In den vergangenen Wochen haben die Waldbrände in 
Kiefernforsten für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. In 
Fichtenforsten ist derzeit eine Vermehrung von Borkenkäfern zu 
beobachten, die zum Absterben von Fichten führt. Im Rahmen von 
sogenannten Waldschutzmaßnahmen werden auch Pestizide zum Schutz des 
Holzes und der angrenzenden Forste eingesetzt.
   „Die Fichtenforste machen seit vielen Jahren sehr deutlich, wie 
anfällig sie gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Dürre und 
Hitze haben in diesem Jahr auch den Borkenkäfer-Befall begünstigt, 
das Insekt hatte bereits mit einem warmen April optimale Bedingungen.
Auch haben durch Stürme vorgeschädigte Wälder dem Borkenkäfer weniger
entgegenzusetzen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. 
Besonders betroffen von Borkenkäfermassenvermehrungen dürften 
Bundesländer mit einem hohen Fichtenanteil sein. Dazu zählen Bayern, 
Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg.
   „Aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte müssen wir schneller 
lernen. Gerade im öffentlichen Wald dürfen wirtschaftliche Interessen
beim Waldbau nicht das Maß der Dinge sein. Es zeigt sich immer wieder
– je naturnäher der Wald, desto weniger anfällig ist er gegen extreme
Wetterereignisse, die durch den Klimawandel immer häufiger 
auftreten“, so Miller weiter.
   Die Fichte (Picea abies) gehört zum natürlichen Baumartenspektrum 
in Deutschland. Allerdings käme sie von Natur aus in Deutschland nur 
in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen vor. Auf 
Grund der Nutzungsgeschichte der Wälder und den ökonomischen 
Interessen der Forst- und Holzindustrie hat die Fichte heute immer 
noch einen Anteil von 25 Prozent, mit abnehmender Tendenz.
   Durch die Bildung von Harz können sich die Fichten gegen 
Borkenkäfer wehren. Zur Harzbildung wird Wasser benötigt, welches 
momentan den Bäumen aufgrund der anhaltenden Trockenheit nicht zu 
Verfügung steht. Gleichzeitig profitieren die Borkenkäfer von den 
hohen Temperaturen und können sich gut vermehren. Zur Bekämpfung der 
Borkenkäfer werden auch Pestizide im Rahmen der sogenannten 
Polterspritzung, wobei im Wald lagerndes, geerntetes Holz mit einem 
Insektizid behandelt wird,  eingesetzt.
   „Wir können aber nicht über Jahre mit Gift gegen die 
Klimaveränderung ankämpfen. Kurzfristige Lösungen sind nicht 
vorhanden. Mittel- bis langfristig hilft nur der Waldumbau hin zu 
naturnahen Laub- und Mischwäldern. Der Trend der Forstwirtschaft, 
Fichten durch Douglasien und andere schnellwachsende Nadelbaumarten 
zu ersetzten, verhindert die Entwicklung naturnaher Waldstrukturen 
und muss beendet werden“, fordert der NABU-Waldexperte Stefan Adler.
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