Umwelt- und Entwicklungsverbände sowie 
Landeskirchen haben ein Klimaschutz-Sofortprogramm vorgelegt. Es 
enthält konkrete Maßnahmen, um das Klimaziel bis 2020 zu erreichen 
und 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Darüber 
hinaus fordern die zivilgesellschaftlichen Organisationen, jetzt die 
klimapolitischen Weichen für die Folgejahre richtig zu stellen. 
Geschieht in den kommenden zwei Jahren nichts, so wird Deutschland 
seine Ziele um mindestens acht Prozentpunkte verfehlen. Das haben 
Berechnungen des Bundesumweltministeriums ergeben. Dies wäre ein 
klimapolitischer Offenbarungseid, mit dem auch die internationale 
Glaubwürdigkeit Deutschlands endgültig verspielt würde. 
   „Um den Pariser Klimavertrag einzuhalten zu können, muss 
Deutschland sehr schnell einen steilen CO2-Minderungspfad 
einschlagen. Mit den physikalischen Grenzen kann man nicht 
verhandeln. Wer das Ziel für 2020 sehenden Auges verpasst, muss umso 
mehr zur Erreichung der Folgeziele für 2030 und 2040 leisten. Die 
neue Bundesregierung muss die Trendwende mit einem Sofortprogramm 
einläuten. Deutschland kann nicht Energiewendeland sein wollen – und 
Kohleland bleiben. Wenn die deutschen Jamaikaner scheitern, wird das 
karibische Jamaika durch den Klimawandel unbewohnbar“, sagt 
DNR-Präsident Kai Niebert. 
   Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärt: „Wir nehmen die 
Bundeskanzlerin beim Wort, dass das Klimaziel 2020 eingehalten wird. 
Das hat klimapolitische Konsequenzen für die Kohleverstromung. Wir 
schlagen vor, alle Kohlekraftwerke, die vor 1990 ans Netz gegangen 
sind, in den nächsten zwei Jahren stillzulegen. So werden die 
Kohlekapazitäten im Jahr 2020 halbiert und kurzfristig so viel CO2 
eingespart wie nötig. Eine Jamaika-Koalition darf nicht ohne die 
Festlegung eines zeitnahen Kohleausstiegs besiegelt werden, sonst 
werden auch alle künftigen Klimaziele zur Makulatur.“ 
   Michael Schäfer, Leiter Energie und Klima beim WWF, sagt: 
„Großbritannien, Frankreich und die Niederlande haben den 
Kohleausstieg auf den Weg gebracht, während Deutschlands CO2-Ausstoß 
seit acht Jahren nicht mehr sinkt. Ein Koalitionsvertrag ohne 
Kohleausstieg wäre inakzeptabel. Das Pariser Klimaziel bedeutet 
konkret: Die Bundesregierung muss allein im Kohlesektor bis 2020 100 
Millionen Tonnen CO2 einsparen.“ 
   Wolfgang Lucht, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für 
Klimafolgenforschung (PIK) und Mitglied im Sachverständigenrat für 
Umweltfragen unterstützt die Zielsetzung des Sofortprogramms und 
erklärt: „Die von den Verbänden im Klimaschutz-Sofortprogramm 
geforderten Maßnahmen stehen vollständig im Einklang mit dem, was aus
Sicht der klimawissenschaftlichen Forschung notwendig ist. Nur ein 
sofortiger, schneller Einstieg in den Ausstieg aus der Kohle kann 
Deutschland noch auf den Klimaschutz-Pfad führen, dessen Ziel es ist,
Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft zu schützen und Spielraum für 
eine sozial und wirtschaftlich verträgliche Gestaltung nach 2020 zu 
bewahren.“ 
   Neben der zusätzlichen Abschaltung von 50 Prozent der 
Kohlekraftwerke bedarf es auch eines Schnellstarts in allen anderen 
Sektoren. Die kommende Regierung muss den Ausbau der erneuerbaren 
Energien beschleunigen, eine echte Effizienz- und Wärmewende auf den 
Weg bringen und Landwirtschafts- wie Verkehrspolitik neu ausrichten. 
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