (FSC). Durch das Ausblenden 
wichtiger nachhaltiger, ökonomischer, sozialer und ökologischer 
Verbesserungen in der FSC-zertifizierten Forstwirtschaft weltweit, 
durch nicht belegte Behauptungen und durch fehlerhafte Übersetzungen 
entsteht ein ungerechtfertigtes Zerrbild des Forest Stewardship 
Council (FSC). Exemplarisch hierfür sind:
   – In der Republik Kongo setzt sich der Film mit der Situation der 
dortigen indigenen Bevölkerung in den Konzessionsgebieten 
auseinander. Hier kommt es zu fehlerhaften Übersetzungen von 
interviewten Mitgliedern der indigenen Gemeinschaft, auf deren 
Grundlage die dortige Situation nicht korrekt dargestellt wird. Die 
im Film getroffenen Aussagen zur Jagd durch indigene Gruppen sind 
nicht richtig. FSC verlangt selbstverständlich aus Gründen des 
Artenschutzes ein Jagdkonzept, dies erlaubt es indigenen Bewohnern 
jedoch, für den Eigenbedarf zu jagen. Auch dürfen sie den Wald für 
den Anbau von Pflanzen zu nutzen. 
   Die Situation des Volkes der Baka wird hier verzerrt dargestellt. 
Es ist in der gesamten Region, auch weit weg von FSC-zertifizierten 
Wäldern, ein Problem, dass die Baka von anderen Bewohnern 
diskriminiert werden und oft am Rande der Gesellschaft leben. Wie von
FSC Generaldirektor Kim Carstensen beschrieben, versuchen die 
FSC-zertifizierten Unternehmen dem mit entsprechenden Maßnahmen wie 
gesonderten Schulen entgegenzuwirken.
   – Der Brasilienteil des Films enthält mehrere redaktionelle 
Fehler: Es fehlt die wichtige Information, dass der Atlantische 
Regenwald, dessen ökologischen Wert der Film hervorhebt, bereits seit
der Mitte des 20. Jahrhunderts gerodet wurde. Dies hatte jedoch 
nichts mit Eukalyptusplantagen zu tun. Auch gab es dort damals keine 
FSC-Zertifizierung. Bereits 1990 waren 90 Prozent dieses Waldes 
gerodet. Daher ist es irreführend, dass die Eukalyptusplantagen mit 
der Entwaldung in Verbindung gebracht werden, da diese fast 
ausschließlich auf Land stehen, welches zuvor Weide-, Acker- oder 
Brachland war. Zudem ist der Interviewte Häuptling (Siehe Min. 32:00)
nach Aussage von Häuptlingen der indigenen Gruppen in dem gezeigten 
Gebieten, von einem anderen Stamm, der sein Land weiter im Norden 
hat. In dieser Region gibt es jedoch keine FSC-zertifizierten 
Plantagen. Fraglich ist daher, wie kommt dieser Häuptling vor die 
Kamera und woher hat er seine Schlussfolgerungen zu den Plantagen und
den Beteiligungsverfahren im Rahmen des FSC-Prozesses, wenn sein 
Stamm nicht betroffen ist?
   Die SWR-Autoren sehen die zentrale Aufgabe des FSC im totalen 
Schutz von Urwäldern. Sie blenden das seit 25 Jahren manifestierte 
Kernanliegen des FSC aus: eine verantwortungsvolle 
Waldbewirtschaftung. So paradox es dabei auf den ersten Blick klingen
mag: Nachhaltige und gewissenhafte Nutzung von Holz, wie sie durch 
eine FSC-Zertifizierung gewährleistet ist, kann den Wald in seiner 
Existenz sichern, indem sie ihm einen wirtschaftlichen Wert gibt. 
Verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung nach den Prinzipien des FSC 
fördert den Erhalt der ökologischen Vielfalt, nachhaltige Entwicklung
und Verbesserung sozialer Standards. Durch sein Prinzip der 
Einbeziehung aller Anspruchsgruppen – darunter lokale 
Umweltorganisationen, Gewerkschaften, öffentliche und staatlichen 
Behörden und Unternehmen – gibt der FSC oftmals Impulse für die 
Entwicklung einer starken Zivilgesellschaft vor Ort. Gerade diesen, 
durch viele Studien belegten Aspekt, sieht der FSC als besonderen 
Erfolg seines weltweiten Wirkens.
   Der FSC stellt bei Tropenhölzern zudem sicher, dass keine 
Abholzung in der Fläche erfolgt. Er garantiert eine behutsame 
Entnahme einer begrenzten Anzahl von Bäumen, in klar definierten 
Zeiträumen und auf festgelegten Teilflächen, sodass die 
Funktionsweise des Ökosystems als Ganzes gewahrt bleibt. Anders als 
der Film suggeriert, gilt für Urwaldgebiete ab einer Größe von 50.000
Hektar generell: 80 Prozent des Waldes müssen dauerhaft unberührt 
bleiben, nur 20 Prozent dürfen überhaupt genutzt werden, um eine 
FSC-Zertifizierung zu erhalten. Nicht erwähnt wurde im Kontext des 
Beitrages, dass der FSC grundsätzlich keine Plantagen zertifiziert, 
die nach 1994 aus Naturwald umgewandelt wurden.
   Den im ARD-Beitrag genannten Vorwürfen, die sich auf bestimmte 
Urwaldregionen oder FSC-Siegelnehmer beziehen, hat FSC einen 
Faktencheck gegenübergestellt. Dieser findet sich hier 
http://ots.de/OLTdXE
Pressekontakt:
Lars Hoffmann, E-Mail: lars.hoffmann@fsc-deutschland.de oder Tel.: 
0761 38653 68
Original-Content von: Forest Stewardship Council (FSC), übermittelt durch news aktuell
