Ohne drastische Reduzierung von Pestiziden keine 
Trendwende beim Insektensterben – Deutsche Umwelthilfe fordert 
Bundesregierung auf, politische Bekenntnisse aus dem 
Koalitionsvertrag umzusetzen
   Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Aurelia Stiftung stellen am
heutigen Donnerstag ihr gemeinsames Strategiepapier zur 
Pestizidreduzierung vor. Das Papier informiert über die Schäden von 
Pestiziden für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit und 
zeichnet den Weg zu einer naturverträglichen Landnutzung ohne Gifte. 
Die Organisationen fordern die konsequente Umsetzung des gesetzlichen
Vorsorgeprinzips. Für eine drastische Reduzierung von Pestiziden ist 
die Ökologisierung der Landwirtschaft unumgänglich. Ebenso sind eine 
Abgabe für Pestizide aufgrund ihrer negativen Effekte sowie eine 
Reform des aktuellen Zulassungsverfahrens für Pestizide notwendig.
   Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: 
„Wissenschaft und Bevölkerung sorgen sich zunehmend über die 
alarmierenden Zahlen des Insektensterbens. Ungeachtet der politischen
Bekundungen im Koalitionsvertrag steigt der Einsatz von Pestiziden 
dennoch weiter an.“ Eine Trendwende beim Insektensterben gibt es nur,
wenn der Pestizideinsatz deutlich reduziert wird. Müller-Kraenner 
fordert daher: „Die Bundesregierung muss ein Nationales 
Aktionsprogramm beschließen. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner
muss das bisherige Zulassungsverfahren für Pestizide reformieren. Es 
gilt, die Fläche für den ökologischen Landbau zu erweitern, denn dort
kommen in der Regel keine synthetischen Pestizide zum Einsatz.“
   Weder die im Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen festgehaltenen 
Grundsätze der „guten fachlichen Praxis“, noch der Nationale 
Aktionsplan für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden und der 
dort angestrebte integrierte Pflanzenschutz haben zur Reduzierung von
Pestiziden beigetragen. Auch der im Koalitionsvertrag anvisierte 
Ausstieg des am häufigsten eingesetzten Pestizids Glyphosat liegt 
noch in weiter Ferne. Glyphosat ist ein Total-Herbizid, das aufgrund 
seiner negativen Folgen für Flora und Fauna in der Agrarlandschaft 
verboten werden muss.
   Thomas Radetzki, Imkermeister und Vorstand der Aurelia Stiftung: 
„Ohne Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten sind menschliche 
Ernährung und Artenvielfalt gefährdet. Der Wert ihrer 
Bestäubungsleistung in Europa wird auf 60 Milliarden Euro pro Jahr 
geschätzt. Der enorme Preisdruck in der Landwirtschaft und die 
falschen Anreize der EU-Agrarpolitik haben zu einer 
industrialisierten Bewirtschaftung geführt, die von synthetischen 
Pflanzenschutz- und Arzneimitteln abhängig ist. Dabei sind Pestizide 
keine Lösung – sie sind ein Teil des Problems.“
   Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird 
landwirtschaftlich genutzt. Ohne eine Agrarwende ist das 
Insektensterben daher nicht aufzuhalten. Die EU-Agrarpolitik fördert 
vor allem eine intensive, auf maximalen Ertrag ausgerichtete 
Landnutzung. Ausgeräumte Landschaften, Monokulturen, Überdüngung und 
der Einsatz von Agrarchemie sind die Folge.
Links:
   – Zur „Strategie zur Reduzierung von Pestiziden“: 
     http://l.duh.de/p190117
   – Mehr zu Pestiziden: 
     https://www.duh.de/themen/natur/planetare-grenzen/pestizide/
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de  
Thomas Radetzki, Vorstand Aurelia Stiftung
0171 3366569, thomas.radetzki@aurelia-stiftung.de 
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf 
030 2400867-20, presse@duh.de
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