Als einziges stimmberechtigtes Mitglied der 
„Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ hat Klaus 
Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des Bund für Umwelt und 
Naturschutz Deutschland (BUND), den Abschlussbericht der 
Endlager-Suchkommission abgelehnt. Stattdessen kündigte der 
Umweltverband eines von vier Sondervoten an. Mit 15 Ja-Stimmen wurde 
der Bericht jedoch mehrheitlich angenommen.
   „Wir haben in der Kommission zwei Jahre lang konstruktiv und mit 
großem Engagement mitgearbeitet, um das geltende 
Standortauswahlgesetz zu verbessern. Erreichen wollten wir, den 
Mehrheitsbeschluss des Bundestags zu einem gesellschaftlichen Konsens
zu machen, der einen echten Neustart bei der Endlagersuche 
ermöglicht. Die Kommission hat ihre eigenen Ansprüche nicht wirklich 
erfüllt, deshalb müssen wir den Abschlussbericht ablehnen“, sagte 
Brunsmeier.
   Der Bericht der Kommission mache zwar viele sinnvolle Vorschläge 
zur Verbesserung des Standortauswahlgesetzes, er beinhalte jedoch 
einige zentrale und grundsätzliche Mängel und fuße auf 
Fehlentscheidungen, die eine Zustimmung für ihn unmöglich gemacht 
hätten, so Brunsmeier. „Wir geben ein Sondervotum ab, das unsere 
Kritikpunkte zusammenfasst“, sagte der BUND-Vertreter.
   Kritik übe der BUND unter anderem daran, dass nicht klar sei, für 
welche Art des Atommülls ein Lager gesucht werde. So schlage die 
Kommission vor, auch den Müll aus der „Asse“ bei Wolfenbüttel, 
radioaktive Abfälle aus der Urananreicherung und sonstigen nicht für 
das Endlager für schwach- und mittelaktiven Abfall „Schacht Konrad“ 
bei Salzgitter geeigneten Atommüll in das neue Suchverfahren zu 
integrieren. Zweiter Hauptkritikpunkt des BUND sei, dass sich die 
Kommission für ein neues Endlager-Suchverfahren nicht zu einem 
Verzicht auf den Standort Gorleben durchringen konnte. Außerdem habe 
der BUND gefordert, in den Abschlussbericht einen Passus aufzunehmen,
der eine verfassungsrechtliche Absicherung des Atomausstiegs 
verlange. Leider habe sich die Kommission nicht zu einer klaren 
Empfehlung in diesem Sinne durchringen können.
   Verbesserungen habe der Umweltverband jedoch bei der 
Gewährleistung eines primär an der Sicherheit ausgerichteten 
vergleichenden Verfahrens zur Endlagersuche durchsetzen können. Auch 
Verbesserungen beim Rechtsschutz und die Fixierung eines generellen 
Exportverbots für hochradioaktiven Atommüll seien ebenfalls 
Ergebnisse erfolgreicher BUND-Interventionen.
   „Der BUND hat das Ziel, dass es zu einer neuen vergleichenden 
Standortsuche für ein Atommüll-Lager in Deutschland kommt. Ich will 
mein ablehnendes Votum zum Kommissionsbericht nicht als Zeichen für 
einen Stillstand in dieser Frage verstanden wissen. Wir fordern die 
Abgeordneten des Deutschen Bundestages und die Bundesregierung auf, 
schnell mit der dringend erforderlichen Überarbeitung des 
Standortauswahlgesetzes zu beginnen und dabei möglichst viele der 
konstruktiven Vorschläge der Kommission und vor allem die weiter 
gehenden Forderungen des BUND einzuarbeiten“, sagte Brunsmeier.
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