Hamburger Unternehmen nutzen zunehmend Wärmenetz als Speicher: Nach Eurogate speist auch Mercedes ins Netz der E.ON Hanse Wärme ein
Allgemein, Sonstige Freitag, November 30th, 2012Der Grund: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Solarwärme sind zwar klimaschonende Technologien – doch sie haben einen gravierenden Nachteil: Große Wärmemengen werden oft zu Zeiten produziert, wenn sie nicht für die Heizung gebraucht werden. Problemlöser ist dabei E.ON Hanse. Das Hamburger Unternehmen öffnet sein Netz, so dass Kunden ihre Wärme hier zwischenspeichern können.
Die E.ON Hanse Wärme GmbH hat erst vor wenigen Wochen ihre Wärmenetze für Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien geöffnet. „Wir freuen uns, dass dieses deutschlandweit einzigartige Angebot nach so kurzer Zeit bereits gut bei unseren Geschäftspartnern ankommt“, sagt Jörg Lampe, Geschäftsführer der E.ON Hanse Wärme GmbH. „Wir sehen das deutlich an der massiv gestiegenen Zahl der Anfragen.“
Im Sommer einspeisen und an kalten Tagen die Wärme zurück aus dem Netz holen – dieses Angebot interessiert immer mehr Unternehmen, denn KWK- und Solarthermieanlagen werden durch die Saisonspeicherung deutlich effizienter. So können Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen kontinuierlich Strom erzeugen, während ihre Abwärme einfach ins Wärmenetz fließt. Sonnenkollektoren, die vor allem im Sommer viel Heizwärme erzeugen, erreichen durch die Wärmespeicherung eine optimale Energiebilanz, denn Platz für lokale Speicher ist in Gebäuden in Stadtlagen meist Mangelware. Mit der Einspeisung entfallen außerdem Bau- und Betriebskosten für eigene Heizanlagen zur Besicherung. Voraussetzung ist allerdings, dass sich das Unternehmen in der Nähe eines geeigneten Wärmenetzes der E.ON Hanse befindet und, dass die technischen Gegebenheiten vor Ort zusammenpassen. Dies muss im Einzelfall geprüft werden.
Damit vor allem Hamburger Bürger in ihren eigenen vier Wänden von dieser ressourcenschonenden und CO 2 -senkenden Technologie profitieren können, plant Lampe, zukünftig mit Partnern in der Hamburger Wohnungswirtschaft zusammenzuarbeiten. So sollen in naher Zukunft Sonnenkollektoren auf großen Wohnanlagen mit dem Wärmenetz verbunden werden. Die Wärmespeicherung bedeutet für den Eigentürmer einen enormen Vorteil bei der energetischen Sanierung: Die gespeicherte Energie trägt zur optimierten Energiebilanz des Gebäudes bei. Das hilft beispielsweise, ästhetisch problematische Dämmungsmaßnahmen an Hamburgs historischen Klinkerfassaden zu verhindern. Im Moment erprobt E.ON Hanse die Aufnahme von Solarwärme: Solarkollektoren auf dem Heizwerk Berne sollen Wärme ins Netz einspeisen.
Im Ende 2011 vorgestellten „Energiekonzept für Hamburg“, das unter anderem die Beteiligung der Stadt an den Energienetzen einschließt, hat sich die E.ON Hanse AG verpflichtet, Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und regenerativ erzeugte Wärme in seine Nahwärmenetze aufzunehmen und dort zu speichern. Das Unternehmen investiert sechs Millionen Euro in entsprechende Wärmeprojekte. Mit Kooperationen wie der Wärmeeinspeisung aus dem BHKW bei Eurogate oder der Brennstoffzelle der Mercedes Benz Niederlassung schafft das Unternehmen die Voraussetzung, um zügig die Netzöffnung zugunsten von Energiewende und Klimaschutz voranzutreiben.
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