Das Risiko, dass die Steuerzahler für Schäden 
aufkommen müssen, die infolge von Braunkohle-Tagebauen entstehen, ist
gestiegen. Grund dafür sind die jüngsten Konzernumstrukturierungen 
bei RWE, LEAG und MIBRAG. Bisher haben Bundes- und Landesregierungen 
versäumt, die Rekultivierung und Ewigkeitsschäden der Tagebaue 
finanziell abzusichern. Dies zeigt eine neue Studie des Forum 
Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Bund für 
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Klima-Allianz 
Deutschland.
   „Es ist inzwischen offensichtlich, dass die großen Energiekonzerne
jede Möglichkeit ergreifen, sich der immensen Folgekosten ihres 
Geschäfts zu entledigen. Bei LEAG und MIBRAG ist schon heute klar, 
dass der tschechische Mutterkonzern im Pleitefall nicht haften wird. 
Das sollte den Landesregierungen in Dresden, Magdeburg und Potsdam 
die Schweißperlen auf die Stirn treiben“, erklärt Tina Löffelsend, 
Energieexpertin beim BUND.
   „Das Finanzierungsmodell der Konzerne ist auf Sand gebaut“, sagt 
Stefanie Langkamp, Kohleexpertin der Klima-Allianz Deutschland. „Es 
funktioniert, wenn überhaupt, nur kurzfristig und missachtet den 
geplanten Ausbau der Erneuerbaren sowie den Kohleausstieg. Die 
Kohlekommission ist gefragt, hierfür Lösungen vorzuschlagen. Dann 
muss die Bundesregierung schnell handeln. Sonst bleiben am Ende die 
Bundesländer und damit die Steuerzahler auf den Kosten sitzen.“ Die 
Förderung von Braunkohle im Tagebau hinterlasse tiefe 
Landschaftsnarben und schwere Schäden an Öko- und Gewässersystemen. 
Die vollständige Beseitigung verursache Kosten in zweistelliger 
Milliardenhöhe und werde mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen.
   Die Studienautoren empfehlen, die Gelder für die Tagebauschäden 
zeitnah in einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu überführen. Darüber 
hinaus solle die Bundesregierung die Haftung der Mutterkonzerne per 
Nachhaftungsgesetz sicherstellen. Ein unabhängiges Kostengutachten 
werde benötigt, um sich jenseits der Angaben der Bergbaubetreibenden 
ein realistisches Bild über die Höhe der künftigen Kosten zu 
verschaffen.
   Die Studie verdeutlicht zudem, dass sich die Konzernhaftung und 
die finanzielle Situation durch die jüngsten Umstrukturierungen bei 
RWE und den Verkauf des ostdeutschen Braunkohlegeschäfts an EPH 
(LEAG) verschlechtert haben. Sowohl bei der Ausgliederung von innogy 
als auch beim Verkauf der Vattenfall-Braunkohle wurde versäumt, eine 
Nachhaftungsfrist zu etablieren und innogy oder den Mutterkonzern EPH
in die Verantwortung zu nehmen. „Angesichts der immer schnelleren 
Umwälzungen im Energiegeschäft kann die Bundesregierung sich nicht 
darauf verlassen, dass RWE, LEAG und MIBRAG in 20 oder gar 100 Jahren
überhaupt noch existieren oder dann die nötigen Mittel für die 
Folgekosten aufbringen können“, so Löffelsend weiter.
   Trotz der genannten Risiken und intensiver Diskussion haben die 
Landesregierungen eine Sicherung der Gelder in den vergangenen Jahren
verschleppt. Weder in Nordrhein-Westfalen noch in Brandenburg oder 
Sachsen-Anhalt haben die Landesregierungen bislang ernsthaft die 
Sicherung der Rückstellungen erwogen. Allein in Sachsen beabsichtigt 
die Landesregierung nach Einschaltung des Landesrechnungshofes und 
intensiver Auseinandersetzung mit der Opposition, 
Sicherheitsleistungen für den Tagebau Nochten zu erheben und Gelder 
in eine Zweckgesellschaft einzuzahlen – ab 2021.
   Die Studie „Aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen zur sicheren 
Finanzierung der Bergbaufolgekosten“ gibt es hier als PDF zum 
Download: www.bund.net/kohle-folgekosten-studie
   Die Klima-Allianz Deutschland ist das breite gesellschaftliche 
Bündnis für den Klimaschutz. Mit ihren 123 Mitgliedsorganisationen 
aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, 
Verbraucherschutz, Jugend und Gewerkschaften setzt sie sich für eine 
ambitionierte Klimapolitik und eine erfolgreiche Energiewende auf 
lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein. Ihre
Mitgliedsorganisationen repräsentieren zusammen rund 25 Millionen 
Menschen.
   Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) arbeitet 
auf allen Ebenen und wird von rund 585.000 Menschen unterstützt: 
Bundesweit gibt es über 2.000 ehrenamtliche BUND-Gruppen, die direkt 
in ihrer Region die Themen anpacken, die dort wichtig sind. Pflege 
von Naturschutzflächen, Mobilisierung gegen Massentierhaltungsanlagen
oder Aufklärungsarbeit mit Kampagnen sind dabei nur ein Teil. Er 
engagiert sich – zum Beispiel – für eine ökologische Landwirtschaft 
und gesunde Lebensmittel, für den Klimaschutz und den Ausbau 
regenerativer Energien, für den Schutz bedrohter Arten, des Waldes 
und des Wassers. Er ist einer der großen Umweltverbände in 
Deutschland.
Gemeinsame Pressemitteilung von BUND und Klima-Allianz Deutschland
Pressekontakt:
Klima-Allianz Deutschland, Stefanie Langkamp, Tel.: 030-780 899 522, 
Mobil: 0175-8379269, stefanie.langkamp@klima-allianz.de, bzw. 
Pressereferentin Julia Dittmann, Tel. 030-780 899 514, 
julia.dittmann@klima-allianz.de 
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Tina Löffelsend, 
Tel.: 030-275 86-433, Mobil: 0176-200 67 099, 
tina.loeffelsend@bund.net,  bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin,
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