WELTEC BIOPOWER hat im April mit dem Bau einer Biogasanlage in Szeged, Süd-Ungarn, begonnen. Auftraggeber und Betreiber ist die Zöldforrás Energia, eine Tochtergesellschaft des ungarischen Stromversorgers DÉMÁSZ. Die 1-Megawatt-Anlage, in der zwei Blockheizkraftwerke à 600 Kilowatt pro Stunde arbeiten, wird ab Ende 2011 auf der Basis von Schweingülle und Maissilage Strom und Wärme erzeugen. Geliefert werden die Substrate von Landwirten aus der Umgebung des Standortes. Die Landwirte nehmen die Gärreste ab, die bei der Biogaserzeugung entstehen, und bringen sie als Dünger auf ihre Felder aus. Mit der erzeugten Wärme werden Bürogebäude klimatisiert.
Die WELTEC-Biogasanlage hat zwei 3000 Kubikmeter fassende Edelstahl-Fermenter mit Doppelmembran-Dach. Jeder Fermenter verfügt dadurch nochmals über eine Gaspufferkapazität von je 1016 Kubikmetern. Zusätzlich wird auf dem Gelände ein externer Gasspeicher mit einer Kapazität von 650 Kubikmeter installiert (siehe Grafik). Ziel ist es, den doppelt so hohen Strompreis, der tagsüber gezahlt wird, optimal zu nutzen. Daher wird das Biogas nachts im Fermenterspeicher und dem externen Gasspeicher gesammelt, und tagsüber laufen die zwei BHKW-Module Volllast. Den Zuschlag von Zöldforrás Energia erhielt WELTEC, unterstützt durch den ungarischen Vertriebspartner Inwatech, auch, weil WELTEC-Anlagen neben dem hohen Ertrag an Strom und Wärme einen sparsamen Energie-Eigenverbrauch garantieren.
Ungarn will die Stromerzeugung auf der Basis erneuerbarer Energien konsequent voranbrin- gen und fördert den Bau von Biogasanlagen unter anderem durch einmalige Finanzhilfen. Mit Hilfe der Subventionen soll der Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 laut Deutsch-Ungarischer Industrie- und Handelskammer auf 13 Prozent steigen. Momentan laufen im Land zwölf Biogasanlagen. 40 weitere sind in Planung oder bereits im Bau. Bis 2020 ist vorgesehen, die Kapazitäten für Biogasanlagen auf insgesamt rund 32 Megawatt auszubauen, was dann einem fünfprozentigen Anteil des Biogases an der Energieerzeugung aus Erneuerbaren entsprechen würde.
Die Mehrzahl der Projekte wird im Zusammenhang mit geförderten Investitionen in die Tierzucht in Angriff genommen. Als Investitionshemmnis stellten sich dabei bislang die langen Amortisationsfristen heraus. Deshalb werden unter anderem die Einspeisevergü- tungen überprüft. Biogas ist dem Erdgas in der Vergütung bislang noch gleichgestellt, soll in der Zukunft jedoch Vorfahrt ins Netz bekommen. Ungarn besitzt bereits ein sehr gut ausgebautes Erdgasnetz und ist damit für den globalen Trend, Erd- und Biogas zur Stromerzeugung einzusetzen, gut aufgestellt.